Einzelkritik: Mainz 05 - Borussia Mönchengladbach 4:0 (1:0)

Wie so oft: Einfache Fehler und mangelnde Robustheit

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Mainz war den Borussen überlegen (Foto: Lukas Schulze - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach musste in Mainz die nächste Klatsche hinnehmen. Erneut war es eine Niederlage mit Ansage, erneut war sie hausgemacht. Die Borussen leisteten sich individuelle Patzer und ließen sich einmal mehr den Schneid abkaufen. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: War mit 28 Ballkontakten in der ersten halben Stunde im Spielaufbau eingebunden, was er bis auf einen etwas unkontrollierten Ball in die Mitte ordentlich machte. Das Anspiel auf Landsmann Elvedi vor dem Gegentor war zwar nicht perfekt, aber mehr als ausreichend, dass Elvedi ihn kontrollieren hätte müssen. Beim anschließenden Kopfball von Lee streckte sich Omlin vergebens und zog sich offensichtlich dabei eine Adduktorenzerrung zu. Nach einer halben Stunde war die Partie für den 29-Jährigen beendet. Ohne Note.

Stefan Lainer: Erhielt wieder den Vorzug gegenüber Scally und machte zunächst ein seriöses Spiel. Die Chance für Koné in der 18. Minute bereitete der Österreicher nach einem guten Lauf in die Tiefe mit einer sauberen Hereingabe in den Rückraum vor. In einigen Situationen, vorwiegend nach der Pause, zeigten sich die fußballerischen Defizite des 30-Jährigen. Bei einer Offensivaktion lief er planlos mit dem Ball am Fuß in eine Mauer an Gegenspielern. Vor dem 0:2 unterlief ihm unter Druck im Aufbau der entscheidende Stockfehler, der Mainz den Weg ebnete. Beim 0:3 war er weit aufgerückt und konnte den Pass auf Lee nicht unterbinden, der dann über Lainers Seite freie Bahn hatte. Zehn Minuten vor Schluss wurde er von Scally abgelöst. Note 4,5.

Ko Itakura: Zunächst ein unaufgeregter Beginn für den Japaner, weil Mainz kaum etwas nach vorn machte. Itakura war im Spielaufbau mit anständigem Passspiel beteiligt. Im Zweikampfverhalten fehlte es ihm im weiteren Verlauf allerdings an der nötigen Konsequenz. Beim 0:1 hatte der 26-Jährige keinen Anteil, dafür sah er bei den weiteren Gegentoren nicht gut aus. Vor dem 0:2 ließ er Ajorque frei und rückte vergeblich raus, um den ballführenden Kohr zu blocken. Beim 0:3 fehlte Itakura als ‘Aushilfsrechtsverteidiger’ die Orientierung und vor dem 0:4 verlor er in der Entstehung ein Kopfballduell gegen Wiper, der dann durchlief und traf. Note 4,5.

Nico Elvedi: Startete sehr ordentlich in die Partie, zeigte ein gutes Stellungsspiel und spielte zwei, drei richtig gute Vertikalpässe. Dann folgte allerdings der Aussetzer auf der linken Seite, als er das Omlin-Anspiel schlafmützig nicht unter Kontrolle brachte. Er hetzte da Costa zwar hinterher, aber zog im letzten Moment doch nicht durch, um die Flanke mit aller Konsequenz zu verhindern. Danach war Elvedi von der Rolle. Nach einer Slapstick-Einlage im eigenen Strafraum hatte er Glück, dass es keinen Handelfmeter gab und in weiteren Situationen wirkte er wie paralysiert. Dennoch durfte Elvedi weiterspielen, berappelte sich aber nicht. Beim 0:2 versuchte der 26-Jährige immerhin noch den Schuss von Ajorque per Grätsche zu blocken, beim 0:3 hob Elvedi erst das Abseits auf und ließ Ajorque dann ungestört schießen. Beim 0:4 träumte er wieder vor sich hin und erwachte erst, als es zu spät war. Note 5,0.

Ramy Bensebaini: Lieferte eine für seine Verhältnisse blasse Vorstellung ab. Auf dem Weg nach vorn hielt er sich zurück, dynamische Läufe gab es nur im Ansatz. Im Defensivverhalten machte es der 27-Jährige vernünftig, wenn auch nicht mit letzter Entschlossenheit. Vor dem 0:1 war er eingerückt, konnte aber gegen Lee nichts ausrichten. Beim zweiten Gegentor versuchte der Algerier mit einer Grätsche gegen Ingvartsen zu retten, fälschte den Ball aber letztlich nur so ab, dass auch Sippel nichts mehr machen konnte. Bensebaini unterliefen einige Unsauberkeiten, er haderte mit seinen Kollegen und wirkte zusehends demotivierter. Note 4,0.

Christoph Kramer: Als Sechser aufgeboten, sollte Kramer für Struktur im Gladbacher Spiel sorgen. Das gelang nur in Ansätzen, wenn er mit kurzen Pässen im Aufbauspiel beteiligt war. Die Ausnahme war der lange Ball zur Thuram-Chance, wobei der auch eher glücklich durchrutschte. Sobald es schnell gehen musste, fehlte es Kramer sichtlich an Dynamik. Die Laufbereitschaft des 32-Jährigen war wie gewohnt sehr hoch, aber viel mehr als Räume zu besetzen, sprang dabei nicht heraus. Vor dem 0:1 lief er ohne Blick für den Rückraum in Richtung Grundlinie, beim 0:2 war er nach Lainers Fehlpass zwar in der Nähe, aber letztlich nur interessierter Beobachter. Und beim 0:3 trabte Kramer zunächst nur mit und ließ dann jegliche Vehemenz vermissen, um Lee zu stören. Bei der Entstehung des 4:0 verschätzte sich Kramer im Kopfballduell an der Mittellinie. Note 4,5.

