Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Schalke 04 0:0

Auch gegen Schalke waren die Borussen zu harmlos

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Zu selten konnten sich Marcus Thuram und die Borussen gegen die Schalker durchsetzen (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach fehlte es gegen Schalke 04 an wirklicher Dominanz. Die Gladbacher spielten ohne Raffinesse und Tempo. Am Ende war das Remis glücklich. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Der beste Borusse an diesem Abend. Der 29-Jährige blieb im vierten Spiel für Borussia erstmals ohne Gegentor. In der ersten Halbzeit wurde der Schweizer nicht ernsthaft geprüft. Die wenigen Pflichtaufgaben löste er souverän und auch im Spielaufbau erledigte er seinen Job ohne Probleme. Nach der Pause rettete er mit Geschick und etwas Glück aus kurzer Distanz gegen Terodde und musste kurz darauf Kopf und Kragen riskieren, als ihn sein Landsmann Elvedi mit einem verunglückten Rückpass forderte. Zweimal grätschte Omlin mit vollem Risiko und bewahrte seine Mannschaft vor dem Rückstand. In der Nachspielzeit war er beim tückischen Distanzschuss von Skarke mit einer starken Flugeinlage zur Stelle. Note 2,0.

Joe Scally: War auf der rechten Seite mit dem gewohnten Engagement unterwegs und schaltete sich auch ins Offensivspiel ein. Seine eingeschränkten technischen Möglichkeiten führten in der einen oder anderen Situation zu unnötigen Ballverlusten. Insgesamt agierte der 20-Jährige jedoch zuverlässig. Nach der Pause stand er defensiv im Brennpunkt und störte u. a. gegen Bülter und auch Terodde bei dessen Großchance noch mitentscheidend. Einen energischen Flügellauf in Richtung Eckfahne beendete der US-Amerikaner mit einem planlosen Querpass. Note 3,5.

Ko Itakura: Machte in der Defensive ein gewohnt konzentriertes Spiel. Einzig nach der Pause unterlief ihm ein gröberer Schnitzer, der von den Kollegen ausgebügelt werden konnte. Ansonsten setzte der Japaner gegen seinen ehemaligen Club in der Offensive die Akzente. Nach einem Solo über den halben Platz forderte er Fährmann erstmals. Kurz darauf kam Itakura nach einer Ecke zu einer Direktabnahme, die Fährmann mit einer Fußabwehr ebenfalls entschärfte. Im Passspiel vermied der 26-Jährige das Risiko, versuchte es aber immerhin mal mit einer langen Eröffnung. Note 3,0.

Nico Elvedi: Der Schweizer hatte im ersten Durchgang gegen die relativ harmlosen Schalker alles im Griff. Einen Konter unterband er aufmerksam, ansonsten wurde er nicht ernsthaft gefordert. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als Schalke deutlich aktiver wurde. Elvedi verlor zwar mehrere Luftduelle, stand dafür einige Male in wichtigen Situationen richtig und klärte aufmerksam. Dann aber leistete sich der 26-Jährige den Blackout mit dem völlig verunglückten Rückpass in Richtung Omlin, bei dem er sich anschließend bedanken konnte, dass dieser Aussetzer nicht spielentscheidend wurde. Danach wirkte Elvedi verunsichert – einmal blieb er bei einem hohen Ball einfach stehen – und leistete sich darüber hinaus mehrere Unkonzentriertheiten. Note 4,5.

Ramy Bensebaini: Begann mit einer Direktabnahme nach wenigen Augenblicken, die jedoch geblockt wurde. In der Folgezeit kam der Algerier nicht so wie gewünscht zum Zuge. Mit kleineren Unsauberkeiten brachte er sich selbst aus dem Rhythmus. Aber auch das Kombinationsspiel mit Stindl & Co. passte nicht richtig – eine lobenswerte Ausnahme bildete der gute Pass in die Mitte, mit dem der Spielzug zur Thuram-Chance eingeleitet wurde. Auch nach dem Seitenwechsel kam der 27-Jährige nicht vollends auf Touren und wirkte teilweise genervt. Letztlich war Bensebaini mehr in der Defensive gebunden, als es ihm lieb sein konnte. Note 4,0.

Julian Weigl: Der Strukturspieler der Borussia flog in seinen 60 Minuten Spielzeit weitestgehend unter dem Radar. Drei, vier flotte Spielfortsetzungen bzw. Verlagerungen waren sehenswert, aber es gab auch sehr viele Aufbauversuche, in welche der 27-Jährige nicht eingebunden wurde. In zwei Situationen fehlte ihm im direkten Zweikampf die Widerstandsfähigkeit. Für ein Foul im Mittelfeld sah Weigl die fünfte Gelbe Karte und wird damit beim Auswärtsspiel in Berlin gesperrt fehlen. Nach einer Stunde wurde er überraschend gegen Plea ausgewechselt. Note 4,0.

