Created by Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt
Die Borussen hatten berechtigten Grund zur Freude (Foto: Eibner / imago images)
Das deutliche 4:0 über Eintracht Frankfurt war insgesamt eine sehr souveräne Vorstellung der Elf vom Niederrhein. Die Rädchen griffen ineinander und die Mischung stimmte. Die Einzelkritik:
Tobias Sippel: War ein starker Vertreter des gesperrten Sommer. Er strahlte Ruhe aus, war bei längeren Ballen wachsam und nur in einer Situation schien Ginter unzufrieden mit dem Herauslaufen des Keepers. Den Ilsanker-Kopfstoß lenkte Sippel mit den Fingerspitzen an die Latte. Die wenigen weiteren Prüfungen meisterte der 33-Jährige souverän, ehe er in der Schlussphase mit einer Glanzparade den Younes-Schuss abwehrte. Alsdann hatte Sippel beim Schuss von Barkok das Glück des Tüchtigen, als der Ball an den Außenpfosten flog. Note 2,0.
Stefan Lainer: Hatte es mit Filip Kostic zu tun und auch wenn Lainer nicht alles verhindern konnte, hat Kostic ganz sicher schon angenehmere Nachmittage erlebt. Ganz stark war Lainers Lehrbuchgrätsche an der Seitenlinie sowie die Rettungsgrätsche im Strafraum gegen Kostic. Auch mit dem Ball machte es Lainer gut – u.a. mit einem gelungenen Seitenwechsel oder einem tollen Pass in den Lauf von Lazaro. Der 28-Jährige ging kontrolliert in die Räume, die sich boten. Ein Schuss des Österreichers flog hoch in Block 15. Note 2,0.
Matthias Ginter: Führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld und hatte nach einer Hofmann-Ecke eine frühe erste Chance, köpfte aber am Tor vorbei. Kurz darauf machte er es am ersten Pfosten besser, als er völlig alleine gelassen wurde am Fünfmeterraum und zur Führung einköpfte. In der Defensive hatte der 27-Jährige gegen Jovic und Silva zumeist alles unter Kontrolle. Im Spielaufbau mit einiger Streuung (69% Passquote), aber keinem schwerwiegenden Fehlpass. Note 3,0.
Nico Elvedi: Machte nach überstandener Verletzung sein 200. Pflichtspiel für Borussia. Er kam in drei, vier Situationen gut vor den Gegenspieler und klärte frühzeitig. Allerdings ließ er Jovic ungehindert köpfen und verlängerte eine Kostic-Flanke unfreiwillig auf Durm. Nach der Pause eroberte Elvedi stark den Ball gegen Silva, verschlief aber das Abspiel direkt danach. Beim vorentscheidenden 3:0 köpfte der 24-Jährige die Hofmann-Ecke an die Latte und Bensebaini verwertete den Rebound. Note 3,5.
Ramy Bensebaini: War in der Startphase der Partie eher unauffällig, weil er mehrfach etwas in die Mitte rückte - vermutlich um Räume zu öffnen. Klasse war sein tolles Zuspiel mit rechts auf Plea. Alsdann wurde Bensebainis scharfer Schuss am Strafraum von Ilsanker mit den Händen fast eingeklemmt – der eigentlich fällige Handelfmeter wurde nicht gepfiffen. Kurz nach der Pause sah er für ein Foul an Rode Gelb und als er etwas später noch ein kleineres Foul folgen ließ, war eine vorzeitige Auswechslung eine Option. Doch zum Glück blieb der 26-Jährige weiter auf dem Platz und verwertete kurz darauf den Kopfball-Rebound zum vorentscheidenden 3:0. In die Gefahr, eine weitere Verwarnungskarte zu erhalten, geriet er nicht mehr. Note 2,0.
Video von unserem Partner Dugout:
Denis Zakaria: Als zweiter Sechser neben Neuhaus mit einer sehr disziplinierten und mannschaftsdienlichen Leistung. Er zügelte sich bei seinen Aktionen, was diesmal nicht verkehrt war. Einmal stieß er gefährlich bis in den gegnerischen Sechzehner vor, doch insgesamt hielt er sich mit Vorstößen zurück. Stattdessen griff Zakaria einige Male gut ein und lief mehrere Bälle ab. Eine Ecke schenkte der 24-Jährige her, als ein Direktspiel misslang. Note 3,0.
