Einzelkritik: Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach 3:0 (1:0)

Zweimal ausgekontert und offensiv zu harmlos

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Ein buntes Spiel mit besserem Ende für Dortmund (Foto: TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach hat beim 0:3 in Dortmund dem Resultat zum Trotz ein ordentliches Spiel abgeliefert. Allerdings war es insgesamt zu wenig, wenn man die eigenen Ansprüche als Maßstab nimmt. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Stand nicht wirklich unter Beschuss, musste aber den ersten richtigen Ball auf sein Tor passieren lassen. Beim Reyna-Treffer reagierte er nicht mehr - anscheinend hatte ihn der schnelle Drehschuss des Dortmunders überrascht. Im weiteren Verlauf klärte Sommer per Fuß gegen Can und glänzte mit einer Rettungstat gegen Reyna. Beim dritten Tor war er machtlos. Note 3,0.

Matthias Ginter: Rechts in der Dreierkette an alter Wirkungsstätte mit einer stabilen Vorstellung. Er war standhaft in den direkten Duellen und blieb auch in den Laufduellen auf der Höhe. Brachte eine Hereingabe auf Stindl und war auch ansonsten beim Passspiel akkurat. Klasse ein langer Ball auf Hofmann. Unmittelbar nach dem 0:2 rettete Ginter auf der Linie beim freien Schuss von Passlack. Note 3,0.

Nico Elvedi: Als zentraler Mann in der Dreierkette eine durchaus mutige Besetzung, zumal er so oftmals in die direkten Duelle mit Haaland musste. Zweimal störte Elvedi den Norweger erfolgreich, dann ließ er ihn bei einer Freistoßhereingabe sehr einfach ziehen und zum Kopfball kommen. Bei der ersten richtigen Dortmunder Chance ließ er sich im Laufduell von Haaland wegdrücken und kam so gerade noch dazwischen, um den Schuss ans Außennetz zu lenken. Am 0:1 war Elvedi mit seinem missglückten Klärungsversuch ursächlich beteiligt. Kurz nach dem 0:2 unterlief ihm ein grober Stellungsfehler, welcher die Doppelchance für Reyna und Passlack ermöglichte. Insgesamt fehlte Elvedi die richtige Entschlossenheit bei seinen Aktionen. Beim Konter zum 0:3 hetzte er Sancho vergeblich hinterher - insoweit aber kein Vorwurf an den Schweizer. Note 4,5.

Ramy Bensebaini: Links in der Dreierkette aufgeboten, was ihm in der Konstellation mit Wendt davor durchaus die Möglichkeit eröffnete, sich am Kombinationsspiel zu beteiligen und mit anzuschieben. So spielte er mehrere direkte und klare Pässe, u.a. auf Wendt. Pech hatte der Algerier, dass sich nach der Grätsche gegen Reyna der VAR meldete und es Elfmeter gab. Mit dem nachgezogenen Bein gab es zwar einen leichten Kontakt, doch der war nicht ursächlich dafür, dass der Angreifer mit beiden Füßen abhob. Dass der Schiedsrichter zunächst weiterlaufen ließ, war keinesfalls eine klare Fehlentscheidung, die ein Eingreifen des VAR hätte notwendig werden lassen. Note 3,0.

Stefan Lainer: Rechts in der Mittelfeldkette aufgeboten, aber stets mit dem Blick zurück, um im Falle der Dortmunder Angriffe den Rechtsverteidiger in einer 5er-Kette zu mimen. Defensiv klappte das bis auf kleinere Ausnahmen gut, nach vorne blieben seine Aktionen letztlich etwas limitiert. Kurz vor der Pause zog Lainer von rechts gut nach innen und schloss mit links ab - allerdings geriet der Schuss etwas zu zentral, sodass Bürki parieren konnte. Lainers Fehlhereingabe leitete den Konter ein, der zur Elfmetersituation führte. Note 3,5.

Christoph Kramer: Kam gut in die Partie und gefiel neben mehreren bissigen Balleroberungen auch durch einige gut getimte Pässe, u.a. in den Lauf von Hofmann. Ließ Sancho wegsprinten, als dieser an die Latte köpfte. Ansonsten machte es Kramer über weite Strecken ordentlich. Beim Pass von Sancho auf Haaland vor dem 3:0 konnte Kramer aufgrund der Hochgeschwindigkeitsaktion der beiden Dortmunder nicht mehr reagieren und musste den Ball tatenlos passieren lassen. Note 3,5.

Florian Neuhaus: Hatte sich zuletzt als Taktgeber im Gladbacher Mittelfeld bewährt, was natürlich auch den Dortmundern nicht verborgen geblieben ist. Neuhaus bekam wenig Platz, zumeist gingen ihn zwei Gelb-Schwarze an, wenn er den Ball hatte. Ein paar Mal befreite sich Neuhaus gekonnt aus diesen Drucksituationen, doch das gelang nicht immer. Vor dem 0:1 reagierte Neuhaus bei der Halbfeldflanke von Can auf Reyna die entscheidende Sekunde zu spät. Einer der wenigen Fehlpässe von Neuhaus ermöglichte Dortmund in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen Konter. Nach dem Seitenwechsel - auch nach der Systemumstellung in den letzten zwanzig Minuten - blieb Neuhaus eher unauffällig. Note 3,5.

