Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Schachtar Donezk 4:0 (3:0)

Konzentriert und mit Toren zum richtigen Zeitpunkt

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Kollektiver Jubel der Gladbacher Borussen beim neuerlichen Sieg über Schachtar Donezk (Foto: imago images / Team2sportphoto)

Borussia Mönchengladbach zeigte gegen Schachtar Donezk eine reife Vorstellung. Mannschaftlich geschlossen, konzentriert und diesmal wieder mit den Toren zum richtigen Zeitpunkt. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Verlebte einen sehr ruhigen Abend und wurde bis weit in die zweite Halbzeit hinein überhaupt nicht ernsthaft gefordert. Als mitspielender Torwart solide mit dem Ball am Fuß. Erwähnenswert, weil bei es bei Sommer eher selten vorkommt, war ein Abwurf zu Wendt. In der 72. Minute wurde es erstmals brenzlig, als der Schweizer von Moraes umspielt wurde, der das Außennetz traf. In der Schlussphase, als der 31-Jährige die Kapitänsbinde von Stindl übernommen hatte, zeigte er zwei richtig starke Reflexe beim wuchtigen Kopfball von Matviyenko und beim Schuss von Tete. Note 2,0.

Stefan Lainer: Wählte seine Vorstöße mit Bedacht und harmonierte bei der Raumaufteilung gut mit Landsmann Lazaro. Diesen spielte er vor der Neuhaus-Chance mit einem tollen Pass frei. Auch das Anspiel auf Stindl beim Angriff zum Pfostenschuss von Embolo war hervorragend. Defensiv war der 28-Jährige gewohnt aufmerksam und spielte zweimal ruhig per Kopf zurück auf Sommer. Seine fußballerischen Aufgaben löste der Österreicher mit solider Technik, auch wenn ihm zwei Bälle über die Seitenlinie rutschten und nicht jeder Pass einen Abnehmer fand. Überflüssig war die gelbe Karte für ein ungelenkes Foul ganz am Ende. Note 2,5.

Matthias Ginter: Eine seriöse Partie als Abwehrorganisator. Ginter griff zu, wenn es nötig war und agierte sonst gut im Raum. Im Aufbauspiel versuchte er es ein paar Mal mit einem langen Ball, aber zumeist wählte der 26-Jährige die ruhige und sichere Gestaltung mit Kurzpässen. Am Ende nach der Matviyenko-Chance wurde Ginter laut gegenüber Elvedi und Herrmann, weil die bei der Ecke nur halbherzig zu Werke gingen. Note 3,0.

Nico Elvedi: Überzeugte mit gutem Stellungsspiel und griff einige Male gekonnt ein, bevor so etwas wie Gefahr entstehen konnte. Am Ball stand wie gewohnt die Risikominimierung an oberster Stelle, obwohl er im ersten Durchgang einmal mit einem langen Pass Lazaro zu erreichen versuchte. Nach einer Stindl-Ecke köpfte Elvedi am ersten Pfosten ins kurze Eck zum vorentscheidenden 2:0. Nach der Pause, als die Borussen defensiv mehr gefordert wurden, blieb der 24-Jährige wachsam, auch wenn man ihm in der Schlussphase anmerkte, dass die Kräfte schwanden. Vor der Kopfballchance von Matviyenko reagierte Elvedi nicht schnell genug, vor der zweiten Chance der Gäste köpfte der Schweizer beim Klärungsversuch den Ball zum Gegner. Note 2,5.

Oscar Wendt: Eine sehr routinierte Vorstellung des Schweden, der in fast allen Situationen aufmerksam und seriös verteidigte. Er suchte dosiert den Weg nach vorne und rückte einige Male komplett durch. Das ging allerdings nie zulasten der Defensivarbeit. Mit seiner Freistoßhereingabe bereitete er das 3:0 vor und später zirkelte er den Freistoß zum 4:0 in guter alter Manfred Bender bzw. Bernd Nickel-Manier rein und jubelte anschließend ausgelassen. Etwas Glück hatte der 35-Jährige, dass ein von ihm abgefälschter Schuss von Tete auf dem Tornetz landete. Beim Matviyenko-Kopfball erfasste Wendt die Situation zu spät und blieb dann wie angewurzelt stehen. Note 2,5.

Christoph Kramer: Bestätigte die gute Form der letzten Wochen mit einer gewohnt engagierten und konzentrierten Leistung. In der einen oder anderen Situation störte er alleine, doch meistens zog er die anderen mit bei der Arbeit gegen den Ball. Hin und wieder drosselte Kramer das Tempo und zog den Ballbesitz vor, was insbesondere in der Phase gut war, als Donezk aufkam. Defensiv war er wach und darauf aus, keine Fouls kurz vor dem Sechzehner zu begehen. Ein paar Mal war der 29-Jährige als ›Shotblocker‹ erfolgreich. Ganz am Ende der Partie landete ein leichtsinniges Lupfer-Zuspiel auf Ginter im Seitenaus. Note 2,5.

Florian Neuhaus: Ein starkes Spiel des 23-Jährigen. Er startete mit einem tollen Solo durch die Zentrale und spielte einen schönen Steckpass auf Embolo. Kurz darauf verfehlte Neuhaus bei einer offenen Schuss-Chance das Tor - das hätte eigentlich die noch frühere Führung bedeuten müssen. Mit zwei weiteren Traumpässen setzte er Embolo in Szene. Einen Freistoß schenkte Neuhaus her, als Ginter so lange mit der Ausführung zögerte, bis Neuhaus übernahm. Man spürte das Wissen von Neuhaus um die Überlegenheit, weil er sich dann die vertikalen Wege mit Ball traut. Ein Neuhaus mit Selbstvertrauen ist Gold wert. Nach 69 Minuten war Schonung angesagt - Zakaria kam für ihn in die Partie. Note 2,0.