Florian Neuhaus: Legte wie Zakaria zunächst den Fokus auf das Positionsspiel, um den Frankfurtern keine Lücken im Zentrum zu gewähren. Im Spiel nach vorne blieb Neuhaus vor der Pause, bis auf ein paar Verbindungspässe, eher unauffällig. Nach dem Wechsel schob er deutlich mehr mit an und spielte einen überragenden Pas auf Thuram. Daraus resultierte die Ecke, in deren Folge er mit einem herrlichen Crossball den Assist zu Hofmanns Treffer gab. Der 24-Jährige kam einmal ungehindert zum Schuss, setzte den Ball aber weit über den Kasten. Note 3,0.
Valentino Lazaro: Hatte die erste gute Chance im Spiel, sein schwacher Schuss aus guter Position landete neben dem Tor. Lazaro war im ersten Durchgang sehr umtriebig und stieß einige Male weit mit nach vorne. Im Infight vor dem Tor wurde er im letzten Moment geblockt. Einen Eckball schenkte der 25-Jährige her, als schlecht kommuniziert wurde. Eine Flanke auf Thuram war etwas zu hoch angesetzt, eine weitere auf Plea kam genauer. Ein Schlenzer von Lazaro flog am Tor vorbei. Defensiv machte er es im Verbund mit Lainer sehr ordentlich – zusammen drosselten sie das Tempo auf der linken Frankfurter Seite deutlich. Note 3,0.
Alassane Plea: Spielte in einer Mischung als 10er in der Stindl-Rolle und als zweite Spitze neben Thuram. Das wurde sehr flexibel gehandhabt und hielt die Frankfurter Hintermannschaft auf Trab. Plea war sehr aktiv (über 11 Kilometer Laufleistung), gab einen gefährlichen Flachschuss ab und riss viele Löcher. Ganz stark sein Pass unter Bedrängnis zur ‚Chip-Chance‘ von Thuram. Bei einigen anderen Umschaltmomenten nach der Pause agierte der 28-Jährige etwas unsauber bei der Ballverarbeitung. Plea wurde viermal gefoult, zweimal gab es eine Verwarnungskarte für die Frankfurter. Note 2,5.
Jonas Hofmann: Nach überstandener Corona-Infektion direkt wieder auf Temperatur und mit einer ganz starken Vorstellung. Da waren seine Ecken, die nahezu alle Gefahr brachten. Eine nutzte Ginter zum 1:0, eine weitere köpfte Elvedi an die Latte und Bensebaini verwertete den Rebound zum 3:0. Klasse die Aktion bei Hofmanns eigenem Treffer, als er mit dem Blick andeutete flanken zu wollen – aber genau wusste, was er tat. Der Schuss war sicher haltbar, aber er wurde durch den Überraschungseffekt für Trapp tückisch. Daneben überzeugte Hofmann mit weiten Wegen und mehreren klugen Ballgewinnen – u.a. vor der zweiten Handsituation. Er wurde dann von einem Schuss von Younes an der Schläfe getroffen und musste in der 82. Minute benommen ausgewechselt werden. Note 2,0.
Marcus Thuram: Brachte wieder seine Physis ein und war für die Eintracht-Innenverteidiger nur schwer zu packen. Ein Endlosdribbling blieb letztlich ohne Resultat, bei einer Aktion im Strafraum fädelte er nicht ungeschickt, aber etwas zu gewollt beim Gegenspieler ein, so dass es zu Recht keinen Elfmeter gab. Ein Bierdeckeldribbling an der Torauslinie war sehenswert. Nach Plea-Zuspiel hatte Thuram die Riesenchance, als er Trapp mit dem Chip-Ball überwand, aber leider auch am Tor vorbei zielte. Der 23-Jährige fühlte sich im Duett mit Plea in der Offensivzentrale sichtlich wohl. Note 3,0.
Breel Embolo (78. Minute für Thuram): Übernahm nach seiner Einwechslung die Kapitänsbinde von Ginter. Ein Fallrückzieherversuch gegen Landsmann Sow wurde zu Recht als gefährliches Spiel geahndet. Ohne Note.
Patrick Herrmann (82. Minute für Hofmann): Übernahm Hofmanns Position und erzwang einen Einwurf gegen Ndicka. Eine gute Ablage auf Neuhaus folgte, eine Flanke fand keinen Abnehmer. Beim Konter zum 4:0 gab Hermann einen fein gespielten Assist. Ohne Note.
Hannes Wolf (90. Minute für Lazaro), Oscar Wendt (90. Minute für Bensebaini), Rocco Reitz (90. Minute für Zakaria): Die Wechsel waren eigentlich nur administrativer Natur, bis Reitz noch eine Gelbe Karte sah und Herrmann Wolf bediente, der mit seinem Tor zum 4:0 den Schlusspunkt setzte. Ohne Note.
TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe