Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen 2:2 (0:0)

Borussia fehlte gegen Werder die Effektivität

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Marcus Thuram hätte gegen Werder mehr als nur einen Treffer erzielen können (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach kassierte gegen Werder Bremen spät den Ausgleich und war der gefühlte Verlierer eines unterhaltsamen, aber nicht hochklassigen Bundesligaspiels. Borussia fehlte einmal mehr die Effektivität für einen verdienten Sieg. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Der Schweizer gab nach seiner Verletzungspause und nur zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft sein Comeback. Die Situation, als Itakura ihn ein wenig unglücklich anspielte, löste Omlin optimal, indem er den Ball hinter seinem Standbein spielte und so einen Bremer aussteigen ließ. Das war eine gekonnte Aktion, die Selbstbewusstsein widerspiegelte. Bei einer Freistoßflanke war der 29-Jährige zur Stelle, ebenfalls bei einem Schuss aufs kurze Eck. Abwürfe und Spieleröffnungen von Omlin waren ordentlich - bis auf einen ziemlich riskanten Ball in die Mitte zu Kramer und einen Pass mit links zum Gegner. Das erste Gegentor nahm er anschließend selbstkritisch mit auf seine Kappe, weil er nicht zwingend so ungestüm hätte rauskommen müssen und zudem noch wegrutschte. Beim 2:2 hatte Omlin keine Chance, weil der Schuss verdeckt war und durch die Beine von Scally ins lange Eck flog. Note 3,0.

Joe Scally: Diesmal wieder deutlich höher positioniert als zuletzt, konnte sich Scally einige Male in der Offensive zeigen. Er brachte eine präzise Hereingabe auf Stindl und war bei mehreren Kombinationen involviert. Defensiv machte es der US-Nationalspieler solide, u.a. mit einer gelungenen Grätsche im eigenen Strafraum. Nach der Pause agierte der 20-Jährige auch nominell als Mittelfeldspieler, schob bei einigen Angriffen gut mit an und bediente Hofmann mustergültig. Beim zweiten Gegentreffer hatte Scally allerdings auch seinen Anteil, weil er nur auf den Ball schaute und zu spät schaltete, um Ducksch noch entscheidend zu stören - so rutschte der Schuss durch seine Beine. Note 3,0.

Ko Itakura: Startete mit zwei halbgaren Rückpässen und wirkte in einigen weiteren Situationen ungewöhnlich unkonzentriert. Auch in der Spieleröffnung traf er gelegentlich die falsche Entscheidung. Besser waren die Offensivaktionen des Japaners, der einen ‘ein-Mann-Konter’ mit einem guten Pass auf Thuram abschloss. Ein Kopfball nach Hofmann-Ecke flog knapp über den Kasten. Vor dem 1:1 ging er gegen Ducksch zu früh runter mit seiner Grätsche, die er dann aber eigentlich noch gut zu ‘verlängern’ wusste und dann Pech hatte. Beim zweiten Gegentor verlor der 26-Jährige das Kopfballduell, bei dem er eigentlich gar nicht mit hochsprang. Note 4,5.

Nico Elvedi: Diesmal der deutlich stabilere der beiden Innenverteidiger. Auch wenn er nicht alle Duelle gegen die kantigen Füllkrug und Ducksch für sich entscheiden konnte, so war er doch stets nah am Mann. Nach der Pause ging er zweimal erfolgreich mit der Verbissenheit eines Terriers im Stile von Berti Vogts in den Zweikampf. Offensiv hatte der Schweizer in der Anfangsphase eine Gelegenheit, als er nach Hofmann-Freistoß am zweiten Pfosten mit links vorbeischoss. Mit einem punktgenauen Pass auf Hofmann bereitete der 26-Jährige die erste Großchance von Thuram vor. Note 2,5.

Luca Netz: Als Linksverteidiger diesmal höher postiert, aber mit großen Problemen in der Verteidigungsarbeit. So ließ er sich einmal fast ohne Gegenwehr überlaufen und verlor zudem einige Zweikämpfe viel zu einfach. Von vier Luftduellen gewann Netz keins. Der 19-Jährige profitierte dann von der Systemumstellung zur Pause, als Elvedi hinter ihm absicherte und er sich mehr auf die Offensive fokussieren konnte. Da spielte Netz einige gute Pässe, u.a. einen auf Stindl. Nach der verpassten Doppelchance von Hofmann war Netz am Fünfmeterraum etwas verdutzt und konnte nicht mehr reagieren. Note 4,0.

Christoph Kramer: Agierte in der ersten Halbzeit als defensiver Sechser mit dem gewohnten läuferischen Aufwand, war allerdings in mehreren Situationen unsauber. Daraus resultierten zwar keine gravierenden Ballverluste, aber es fehlte an Präzision und Tempo. Sehr schlecht sah Kramer aus, als ihn Weiser mit einer simplen Finte stehen ließ. Nach der Pause spielte der 32-Jährige als zentraler Mann in der Dreierkette. Das erledigte Kramer mit Routine und zumeist gutem Stellungsspiel. Bei beiden Gegentoren war er allerdings in der Entstehung nicht ideal positioniert und vermochte das letztlich auch nicht mehr zu korrigieren. Note 3,5.

Manu Koné: Aus Fehlern lernen scheint nicht so ganz seine Sache zu sein, denn er leistete sich zwei Ballverluste, die genauso gravierend waren wie der in Leipzig. Zum Glück blieben sie diesmal folgenlos. Aber auch vor den beiden Gegentreffern sah der Franzose nicht gut aus. In der Entstehung des ersten Tores ging er nicht energisch genug zum Ball und vor dem zweiten Treffer ermöglichte er Werder durch einen Ballverlust den Umschaltangriff. Überdies hatte der 21-Jährige viele Ballaktionen und konnte auch einige seiner dynamischen Läufe starten. Insgesamt fehlte aber die Balance in Konés Spiel. Note 4,5.

Jonas Hofmann: Machte ein erstklassiges Spiel mit zwei echten Highlights vor der Pause. Einmal war da die perfekte Annahme des langen Passes von Elvedi und das ebenso perfekte Zuspiel auf Thuram. Und dann rettete Hofmann hinten mit starkem Einsatz gegen den einschussbereiten Füllkrug. Nach dem Seitenwechsel und der Systemumstellung war Hofmann eine Art zweite Spitze mit allen Freiheiten. Vor dem 1:0 schnappte er sich den Rückpass der Bremer und setzte Thuram fein mit der Hacke in Szene. Später spielte Hofmann Thuram wunderbar frei, ein überraschender Freistoß forderte Bremens Keeper und bei seiner Großchance trat der 30-Jährige erst über den Ball, bekam aber noch die zweite Gelegenheit und blieb hängen. Nach einer Kombination mit Plea kam er nicht zum Abschluss, als die Bremer gut verteidigten. Zehn Torschussvorlagen weist Hofmanns Statistik aus - er war umtriebig, spielfreudig, laufstark, engagiert, schnell - bis auf den Abschluss eine herausragende Leistung. Note 1,5.

Florian Neuhaus: Ein kompliziertes Spiel für den 26-Jährigen, bei dem weiterhin die Frage unbeantwortet bleibt, ob er jetzt ein Zehner ist oder besser aus der Tiefe kommen soll. Als Zehner machte er in der ersten Halbzeit jedenfalls nicht mehr als einen bemühten Eindruck und war kaum wirklich eingebunden. Einige Male eroberte er forsch den Ball, bei weiteren Zweikämpfen zog er sehr früh zurück. Nach der Pause auf einer Höhe mit Koné und mit Stindl, Hofmann und Thuram vor sich wirkten seine Aktionen sicherer und selbstverständlicher. Ihm gelangen einige Balleroberungen und er wirkte insgesamt zielstrebiger. Sein Tor, bei dem die Annahme schwierig und der Schuss technisch sauber war, sollte Neuhaus Selbstvertrauen geben. Note 3,5.

Lars Stindl: Nominell auf der linken offensiven Seite vor der Pause mit einem eher unglücklichen Auftritt. Der Kapitän war bemüht, aber so richtig gelingen wollte kaum etwas. Die Großchance nach der Thuram-Hereingabe vergab er zu einfach, auch bei zwei weiteren Torchancen war der Routinier ungewohnt fahrig. Dazu kamen zwei, drei unglückliche Ballverluste, welche die Bremer nicht nutzen konnten. In der zweiten Halbzeit spielte Stindl zentral hinter Hofmann und Thuram und war dort als Architekt vieler Angriffe und Konter beteiligt. Das machte der 34-Jährige richtig stark. Vor dem zweiten Tor schoss er nach guter Ballannahme zentral auf den Torwart - den Rebound verwertete Neuhaus. Nach einem Zuspiel von Netz zielte Stindl über das Tor. Nach 85 Minuten musste er angeschlagen vom Platz. Note 3,0.

Marcus Thuram: War über die gesamten 75 Minuten, in denen er auf dem Feld stand, ein Unruheherd für die Bremer. Auch wenn die eine oder andere Aktion etwas kopflos wirkte, sorgte Thuram für Alarmstimmung bei den Gästen. Perfekt war seine Hereingabe von der Grundlinie zur Großchance von Stindl. Thuram vergab nach Hofmann-Pass die 100%ige Möglichkeit, obwohl er da nicht allzu viel falsch machte. Es war eine kurze Reaktionszeit und leider stand der Keeper im Wege. Bei der zweiten Riesenmöglichkeit muss man Thuram schon einen Vorwurf machen, weil ein besserer als der Abschluss per Hacke möglich gewesen wäre. Wie er allerdings bei dieser Chance beim eigentlich aussichtslosen ‘One-Man-Counter’ von Itakura in Position sprintete, war grandios. Mit viel Willen und Durchsetzungsvermögen ‘erzwang’ der 25-Jährige nach der Pause seinen Treffer zum 1:0. Danach hatte er nach dem Superpass von Hofmann eine weitere Gelegenheit, als er mit links am Torwart scheiterte. Die Chancenverwertung war das Manko, ansonsten war es ein starker Auftritt von Thuram. Note 2,5.

Alassane Plea (75. Minute für Thuram): Konnte sich in zentraler Rolle nicht mehr in Szene setzen. Ohne Note.

Hannes Wolf (85. Minute für Stindl): Auch Wolf hatte in seiner kurzen Einsatzzeit keine Szene, die haften geblieben wäre. Ohne Note.

 

von Redaktion TORfabrik.de

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