Valentino Lazaro: Startelfdebüt für den Österreicher, der sich auf der rechten Halbposition einordnete. Ab und an tauschte er die Position mit Stindl, aber zumeist agierte er etwas eingerückt auf rechts. Er lief die Räume gut zu und arbeitete fleißig gegen den Ball. Auf dem Weg nach vorne mit der guten Vorarbeit für Neuhaus, als Lazaro bis zur Grundlinie lief und den Ball flach in den Rückraum passte. Nach der Pause bot er sich mit Läufen in die Tiefe noch mehr an. Der 24-Jährige sah Gelb, als er an der Seitenlinie nachsetzte und nur den Gegenspieler traf. Einen Schussversuch von Fernando ließ Lazaro zu, ehe er nach 69 Minuten von Herrmann abgelöst wurde. Note 3,0.

Lars Stindl: Der Kapitän war von Beginn an präsent und ging voran. Er war im zentralen Mittelfeld überall zu finden und alles, was er machte, hatte Hand und Fuß. Klasse, wie der 32-Jährige auch unter Druck Verlagerungspässe spielt. Die Übersicht verschaffte er sich vorher und nicht erst, während er angespielt wurde. Überragend war die Ballverarbeitung inklusive Steckpass auf Thuram vor der Elfmetersituation. Den Strafstoß verwandelte Stindl cool. Auch das Zuspiel auf Embolo vor dessen Pfostenschuss kam von Stindl. Seine Ecken waren sehr gefährlich und eine an den kurzen Pfosten getretene führte zum 2:0 durch Elvedi. Zehn Minuten vor Schluss machte er Platz für Bénes. Note 1,5.

Marcus Thuram: Zog zu Beginn einmal nach innen, aber sein Schuss flog über das Tor. Dann holte er den Elfmeter nach einem guten Lauf und Doppelpass mit Stindl heraus. Der Kontakt war deutlich, wobei Thuram diese Situationen sehr bewusst sucht und findet. Im weiteren Verlauf versuchte er es mit ein paar Geradeaus-Dribblings, bei denen er die Scheuklappen aufhatte. Auch im Passspiel gab es beim 23-Jährigen einige Streuung. Mit der Einwechslung von Plea kam auch Thuram nochmal auf Touren. Nach einem Doppelpass mit Plea schnitt er wie ein heißes Messer durch die weiche Abwehrbutter von Schachtar, konnte jedoch nicht abrunden. Nach einem weiteren Plea-Zuspiel scheiterte er am Torwart. In der 84 Minute räumte er das Feld und Traoré übernahm. Note 3,0.

Breel Embolo: Wieder als zentrale Spitze aufgeboten, hatte er schon nach fünf Minuten die erste Großchance nach Zuspiel von Neuhaus, als er wegrutschte und der Keeper klären konnte. Pech hatte Embolo mit seinem Schlenzer an den Außenpfosten - zwei weitere Großchancen ließ der Schweizer ebenfalls ungenutzt. Vieles erinnerte an den Samstag gegen Augsburg, doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit platzte der Knoten: Mit dem Fallrückzieher aus kurzer Distanz sorgte der 23-Jährige für die vorzeitige Entscheidung. Nach der Pause war Verwaltungsmodus angesagt und zwanzig Minuten vor Schluss wurde er von Plea abgelöst. Note 3,5.

Patrick Herrmann: Kam für Lazaro und übernahm dessen Position auf der rechten Seite. Der 29-Jährige konnte sich nicht mehr in Szene setzen. Ein Missverständnis mit Bénes bei einem Einwurf war zu notieren, zudem zog er bei der Ecke vor dem Matviyenko-Kopfball den Kopf ein, so dass der Ball gefährlich durch den Strafraum flipperte. Ohne Note.

Denis Zakaria: Ersetzte Neuhaus und kam in zwei, drei Situationen dazu, seine langen Beine gewinnbringend einzusetzen. In Ansätzen war auch seine alte Explosivität mit Ball am Fuß zu erkennen, aber natürlich benötigt der 24-Jährige nach seiner langen Pause noch Zeit. Ohne Note.

Alassane Plea: Wurde für Embolo eingewechselt und kam nach seiner überstandenen Corona-Infektion überraschend frisch herüber. Er spielte einen guten direkten Doppelpass auf Thuram und initiierte selbst einen Angriff mit einem schönen Zuspiel auf Thuram. Plea wirkte sehr agil und wenn der Eindruck nicht getäuscht hat, sollte er alsbald wieder länger auf dem Platz stehen. Ohne Note.

László Bénes: Sollte in den letzten zehn Minuten die Stindl-Aufgaben übernehmen, kam aber nur zu drei Ballaktionen. Mit einem Fehlpass in der Nachspielzeit sorgte Bénes für einen gegnerischen Konter. Ohne Note.

Ibrahima Traoré: Löste Thuram in der 84. Minute ab. Nach einem Plea-Zuspiel kam er nicht mehr an den Ball, eine Hereingabe landete beim Gegner. Ohne Note.

 


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