Manu Koné: Schon in der Anfangsphase waren die Aktionen des 21-Jährigen teilweise fahrig und ungenau. Er kam nicht richtig auf Temperatur, auch wenn er sich bemühte, etwas zu inszenieren. Seine energischen Antritte mit enger Ballführung klappten nicht und im Kombinationsspiel fehlte es an Passschärfe und Genauigkeit. Nach der Pause rieb sich der Franzose im Abnutzungskampf mit den Schalkern auf. Koné wirkte nicht vollends fit und signalisierte in der Schlussphase nach einem Zweikampf, dass es nicht mehr weiterging. In der 89. Minute löste Neuhaus ihn ab. Note 4,0.

Jonas Hofmann: Wurde diesmal nicht zum ‘Unterschiedsspieler’, was aber weniger an Hofmann, als an der insgesamt so biederen Herangehensweise der Borussen lag. Hofmann bot sich immer wieder für Tiefenläufe an, doch die Kollegen übersahen ihn entweder oder trauten sich den Pass nicht zu. Hofmann versuchte sich daraufhin vermehrt als Ballschlepper, fehlte deshalb aber als Zielspieler. Die Standards des 30-Jährigen waren bis auf wenige Ausnahmen gut getreten. Im zweiten Durchgang bereitete Hofmann im Zusammenspiel mit Thuram die Stindl-Großchance gekonnt vor. Note 3,5.

Christoph Kramer: Anders als in Hoffenheim ließ sich der 31-Jährige nicht so weit zurückfallen, sondern bearbeite den ‘Zehnerraum’. Als erster Anläufer konnte er jedoch keinen Erfolg erzielen, weil die Schalker mangels wirklichem Druck das ‘Pseudo-Pressing’ locker überspielen konnten. Gelungen war ein Lupferzuspiel auf Stindl und der Pass aus der Tiefe in den Lauf von Thuram war perfekt getimt. Pech hatte er bei seinem Linksschuss kurz vor der Pause, mit dem er das lange Eck anvisierte. Der Ball hätte wohl gepasst, doch Yoshida fälschte mit dem Kopf noch entscheidend ab. Nach der Pause häuften sich auch bei Kramer die unsauberen Aktionen. Nach der Auswechslung von Weigl rückte er auf seine angestammte Sechserposition, konnte dem Spiel aber auch keine Struktur geben. Es fehlte ihm an Handlungsschnelligkeit und so verlor er mehrfach sehr einfach den Ball. Note 4,0.

Lars Stindl: Erhielt auf der nominell linken offensiven Position erneut den Vorzug vor Plea. Der Kapitän war wie gewohnt sehr laufstark und ging mit viel Bereitschaft zu Werke. Defensiv klärte er einige Male aufmerksam bei gegnerischen Standards. Wie üblich ließ sich Stindl oftmals fallen, um den Anschluss herzustellen. So war er mit seinem Verbindungsball auf Kramer an der Entstehung der Thuram-Chance beteiligt. Im Passspiel war der 34-Jährige solide, allerdings konnte er keine weiteren wirklich gefährlichen Situationen inszenieren. Nachdem Kramer nach einer Stunde die zentrale Position freimachte, übernahm Stindl diese. Auch hier blieb er bemüht, aber glücklos. Letzteres zeigte sich besonders bei der Großchance in der 72. Minute, als Stindl gut durchgelaufen war, aber aus aussichtsreicher Position den Ball nicht optimal traf. Note 4,0.

Marcus Thuram: Blieb gegen Schalke erneut weit hinter seinen Möglichkeiten. Im ersten Durchgang fand der Franzose quasi nicht statt. Die Schalker Innenverteidiger hatten ihn vollends im Griff. Bei seiner einzigen Möglichkeit im Anschluss an den Steilpass von Kramer wurde er in letzter Sekunde gekonnt abgegrätscht. Thuram war ansonsten weder als Zielspieler präsent, noch konnte er Bälle festmachen. Nach dem Seitenwechsel wirkte er zumindest engagierter, aber es fehlte ihm an Überzeugung. In mehreren Zweikämpfen ließ er sich sehr simpel abdrängen und einfache Ballverluste häuften sich. Zu einem gefährlichen Abschluss kam der 25-Jährige nicht. Note 5,0.

Alassane Plea (60. Minute für Weigl): Sollte Borussias Offensive beleben und rückte auf die linke Seite, während Stindl zentral spielte. Doch wirklich in Szene setzen konnte sich Plea nicht. Der 29-Jährige kam zu keinem gefährlichen Abschluss und wirkte angesichts des Geraunes von den Rängen ohne Selbstvertrauen und regelrecht nervös. Ohne Note.

Florian Neuhaus (89. Minute für Koné): Hatte drei Ballaktionen, inklusive eines Fehlpasses. Ohne Note.

Hannes Wolf (89. Minute für Thuram): Auch er spielte bei drei Ballkontakten einen Fehlpass. Ohne Note.

 

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