DFB-Pokal 2. Runde: Darmstadt 98 - Borussia Mönchengladbach

Ausgeschieden und zwei Verletzte: Borussias bitterer Pokalabend

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Elvedi und Sippel schauen nur hinterher - Seydel trifft zum Sieg für Darmstadt 98 (Foto: Alex Grimm - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach hat die zweite Pokalrunde nicht überstanden. Bei Zweitligist Darmstadt 98 verlor die Fohlenelf am Dienstagabend mit 1:2, das Tor von Luca Netz nach der Pause war zu wenig. Zudem verletzten sich Yann Sommer und Jonas Hofmann.

Borussias Trainer Daniel Farke nahm am Böllenfalltor zwei Veränderungen in der Startelf gegenüber der Bundesligapartie in Wolfsburg vor: Ramy Bensebaini und Lars Stindl blieben zunächst auf der Bank, für sie begannen Luca Netz und Nathan Ngoumou. Netz lief als Linksverteidiger auf, während sich Ngoumou auf der offensiven rechten Seite einsortierte. Hofmann rückte dafür in die zentrale Position hinter Thuram.

Die Borussen starteten sehr verhalten in die Partie, während die Gastgeber direkt auf Betriebstemperatur waren. Die erste halbe Stunde gehörte komplett dem Zweitligisten, während die Gladbacher große Probleme hatten. Nach vorne lief überhaupt nichts, weil die Bälle ständig verloren wurden und in der Arbeit gegen den Ball fehlte es an Entschlossenheit in den Zweikämpfen.

Sommer verletzt raus - Darmstadt geht völlig verdient in Führung

Zu allem Übel kam dann auch noch Verletzungspech hinzu. Yann Sommer fing einen hohen Ball ab, knickte bei der Landung aber mit dem linken Fuß böse um. Der Schweizer spielte zwar nach einer Behandlung zunächst weiter und wehrte auch die erste Torchance der Darmstädter durch Manu gekonnt ab (9.), doch nachdem er eine Flanke über die Latte gelenkt hatte und mit dem Fuß aufgekommen war, gab er das Signal zur Auswechslung.

Tobias Sippel übernahm und musste zehn Minuten nach seiner Einwechslung hinter sich greifen. Die Borussen agierten einmal mehr halbherzig auf der linken Seite - Elvedi rückte raus und wurde umdribbelt, Koné griff nicht ein. Einen Pass von Kempe auf Mehlen konnte Friedrich nicht stoppen, sondern nur verlängern und weil Elvedi nicht rechtzeitig zurückkam und Scally sich vergeblich nur in Richtung Ball orientierte, stand Tietz in der Mitte völlig blank und ließ Sippel mit einem überlegten Abschluss keine Chance (23.).

Hofmann mit Schulterblessur

Die Führung für Darmstadt war vollkommen verdient und fast hätten die ‘Lilien’ sogar nachgelegt. Nach einer abgewehrten Ecke nagelte Bader den Ball aus 25 Metern an die Latte - Sippel flog vergeblich (33.). Die bis dahin indisponierten Borussen kamen erst in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit im Spiel an. Nach einer schnellen Kombination über Hofmann und Plea lief Thuram links in den Strafraum, geriet aber etwas zu sehr nach Außen, als er den Torwart umspielte. Den letztlich zu schwachen Schuss des Franzosen klärte Isherwood vor der Linie (37).

Drei Minuten später startete Ngoumou nach Doppelpass mit Plea über rechts durch, doch sein zaghafter Flachschuss aus spitzem Winkel wurde von Darmstadts Schlussmann abgewehrt (41.). Der war auch zur Stelle, als Plea sechzig Sekunden später einen guten Distanzschuss aus 18 Metern losließ (41.). So ging es mit einem Rückstand in die Pause, aus der Jonas Hofmann nicht mehr zurückkam. Der Nationalspieler hatte sich eine möglicherweise üble Schulterverletzung zugezogen.

Netz trifft zum Ausgleich - Klarer Elfmeter nicht gegeben

Stindl übernahm die Hofmann-Position und die Borussen gingen nun deutlich griffiger zu Werke, als über weite Strecken der ersten Halbzeit. Nach einem zügigen Angriff trieb Plea den Ball nach vorne, passte auf links zu Netz, der aus halblinker Position im Strafraum trocken abzog und zum 1:1 traf (48.). Darmstadt antwortete mit einer Großchance von Manu, der nach einer Freistoßflanke um Haaresbreite am Tor vorbei köpfte (48.). Auf der anderen Seite wurde Thuram an der Grundlinie im Strafraum gefoult, doch die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Die Fernsehbilder belegten einen glasklaren Elfmeter, aber da es in der zweiten Pokalrunde keinen VAR gibt, blieb es bei der Tatsachenentscheidung (53.).

In der Folgezeit machten es die Borussen ordentlich, weil sie in den Zweikämpfen stabiler waren und inzwischen auch zügiger nach vorne spielten. Allerdings fehlte es weiterhin an Präzision und der letzten Entschlossenheit. So verpufften einige gute Angriffe, ehe es überhaupt zu einem Abschluss kam. Borussia hatte ein kleines Übergewicht, konnte aber daraus kein Kapital schlagen. Darmstadt hielt dagegen und hatte in der 76. Minute die nächste Großchance, als Bader das Leder aus vier Metern über den Kasten knallte.

Pokalaus und zwei Verletzte: Ein mehr als bitterer Abend

Drei Minuten später leitete Sippel mit einem Pass in die Mitte direkt zu einem Gegner das 1:2 ein. Der Zweitligist schaltete schnell um, der eingewechselte Seydel hielt sich Elvedi gekonnt vom Leib und traf via Innenpfosten zur umjubelten Führung für Darmstadt (79.). Jetzt waren die Gladbacher gefordert, aber ihre Schlussoffensive blieb trotz der frischen Kräfte Bensebaini, Borges Sanches und Herrmann nur ein laues Lüftchen. Die einzige wirkliche Chance hatte Herrmann in der 90. Minute, der eine Hereingabe von Plea gut annahm und direkt abzog - aber Darmstadts Keeper anschoss.

Mit viel Leidenschaft brachte der Zweitligist das 2:1 über die Zeit und zog verdient ins Achtelfinale ein. Die Borussia fährt dagegen ab sofort nur noch eingleisig. In dem erwartet komplizierten Spiel enttäuschten die Gladbacher über weite Strecken der ersten Halbzeit und waren auch nach dem Wechsel nicht in der Lage, ihre Qualitäten nachdrücklich auf den Platz zu bringen. Raus aus dem Pokal, Hofmann und Sommer vermutlich schwerer verletzt - es war ein mehr als bitterer Abend für die Borussen.

Kurzstatistik zum Spiel:

Darmstadt 98: Schuhen - Bader, Pfeiffer, Isherwood, Holland - Karic (83. Ronstadt), J. Müller, Kempe (74. Seydel (84. Ben Balla)), Mehlem (90.+2 Riedel) - Manu, Tietz

Borussia Mönchengladbach: Sommer (13. Sippel) - Scally (84. Herrmann), Friedrich, Elvedi, Netz (82. Bensebaini) - Weigl, Koné - Ngoumou (82. Borges Sanches), Hofmann (46. Stindl), Plea - Thuram

weiter im Kader: Jantschke, Lainer, Noß, Reitz

Tore: 1:0 Tietz (23.), 1:1 Netz (48.), 2:1 Seydel (79.)

Schiedsrichter: Robert Schröder

Gelbe Karten: Kempe, Holland, Mehlem, Karic - Weigl

Zuschauer: 15.850 (ausverkauft)

 


von Marc Basten

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