Nachdreher aus dem Borussia-PArk

Die nächste verpasste Gelegenheit

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Viel Kampf, wenig Fußball - Borussia gegen Union (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Die Lage für Borussia Mönchengladbach im Abstiegskampf bleibt prekär. Beim torlosen Remis gegen den direkten Konkurrenten Union Berlin wurde die nächste Gelegenheit verpasst, sich etwas Luft zu verschaffen. Unter dem Strich war der eine Punkt sogar noch glücklich.

Einmal waren am Sonntag doch noch vereinzelte Jubelrufe im Borussia-Park zu vernehmen. Das Spiel gegen Union Berlin war schon längst vorbei, die meisten Fans hatten sich bereits durch den Stau gequält und die VIP-Räume sich auch fast vollständig geleert. Da flimmerte über die Bildschirme das Elfmetertor zum 1:1 für Köln in Mainz, was einen tristen Nachmittag in Mönchengladbach ein kleines Stück erträglicher machte. 

So weit ist es also schon gekommen, dass die Borussen über einen Treffer des 1. FC Köln jubeln müssen, weil man selbst einmal mehr die Hausaufgaben nicht erledigt hat und weiter tief im Abstiegskampf steckt. Weil Köln den Mainzern durch den Elfmeter noch zwei Punkte klaute, beträgt der Abstand der Fohlen auf die auf den Relegationsplatz abgerutschten Mainzer vier Zähler plus das bessere Torverhältnis. 

Defensive Ausrichtung funktionierte nur eine Halbzeit richtig

Das ist drei Spieltage vor Schluss alles andere als ein Grund zur Entwarnung, auch wenn mit Bochum und Union noch zwei Teams mit zwei Punkten weniger als die Borussen als ‘Puffer’ zu Mainz mit in der Verlosung sind. Das torlose Remis gegen Union am Nachmittag hatte im Kontext mit dem Remis in Mainz zumindest einen leichten positiven ‘Vibe’: Gegenüber Union wurde kein Boden verloren und Borussia wird vor dem letzten Heimspiel gegen Frankfurt in zwei Wochen nicht auf einem Abstiegsplatz stehen. 

Dennoch bleibt das Eis extrem dünn, auf dem sich die Gladbacher in diesen Wochen bewegen. Das zeigte sich auch am Sonntagnachmittag im Borussia-Park. Die defensiv ausgerichtete Herangehensweise war zwar auch gegen einen unmittelbaren Mitkonkurrenten nachvollziehbar, ging aber einmal mehr zulasten der Offensive und - was erneut sehr bedenklich stimmt - funktionierte auch nur eine Halbzeit richtig. 

Knock-out in Hoffenheim hatte »Einfluss auf die mentale Performance«

Gerardo Seoane sprach anschließend von »fehlendem Mut« und führte die Ereignisse der Vorwoche als Erklärung an, warum das Team nicht befreit aufspielt. »Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie vor einer Woche vier Tore geschluckt und in der 90. Minute das Spiel aus der Hand gegeben hat«, sagte der Schweizer. »Die Gesamtsituation und das Resultat in Hoffenheim hatten schon einen Einfluss auf die mentale Performance.«

Im ersten Durchgang hatten die Borussen dennoch ein optisches Übergewicht, ließen aber die wenigen aussichtsreichen Chancen ungenutzt. Defensiv ließ man sich zwar von Vollands Distanzknaller überraschen, ansonsten verteidigten Elvedi & Co jedoch aufmerksam. Das änderte sich allerdings nach Wiederanpfiff. 

Union war dem Sieg deutlich näher

Union hatte durch Aaronson und Tousart Großchancen, Volland traf nur den Außenpfosten und der Führungstreffer der Gäste lag in der Luft. In der 73. Minute sah es dann so aus, als ob die Borussen sich dem Unvermeidlichen ergeben müssten. Ungestört kombinierten sich die Berliner durch die Gladbacher Hälfte und am Ende war Schäfer am zweiten Pfosten komplett frei - und verballerte diese hundertprozentige Chance kläglich. 

Dass die Null Bestand hatte, lag also nicht an der guten Defensivleistung der Borussia, sondern neben einem starken Moritz Nicolas hauptsächlich an den Unzulänglichkeiten der Unioner im Abschluss. Erst in der Schlussphase der Partie wurden die Borussen ihrerseits offensiv etwas zielstrebiger, es fehlte aber letztlich an Durchsetzungsvermögen. So musste man sich schließlich mit dem einen Punkt zufriedengeben, der eigentlich zu wenig, aber unter Berücksichtigung der Umstände dennoch wichtig war. 

»Die Lage in dieser Region ist für alle Teams akut, das hat nie jemand verneint«

In den Katakomben des Borussia-Parks nahm zumindest der Ex-Unioner Marvin Friedrich den Begriff in den Mund, der bei Borussia ansonsten auf dem Index zu stehen scheint. »Wir sind im Abstiegskampf, das ist klar«, sagte Friedrich. Derweil sah Gerardo Seoane weiterhin keinen Anlass, öffentlich den Existenzkampf auszurufen. »Würde es mir helfen, wenn ich mehr auf die anderen schaue? Ich glaube nicht«, sagte er schon fast trotzig. »Wir müssen schauen, dass wir guten Fußball spielen und wir Resultate einfahren. Die Lage in dieser Region ist für alle Teams akut, das hat nie jemand verneint«. Fortsetzung folgt - nächste Woche im Bremer Weserstadion. 

 


von Marc Basten
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