Oscar Wendt: Links im Mittelfeld aufgeboten, aber wie Lainer auf der anderen Seite mit dem Fokus, sich als zusätzlicher Außenverteidiger zurückfallen zu lassen, wenn Dortmund angreift. Das löste er zumeist mit routiniertem Stellungsspiel, nur einmal ließ er Meunier zu einfach flanken. Im Aufbau und auf dem Weg nach vorne war Wendt allerdings deutlich weniger eingebunden als Lainer auf der anderen Seite. Nur wenige Male rückte er ganz mit durch, um in Flankenposition zu kommen. Mehrfach wählte er die sichere Variante und spielte hintenrum, weil vor ihm zu wenig Bewegung war. Zwanzig Minuten vor dem Ende kam Herrmann für Wendt in die Partie. Note 3,5.

Hannes Wolf: Hatte bei seiner Bundesligapremiere für die Fohlenelf auf der rechten offensiven Seite nur wenig zu bestellen. Er zeigte ein paar Ansätze, konnte die Situationen jedoch nicht erfolgreich beenden, weil er letztlich am Ball unentschlossen agierte. Auf engem Terrain hatte er keine Mittel, die Dortmunder Abwehrspieler zu stressen. Die Hofmann-Chance leitete Wolf mit einem guten direkten Zuspiel ein. Nach knapp einer Stunde räumte er das Feld für Thuram. Note 4,0.

Lars Stindl: Als zentrale Spitze aufgeboten, aber wie immer sehr viel zwischen den Linien unterwegs. Dabei knüpfte Stindl einige schlaue Kurzverbindungen, wobei sich die Kombinationen mit Hofmann und Wolf mangels Raum und Zeit oftmals im Dortmunder Dickicht verfingen. Richtiges Vertikalspiel gab es nicht - weder von Stindl noch von den Kollegen zu Stindl. So kam dieser auch nicht gefährlich in Abschlussposition. Bei einer Kopfballmöglichkeit streifte er den Ball nur, nach einer Hofmann-Ecke wurde sein Abschluss mit links geblockt. Für ein Revanche- bzw. Frustfoul an Witsel sah Stindl Gelb. In der 57. Minute wurde er von Plea abgelöst. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Links vorne unterwegs, allerdings zog auch er sich in gewohnter Manier zurück und schleppte Bälle. Zu Beginn war er dabei etwas fahrig, stabilisierte sich aber im weiteren Verlauf. Hofmann holte mehrfach gut die zweiten Bälle und hatte die beste Torchance der Partie, als er nach Doppelpass mit Wolf gut in den Strafraum lief und den Ball fast ins Tor gespitzelt hätte - doch Bürki rettete per Fußreflex und klärte dann endgültig mit der Hand. Im zweiten Durchgang wurde Hofmann im Strafraum von Can umgesenst - nachdem dieser den Ball gespielt hatte. Bei normaler Regelauslegung kann man das durchlaufen lassen - aber mit der Bensebaini-Entscheidung als Maßstab hätte es auch anders interpretiert werden können. Es gab Ecke statt Elfmeter und aus dieser entstand der Dortmunder Konter zum 0:3. Ein Torschussversuch von Hofmann in der Schlussphase war ungefährlich. Note 3,5.

Alassane Plea: Kam für Wolf in die Partie, aber ihm fehlte deutlich noch der Rhythmus. Ein paar Aktionen im Halbfeld, ein Torschussversuch aus spitzem Winkel und zwei, drei Ballverluste - Plea braucht noch Zeit. Ohne Note.

Marcus Thuram: Ersetzte Stindl und auch ihm war die lange Pause erneut anzumerken. Es fehlt noch an der Spritzigkeit, auch wenn sich Thuram reinhängte. Den Kontakt mit Hummels im Strafraum suchte er, was sicher kein klarer Elfmeter war. Im Kontext zum VAR-Eingriff bei Bensebaini hätte man allerdings auch auf Strafstoß entscheiden können. Ohne Note.

Patrick Herrmann: Kam zwanzig Minuten vor Schluss, als auf Viererkette umgestellt wurde. Herrmann hatte zwei, drei Ansätze, u.a. einen Volleyversuch mit links. War bei der Ecke vor dem 0:3 eigentlich als Konterabsicherung gegen Sancho vorgesehen, rückte aber nach dem aus dem Strafraum abgewehrten Ball erfolglos mit auf und kam dann nicht mehr hinterher, als Sancho loszog. Auch Haaland musste Herrmann passieren lassen. Ohne Note.

 


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