Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 0:0

Engagierte und seriöse Borussen gegen Freiburg

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Marcus Thuram im Duell mit Ex-Kollege Matthias Ginter (Foto: Frederic Scheidemann - Getty Images)

Mit einem seriösen und engagierten Spiel gegen den SC Freiburg schaffte Borussia Mönchengladbach eine Art Wiedergutmachung für den blutleeren Auftritt in Mainz, auch wenn es letztlich nur zu einem torlosen Remis reichte. Die Einzelkritik:

Tobias Sippel: Nach in dieser Saison eher unglücklichen Auftritten konnte der 34-Jährige gegen Freiburg seinen Kasten sauber halten. Richtig viel bekam er nicht zu tun, zwei Pflichtaufgaben nach Distanzschüssen bewältigte er problemlos. Einmal zögerte Sippel und kam bei einer Hereingabe nicht raus. Den Sallai-Schuss kurz nach der Pause parierte er ganz stark. Die fußballerischen Herausforderungen löste Sippel sicher. Die Ausnahme war ein etwas riskantes Anspiel auf Kramer in die Mitte. Note 2,5.

Joe Scally: Erhielt wieder den Vorzug vor Lainer und agierte mit klarem Fokus auf die Defensive. Mit sehr viel läuferischer Disziplin sorgte Scally dafür, dass Grifo kaum zur Entfaltung kam. Am Ball war der US-Nationalspieler besonnener als sonst und weniger kopflos bei seinen Einzelaktionen. Kurz vor der Pause schlug er eine gute Flanke auf den Kopf von Thuram. Unter dem Strich war es eine ordentliche und reife Leistung des 20-Jährigen. Note 3,0.

Ko Itakura: Wirkte diesmal nicht so abgeklärt wie gewohnt. Der Japaner leistete sich einen einfachen Ballverlust, hatte kleinere Probleme beim Stellungsspiel und einige Pässe gingen so gerade noch gut. Ein Anspiel in die Mitte mit dem Außenrist zu einem gedeckten Mitspieler war sehr gefährlich und unnötig. Die Unsauberkeiten blieben folgenlos und im Verlauf der Partie agierte der 27-Jährige zusehends stabiler. Einmal rückte er mit Ball am Fuß weit bis an den gegnerischen Strafraum auf, während Kramer ihn absicherte. Solche Vorstöße sollte er sich ruhig öfter zutrauen. Note 4,0.

Nico Elvedi: Nach den teilweise verheerenden Auftritten in den vergangenen Wochen zahlte der Schweizer das Vertrauen seines Trainers mit einer seriösen Leistung gegen Freiburg zurück. Zwar hatte der 26-Jährige im ersten Durchgang in den direkten Duellen stellenweise das Nachsehen, doch er wirkte insgesamt fokussierter als zuletzt und packte in den richtigen Momenten zu. Ein Block an der Seitenlinie zum Beispiel war sehr stark. Seine erste Gelbe Karte der Saison sah Elvedi für ein Foul gegen Höler. In der Offensive hatte Elvedi eine gute Kopfballgelegenheit. Ein Wackler, als er den Ball in die Mitte in die Füße eines Freiburgers köpfte, blieb zum Glück ohne Folgen. Note 3,0.

Ramy Bensebaini: War vom Positionsspiel her sehr bedacht auf den Zusammenhalt der Viererkette, dennoch hatte er auch seine offensiven Momente - vorwiegend bei den Standards war er gefährlich. Ein Kopfball von Bensebaini nach Hofmann-Ecke wurde von Höler auf der Linie geklärt. Der Algerier wirkte insgesamt präsenter und wacher als zuletzt, hatte dann aber seine Emotionen nicht im Griff. Der Frust über die kleinkarierte Spielleitung des Schiedsrichters war zwar nachvollziehbar und das harmlose Kicken des Balles ins Aus mit Gelb abzustrafen, war vom Referee auch übertrieben. Dennoch durfte Bensebaini sich nicht dazu hinreißen lassen, auf die Gelbe Karte mit höhnischem Applaus in Richtung Schiedsrichter zu reagieren. Das war an Dummheit und Unprofessionalität kaum zu überbieten. Note 4,0.

Manu Koné: Übernahm den offensiveren Part der beiden Sechser, wobei auch der Franzose sehr aufmerksam im Positionsspiel war und sich direkt in die Grundordnung begab, sobald Freiburg in Ballbesitz war. Für eine Aktion, als er hinten gut absicherte, bekam Koné Szenenapplaus. Stark seine saubere Balleroberung gegen Grifo im eigenen Strafraum. Mit einem unnötigen Foul verursachte der 21-Jährige einen Freistoß in einer gefährlichen Position, was man gegen Freiburg unbedingt vermeiden sollte. Zum Glück konnten die Gäste daraus kein Kapital schlagen. Koné fehlten bei seinen Vorstößen ins letzte Spielfelddrittel die wirklichen Überraschungsmomente, um Gefahr zu erzeugen. An Konés Lauf- und Einsatzbereitschaft gab es nichts auszusetzen. Note 3,0.

Christoph Kramer: War extrem um Sorgfältigkeit bemüht und behielt jederzeit das defensive Mittelfeldkonstrukt im Auge. Das ging bei Ballbesitz das eine oder andere Mal auf Kosten des Tempos. Als Kramer in der zweiten Halbzeit einmal schnell und direkt spielen musste, wurde er ungenau. Der 32-Jährige blockte (ohne Ball) und lockte (am Ball) die Gegner. Er lief sehr viel, schloss die Räume und bügelte einige Ballverluste der Kollegen sofort wieder aus. Das war zwar unspektakulär, aber wichtig. An der Entstehung der Chancen war Kramer durch Balleroberungen beteiligt. Note 3,0.

Jonas Hofmann: Trotz eines gewohnt großen Laufaufwands war es nicht der Tag des Nationalspielers. Raum für Tiefenläufe boten die Freiburger nicht an und wenn sich Hofmann als Ballschlepper betätigte, unterliefen ihm ungewohnte technische Unzulänglichkeiten. Auch im Kombinationsspiel war der 30-Jährige mitunter sehr anfällig für Flüchtigkeitsfehler. Gewohnt präzise und gefährlich waren Hofmanns Ecken von beiden Seiten. Note 4,0.

Lars Stindl: Der Kapitän ging mit viel Engagement voran und schien auch ein Zeichen setzen zu wollen, indem er betont aggressiv anlief und die Zweikämpfe ging. Für einen übermotivierten Tritt auf den Fuß eines Gegenspielers sah Stindl früh Gelb. Ihm unterliefen einige Ballverluste und in vorderster Front spielte er manchen Fehlpass. Die Passquote stabilisierte sich im weiteren Verlauf, als er sich vermehrt fallen ließ, um noch mehr als Verbindungsspieler zu fungieren, als sonst. Nach 71 Minuten wurde er von Neuhaus abgelöst. Note 3,5.

Alassane Plea: Hatte in jeder Halbzeit eine hundertprozentige Chance. Bei der ersten legte er sich den Ball eigentlich flott und gut auf seinen rechten Fuß, scheiterte dann aber an Flekken. Bei der zweiten Riesenchance (74.) nach Vorarbeit von Thuram, musste Plea den Ball zwingend aufs Tor bringen. Der Abschluss war richtig schlecht. Gut dagegen, wie er diesen Fehler dann wieder wettmachte, als er in der 89. Minute mit einer Rutschbewegung den Punkt rettete, indem er den Ball vor dem einschussbereiten Röhl neben das Tor schob und quasi vom Zero zum Hero wurde. Ferner schoss der 29-Jährige einmal ans Außennetz. Einige Unsauberkeiten leistete sich Plea im Passspiel - die Quote von 57% ist unterdurchschnittlich. Note 3,5.

Marcus Thuram: Kehrte in die Startelf zurück und lieferte in zentraler Rolle erstmals in diesem Jahr ein überzeugendes Spiel ab. Er war sehr betriebsam und tatkräftig. Wenn Thuram am Ball war, dann passierte etwas. Einen Linksschuss des Franzosen parierte Flekken, beide Pässe zu den Großchancen von Plea spielte Thuram perfekt. Diese Aktionen, bei denen er sich durchtankte, waren von besonderer Qualität und forderten die Freiburger aufs Äußerste. Leider ließ er sich wieder dazu hinreißen, in einer solchen Situation einen Elfmeter schinden zu wollen. Die dreiste Schwalbe überschattete den ansonsten guten Auftritt des 25-Jährigen. Diese Schauspielerei - auch gegen Ende der Partie fiel er bei einem Gerangel einfach in sich zusammen wie ein Kartenhaus - hat er nicht nötig. Die Gelbe Karte, die Thuram für die Schwalbe nicht sah, erhielt er für das Wegwerfen des Balles, als er sich über einen Fehlpfiff des Schiedsrichters aufregte. Note 2,5.

Florian Neuhaus (71. Minute für Stindl): Bis auf einen Pass auf Hofmann auf der Zehnerposition blass und unauffällig. Ohne Note.

Luca Netz (90. Minute für Plea): Übernahm nach Bensebainis Platzverweis für die Nachspielzeit die Rolle links hinten. Er gewann einen Luftzweikampf und konnte sich einmal links an der Seitenlinie nicht durchsetzen. In der Schlussminute zögerte Netz bei einem Einwurf lange, um Zeit zu schinden. Ohne Note.

 

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