12. Spieltag: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

3:3! Dreifacher Stindl rettet Borussia in Frankfurt

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Lars Stindl rettete Borussia in der 96. Minute mit seinem dritten Tor den Punkt in Frankfurt (Foto: imago images)

Mit 3:3 trennten sich Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach am Dienstag. Nach der Führung der Fohlen durch Stindl bog Frankfurt in die Siegerstraße ein und führte lange mit 3:1, ehe Lars Stindl in der Nachspielzeit mit zwei Toren den Punkt rettete.

Marco Rose nahm in Frankfurt gegenüber dem Heimspiel gegen Hertha BSC gleich sieben Veränderungen in der Anfangself vor. Nur Ginter, Elvedi, Wendt und Wolf blieben im Team. Herrmann stand aufgrund muskulärer Probleme nicht im Kader, Neuhaus fehlte aufgrund seiner Gelbsperre.

Borussia kam gut in die Partie, wirkte griffig, bissig und offensiv engagiert. Thuram legte am Sechzehner per Hacke für Ginter auf, der zentral vors Tor lief, den Ball aber nicht richtig traf und ihn flach am Tor vorbei beförderte. Die Fohlen waren die bessere Mannschaft und der Führungstreffer in der 14. Minute durchaus verdient. Bénes holte einen Freistoß heraus, den Stindl aus zwanzig Metern mit rechts um die Mauer herum ins rechte Eck zirkelte – Frankfurts Keeper Trapp sah dabei nicht gut aus.

Lainers Hand, unentschlossene Borussen und ein schlafender Schiedsrichter

Borussia schien auf einem guten Weg, doch dann folgten drei ziemlich miese Minuten für die Fohlen. Es begann mit Stefan Lainer, der im Strafraum in einen Schuss des Ex-Borussen Hinteregger sprang. ‚Hintis‘ Schuss wäre im Fangnetz gelandet, doch Lainer hatte seine Hand ziemlich weit oben und genau dorthin flog der Ball – Elfmeter. Silva verwandelte sicher zum Ausgleich (22.).

Nur wenige Momente später wurde auf der anderen Seite ein Gladbacher Angriffsversuch abgepfiffen – es ging weiter mit Freistoß für die Eintracht. Abraham führte schnell aus, wobei der Ball für alle ersichtlich nicht ruhte. Der Schiedsrichter reagierte nicht, Frankfurt spielte einen langen Ball auf Silva, der zwischen Elvedi und Ginter gestartet war. Der Stürmer nahm den Ball über halbrechts mit etwas Glück mit, Ginter kam mit seiner Grätsche nicht mehr hin und an Sommer vorbei zischte der Schuss des Frankfurters ins lange Eck (24.).

Barkok führt Elvedi und Ginter vor

Die Borussen reklamierten berechtigterweise, doch der Schiedsrichter gab den irregulären Treffer. Obwohl er – wie die Fernsehbilder zeigten – komplett freie Sicht auf Abraham hatte und auch der Linienrichter und der 4. Offizielle hätten das Offensichtliche eigentlich erkennen müssen. Der VAR, so die eigentümliche Regel, darf in solchen Fällen nicht eingreifen und daher führte Frankfurt zu diesem Zeitpunkt ziemlich überraschend plötzlich mit 2:1.

Der Doppelschlag erwischte die Gladbacher auf dem falschen Fuß und Frankfurt nutzte das aus. Bénes unterlief im Aufbau ein Abspielfehler und der Ball gelangte zu Barkok. Der tanzte den hölzernen Elvedi aus und düpierte Ginter, indem er den Ball mit der Sohle mitzog und vollendete locker, ehe Kramer eingreifen konnte. Nach 32 Minuten lagen die Borussen mit 1:3 im Hintertreffen und niemand wusste so genau warum.

Frankfurter Kampfschweinmodus und Gladbacher Harmlosigkeit

Die Frankfurter machten nun das, was zum Kartoffelacker im ehemaligen Waldstadion passte: Im Kampfschweinmodus pflügten sie über das Geläuf und unterbanden kompromisslos das Gladbacher Kombinationsspiel. Den Borussen wiederum fiel nur wenig ein – sie bekamen kein Tempo mehr in die Aktionen und bis auf eine von Lainer verlängerte Ecke, die erst Stindl und dann Ginter nicht aufs Tor bringen konnten (36.), blieben sie harmlos.

Daran änderte auch der Doppelwechsel zur Pause nichts – Lazaro und Zakaria kamen für Wolf und Bénes. Im Gegenteil – die zweite Halbzeit wurde teilweise zu einem echten Gewürge. Frankfurt tat überhaupt nichts mehr fürs Spiel und beschränkte sich auf den Abräum- und Zerstörungsfußball, den die Hessen - das muss man anerkennen – wirklich beherrschen. Bezeichnend, dass ihre erste Torchance im zweiten Durchgang aus einer Befreiungsgrätsche von Hinteregger folgte, die zufällig bei Silva landete – Ginter verhinderte so gerade noch den vierten Frankfurter Treffer (55.).