Manu Koné: Zeigte einige gute Ansätze und strahlte auch bei den Zweikämpfen eine gewisse Widerstandsfähigkeit aus. In der 18. Minute hätte Koné die Borussia in Führung bringen müssen, als er nach der Lainer-Hereingabe extrem viel Raum und Zeit hatte. Zwar muss man die Mainzer loben, die sich mit aller Wucht in den Schuss warfen, aber der Abschluss von Koné war auch unzureichend. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verfehlte der Franzose nach einer der wenigen schnellen Kombinationen das Tor deutlich. Vor dem 0:2 machte Koné bei der Arbeit gegen den Ball keine gute Figur, als er gemeinsam mit Itakura gegen Kohr zu spät kam. Der 21-Jährige sah seine 9. Gelbe Karte, die allerdings deutlich überzogen war. Note 4,0.

Jonas Hofmann: Nach der Gala gegen die Bayern gab es diesmal augenfällig weniger Räume für Tiefenläufe. Hofmann lief zwar viel und zog die meisten Sprints an, doch gelingen wollte ihm nur wenig. Schon in der Anfangsphase unterliefen dem 30-Jährigen mehrere Unsauberkeiten, später traf er bei Konteransätzen einige falsche Entscheidungen. Ein Freistoß des Nationalspielers kurz vor der Pause landete in der Mauer. Vor dem 0:2 brachte er Lainer mit seinem Anspiel unter Bedrängnis, was man Hofmann aber nicht wirklich anlasten kann. Note 4,0.

Lars Stindl: Begann mit einem überhasteten Distanzschuss nach einer eigentlich vielversprechenden Kombination und war in den ersten zwanzig Minuten an den im Ansatz gelungenen Spielzügen beteiligt. Auch später legte er für Koné auf oder setzte Wolf in Szene. Mit zunehmender Spieldauer häuften sich jedoch die Unsauberkeiten und Stindl begann nachvollziehbar mit dem Schiedsrichter zu hadern. Er monierte, dass die vielen kleinen Mainzer Fouls ohne persönliche Strafe blieben – allein Stindl wurde fünfmal auf eine solche Art gefoult. Stattdessen gab es für Stindl Gelb, als er den Ball wegschlug. Zehn Minuten vor dem Ende machte er Platz für Neuhaus. Note 4,0.

Hannes Wolf: Stand zum dritten Mal in Folge in der Startelf, flog in seinem 50. Bundesligaeinsatz für Borussia aber weitestgehend unter dem Radar. Die Ausnahmen bildeten die Kombination mit Lainer vor der Koné-Chance sowie der Torschuss nach der Pause. Da hatte sich Wolf nach Zuspiel von Stindl mit einer guten Bewegung in Position gebracht, aber sein Schuss geriet zu zentral und war letztlich für den Torwart kein Problem. Der 23-Jährige war engagiert, lief und sprintete viel – aber es blieb bei allem Eifer oftmals brotlose Kunst. Nach 66 Minuten kam Thuram für Wolf. Note 4,0.

Alassane Plea: Hatte bei den wenigen wirklich gelungenen Kombinationen der Borussen zwar seine Füße im Spiel, aber unter dem Strich war die Leistung des Franzosen sehr enttäuschend. Plea schmeckte die körperliche Herangehensweise von Kohr & Co. überhaupt nicht und damit wurde ihm auf einfache Art und Weise der Stecker gezogen. Nach der Einwechslung von Thuram rückte Plea auf die Wolf-Position, konnte sich dort aber auch nicht zeigen. Er gab keinen Torschuss ab und bereitete auch keinen vor. In der 80. Minute wurde der 29-Jährige von Ngoumou abgelöst. Note 5,0.

Tobias Sippel (31. Minute für Omlin): Zur Nummer 3 degradiert und plötzlich doch per Kaltstart gefordert. Die Mainzer Fans pfiffen den Ex-Lauterer bei jedem Ballkontakt aus und letztlich musste der 34-Jährige vor der Mainzer Kurve dreimal hinter sich greifen. Beim 0:2 hatte Sippel die Situation durch seinen Abwurf heraufbeschworen, lenkte den Schuss von Ajorque zwar zur Seite ab, konnte beim von Bensebaini noch abgefälschten Rebound nichts mehr ausrichten. Das entscheidende 0:3 muss Sippel mit auf seine Kappe nehmen – den Schuss aus diesem Winkel hätte er abwehren können. Note 4,0.

Marcus Thuram (66. Minute für Wolf): Rückte in die Spitze und hatte nach dem langen Kramer-Pass und dem Fehler von Hack plötzlich die große Chance, scheiterte aber am Fuß von Zentner. Davor und danach gelang dem 25-Jährigen überhaupt nichts – sein Ballverlust stand an der Basis des 0:3. Ohne Note.

Florian Neuhaus (79. Minute für Stindl): Vermochte sich nicht mehr in Szene zu setzen, ärgerte sich aber mächtig über das vierte Gegentor. Ohne Note.

Joe Scally (79. Minute für Lainer): Unauffällig, aber fehlerlos. Ohne Note.

Nathan Ngoumou (79. Minute für Plea): Konnte sich bei den wenigen Aktionen nicht durchsetzen. Ohne Note.

 

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