Vor dem Spiel gegen Augsburg

Der Schlussakkord im Borussia-Park gegen Augsburg

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Daniel Farke - fokussiert auf das letzte Spiel gegen Augsburg (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach beendet am Samstag mit dem Heimspiel gegen den FC Augsburg eine Saison, die einen etwas ratlos zurücklässt. »Das liegt im Auge des Betrachters«, sagte Trainer Daniel Farke am Donnerstag bei der Pressekonferenz. Für den Coach war es alles andere als eine »Horrorsaison«. Die Trainerfrage bleibt offiziell offen, Abschied wird am Samstag dennoch reichlich genommen.

Der letzte Spieltag einer Saison ist traditionell mit Abschieden verbunden. Auch in Mönchengladbach werden am Samstag vor dem Spiel gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr) im ausverkauften Borussia-Park Blumen und vermutlich Foto-Collagen verteilt werden. Allen voran Lars Stindl wird sich auf ein emotionales ‘Goodbye’ einstellen müssen. Daneben bleibt zu hoffen, dass die Fans so viel Anstand an den Tag legen, auch Marcus Thuram und Ramy Bensebaini respektvoll zu verabschieden. Auch wenn es zuletzt Irritationen gegeben haben mag - beide Spieler waren nicht nur aufgrund ihrer unbestreitbaren fußballerischen Qualitäten in den vergangenen vier Jahren eine Bereicherung für die Borussia. 

Einen Blumenstrauß wird es für Daniel Farke nicht geben, denn eine Verabschiedung des Trainers steht nicht auf der formellen Tagesordnung. Nach wie vor gilt die offizielle Sprachregelung, dass man sich nach der Saison zusammensetzen, alle Themen auf den Tisch bringen und dann verkünden will, wie man sich die Zukunft bei Borussia vorstellt. Daniel Farke ließ sich auch am Donnerstag bei der Pressekonferenz nicht locken: »Für Gerüchte und Spekulationen bin ich nicht zuständig. Ich bin die falsche Person, das zu kommentieren«. Sportdirektor Roland Virkus war bei der Pressekonferenz nicht zugegen. 

Keine Zittersaison - »Das ist uns unter schwierigen Rahmenbedingungen gelungen«

Farke machte bei seinen Erläuterungen einen aufgeräumten Eindruck und es gab keine Andeutungen, welche die Gerüchte eines von Farke forcierten Rücktritts anheizen würden. Stattdessen sprach Farke auch bei Themen, die über die laufende Saison hinausgehen, von »wir«. »Sie können davon ausgehen, dass ich bis zum letzten Tag meines Vertrags alles dafür geben werde, dass dieser fantastische Verein jedes einzelne Spiel so erfolgreich wie möglich gestaltet. Das ist mein Thema - und nichts anderes.«

Der 46-Jährige zog zudem eine vorgezogene Saisonbilanz und erinnerte an die Ziele, die man bei seiner Amtsübernahme formuliert hatte. »Wir wollten den Negativtrend, der nach Platz 4, 8 und 10 da war, stoppen«. Er verwies darauf, dass Borussia in der letzten Saison mit Abstiegssorgen zu kämpfen hatte und zudem im Sommer mit Ginter und Embolo Qualitätsspieler abgegeben wurden, für die mangels finanzieller Mittel kein adäquater Ersatz geholt wurde. »Unser Ziel war es, auf gar keinen Fall so eine Zittersaison wie im vorigen Jahr zu erleben. Wir wollten uns ganz solide im zweiten Tabellendrittel zwischen Platz sieben und zwölf positionieren. Das ist uns unter schwierigen Rahmenbedingungen gelungen.«

Kein Absturz und keine Horrorsaison

Dass die Saison für nahezu alle Fans und Beobachter eher enttäuschend war, hat laut Farke mit den persönlichen Ansprüchen zu tun. »Wer mit Europa geliebäugelt hat, der wird enttäuscht sein und wer mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollte, wird zufrieden sein. Das liegt im Auge des Betrachters.« Farke war mit der Heimbilanz einverstanden und stellte nochmals die für die »Fanseele« wichtigen Heimsiege gegen Köln, Leipzig, Dortmund und Bayern heraus. Lediglich die Auswärtsleistungen geben Anlass zur Unzufriedenheit. »Wir haben ganz bestimmt nicht zu 100 Prozent das erfüllt, was wir uns gewünscht hätten. Ich wäre gerne noch zwei, drei Plätze weiter oben. Aber wenn wir jetzt wieder auf Platz 10 oder 11 landen, dann ist das für mich kein Absturz. Und eine Horrorsaison sehe ich auch nicht.«

Farke gestand jedem seine eigene Meinung zu und formulierte die eigenen Ansichten deutlich: »Hier gibt es eine hohe Erwartungshaltung. Es würde uns aber gut zu Gesicht stehen, die Dinge mit Bescheidenheit, Realismus und Demut anzugehen und einen Platz im Tabellenmittelfeld nicht als Horrorsaison anzusehen.« Auf der anderen Seite steht allerdings die Tatsache, dass Borussia die schlechteste Punkteausbeute seit der Relegationssaison 10/11 einfahren wird - unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen Augsburg.

Vor Köln landen ist das letzte Ziel - Kramer und Koné fallen aus

Für die Borussia geht es gegen den FCA nur noch um die Möglichkeit, die Saison auf Platz 10 (wie im Vorjahr) und nicht auf dem aktuell belegten Platz 11 zu beenden. Der Reiz liegt jedoch darin, dass dieser 10. Platz zwischen der Borussia und dem 1.FC Köln ausgespielt wird. Und egal, wie verkorkst die Saison war - oder halt auch nicht - ist es schon eine Sache des Prestiges, in der Abschlusstabelle vor dem FC zu stehen. Dazu darf Köln nicht gegen die Bayern gewinnen und die Borussen müssen ihre Hausaufgaben gegen Augsburg machen, die mit Abstiegssorgen anreisen. Verzichten muss Farke am Samstag definitiv auf Christoph Kramer und Manu Koné (beide muskuläre Probleme) und möglicherweise erneut auf Jonas Omlin. Beim Schweizer besteht noch eine kleine Resthoffnung. Julian Weigl (Prellung) und Joe Scally (Infekt) werden aller Voraussicht nach dabei sein. 

 


von Marc Basten

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