Embolo bringt Entschlossenheit mit – Abraham fliegt runter

Es hätte zu dem sich anbahnenden Gladbacher Dilemma gepasst, wenn ausgerechnet Ex-Fohlen Amin Younes für die Entscheidung gesorgt hätte. Doch Younes zirkelte den Ball freistehend im Strafraum am Tor vorbei (64.). Auf der anderen Seite gab es weiterhin nichts zu vermelden – die Borussen kamen nicht mal in die Nähe des Frankfurter Tores. Dafür hatte Zakaria in der 77. Minute Glück, als er den durchbrechenden Kohr zu Fall brachte. Die Aktion passierte gerade noch so vor dem Strafraum, so dass der Referee seinen eigentlich schon verhängten Elfmeterpfiff zurücknehmen musste. Barkoks Freistoß von der Strafraumgrenze lenkte der eingewechselte Embolo in der Mauer ab – und bewahrte seine Mannschaft vor dem wohl sicheren Knockout.

Embolo brachte zudem etwas von der Entschlossenheit auf den Platz, die zuvor gefehlt hatte. Das zeigte er kurz darauf bei einem beherzten Lauf durchs MIttelfeld, wo er zweimal den Attacken von Rode ausweichen konnte und schließlich von Abraham ‚erlegt‘ wurde. Der Frankfurter – schon verwarnt – sah die Gelb-Rote Karte (81.) und Borussia konnte in der Schlussphase in Überzahl spielen. Die Fohlen verlagerten das Spiel nunmehr komplett in die Frankfurter Hälfte, kamen aber weiterhin zu keiner Torchance.

Stindl trifft mit Glück vom Elfmeterpunkt

In der 89. Minute ging Embolo am linken Strafraumeck zum Ball und wurde dabei von Barkok ungelenk ganz klar am Fuß erwischt. Der Schiedsrichter entschied erneut auf Elfmeter und diesmal brauchte es keine Überprüfung durch den VAR – die Sache war eindeutig. Lars Stindl trat an – Trapp ahnte die Ecke und war am Ball – lenkte ihn aber ins Netz (90.).

Borussia war plötzlich noch mal dran und da es sechs Minuten Nachspielzeit gab – viele Fouls, inklusive Platzverweis, Rudelbildung und lange Diskussionen hatten dafür gesorgt – warfen die Gladbacher alles nach vorne. Doch so richtig ‚Brechstange‘ kann Gladbach ja nicht und das zeichnete sich auch diesmal ab. Frankfurt konnte sogar kontern, wobei Stindl mit einem Foulspiel an Kohr dazwischenfunkte. Da Frankfurt im Ballbesitz blieb, entschied der Unparteiische auf Vorteil, der aber kurz darauf verpuffte.

Stindl erzwingt in der sechsten Minute das 3:3

Stattdessen liefen die Borussen wieder an – der eingewechselte Traoré flankte links im Sechzehner butterweich in die Mitte, wo Stindl sechs Meter vor dem Tor relativ unbedrängt zum Kopfball kam. Trapp wehrte ab, doch Stindl setzte nach und beförderte den Rebound mit aller Entschlossenheit per Kopf zum 3:3 über die Linie (90.+5).

In den verbleibenden Sekunden gab es sogar fast noch eine Chance auf das 4:3, aber auch so freuten sich die Gladbacher am Ende über einen Punkt in Frankfurt, nach dem es lange Zeit nicht ausgesehen hatte.

Kurzstatistik zum Spiel:

Eintracht Frankfurt: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger - Durm, Sow, Rode (90.+2 Kamada), Kostic, Barkok (90.+2 Da Costa), Younes - Silva (83. Ilsanker)

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt (82. Traoré) – Bénes (46. Zakaria), Kramer – Wolf (46. Lazaro), Stindl, Thuram – Plea (63. Embolo)

weiter im Kader: Sippel (ETW), Lang, Jantschke, Poulsen

Tore: 0:1 Stindl (14.), 1:1 Silva (22./HE), 2:1 Silva (24.), 3:1 Barkok (32.), 3:2 Stindl (90./FE), 3:3 Stindl (90.+5)

Gelbe Karten: Hasebe, Kohr, Rode, Barkok – Zakaria, Embolo

Gelb-Rote-Karte: Abraham (80.)

Schiedsrichter: Benjamin Cortus

Zuschauer: -

 


von Marc Basten

 

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