Einzelkritik: Schachtar Donezk - Borussia Mönchengladbach 0:6 (0:4)

Eine Galavorstellung der Borussia gegen Donezk

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Alassane Plea mit einem Hattrick gegen Schachtar Donezk (Foto: imago images / Ukrinform)

Das überzeugende 6:0 der Borussia bei Schachtor Donezk resultierte aus einem nahezu perfekten Spiel der Fohlenelf. Entsprechend fällt die Einzelkritik aus:

Yann Sommer: Das zweite Spiel in Folge ohne Gegentor für den 31-Jährigen. Sommer verlebte einen ruhigen Abend in Kiew und war nur einmal richtig gefordert bei der Chance von Tete, als er im kurzen Eck die Gefahr per Fußabwehr beseitigte. Ansonsten gab es noch ein paar Pflichtbälle für den Schweizer, der sich zudem gewohnt sicher mit dem Ball am Fuß präsentierte. Lediglich kurz nach der Pause landete ein Pass deutlich im Seitenaus. Note 2,0.

Stefan Lainer: Wieder mal omnipräsent auf der rechten Seite, mit vielen giftigen Aktionen und Ballgewinnen. Gab den gut getimten Assist zum 1:0 und suchte immer wieder den Weg in die Tiefe. Nach einem langen Pass von Kramer nahm er den Ball artistisch im Lauf an - leider ohne gefährliche Fortsetzung. Eine flache Flanke missglückte, ansonsten war der Österreicher an vielen Angriffen beteiligt. Defensiv war der 28-Jährige immer zur Stelle. Im Verlauf der zweiten Halbzeit ließ er es etwas ruhiger angehen, nach 82 Minuten war sein Arbeitstag beendet - Lang löste Lainer ab. Note 2,0.

Matthias Ginter: In der Defensive in den ersten zwanzig Minuten überhaupt nicht gefordert, löste Ginter die weiteren Abwehraufgaben im Verlauf des Spiels ruhig und souverän. Im Spielaufbau beteiligte sich der 26-Jährige durchaus aktiv - u.a. mit zwei richtig schönen Crossbällen auf Bensebaini. In den Ballbesitzphasen im zweiten Durchgang drosselte Ginter angesichts des längst entschiedenen Spiels mehrfach vorausschauend das Tempo. Note 2,0.

Nico Elvedi: Hatte seine muskulären Probleme aus dem Leipzig-Spiel überwunden und hielt 82 Minuten durch, ehe er für Jantschke das Feld räumte. Wie sein Nebenmann Ginter wurde auch Elvedi nicht wirklich ernsthaft gefordert - alle ihm gestellten Aufgaben löste der Schweizer problemlos. Nach der Pause mit einem wichtigen Kopfball nach einer Hereingabe in den Sechzehner, danach kam der 24-Jährige einmal an der Mittellinie gut vor seinen Gegenspieler und leitete direkt den Gegenangriff ein. Kurz vor seiner Auswechslung räumte Elvedi mit einem guten Tackling kompromisslos ab. Er hätte sich auch in die Torschützenliste eintragen können, doch er setzte den Rebound im Anschluss an einen abgewehrten Thuram-Kopfball wild über den Kasten. Note 2,0.

Ramy Bensebaini: Sprühte wieder vor Spielfreude und nutzte jede sich bietende Gelegenheit, über die linke Seite hinter die Abwehrreihe von Donezk zu sprinten. Er brachte die Flanke auf Stindl zu dessen erster Chance, später legte er Hofmann mit rechts eine Möglichkeit auf. Vor dem 2:0 eroberte Bensebaini an der Mittellinie den Ball. Bei der einzigen Chance von Donezk ließ er Tete aus seinem Rücken ziehen, zudem rückte der 25-Jährige einmal unnötig nach vorne zur Mitte, wodurch hinter ihm Raum entstand, den Donezk nicht nutzte. Beim 4:0 schaltete der Algerier schnell und beförderte den Ball im Stil von Karate Kid über die Linie. Nach der Pause mit einem groben Fehlpass in die Mitte, dafür später mit einer sauberen und schulbuchmäßigen Grätsche im eigenen Sechzehner. Note 2,0.

Christoph Kramer: Ging von der ersten Sekunde an aggressiv zur Sache und war sehr präsent. Kramer war technisch auffällig gut und alles wirkte sehr flüssig. Mit Ball drehte er sich fast immer in die richtige Richtung weg. Beim Tor hatte Kramer natürlich Glück, dass der Ball so abgefälscht wurde. Aber dass er in Schussposition kam, ist lobenswert. Über die gesamte Distanz hielt Kramer das hohe Niveau im Passspiel. Bei einem Gegenangriff rettete der 29-Jährige mit einer nützlichen ›Spitzel-Grätsche‹. Nach einer Brustmitnahme im Straftraum traf er mit links noch das Außennetz. Note 1,5.

Florian Neuhaus: Spielte schon nach wenigen Sekunden bei einem Umschaltangriff einen schönen Steckpass, der so gerade noch abgefangen wurde. Neuhaus übernahm die Gestaltung von hinten raus und ließ sich im Aufbau oft zwischen die Innenverteidiger fallen. Der 23-Jährige spielte vor dem 1:0 den schönen Pass auf Lainer und war bei der Entstehung des 2:0 beteiligt, als er den Ball nach der Eroberung durch Bensebaini direkt weiter nach vorne spielte. Vor dem 3:0 ließ Neuhaus das Zuspiel von Stindl geschickt auf Plea durchlaufen. Er selbst gab einen kraftlosen Schuss nach einer abgeschlagenen Ecke ab, ein Versuch aus der Distanz war zu optimistisch. Nach der Pause mit einem Linksvolley, der in den Armen des Keepers landete. Gegen Ende der Partie fehlte seinen Aktionen ein wenig die Klarheit. Note 2,0.

Jonas Hofmann: Diesmal wieder auf der rechten Halbposition eingesetzt, bestätigte Borussias Dauerläufer seine derzeit herausragende Verfassung. Mehrfach klaute er Bälle mit seinen intuitiven Läufen. Stark war die Querverlagerung auf Thuram vor dem 2:0. Hofmann selber hatte eine gute Chance nach Zuspiel von Bensebaini - der Schuss wurde zur Ecke abgewehrt. Der 28-Jährige war der Kombinationskönig und eine dieser Kombinationen führte zu einer Chance von Plea. Mit der Ecke vor dem 4:0 verbuchte Hofmann einen Assist. Nach der Pause mischte er unermüdlich weiter mit, war Vorbereiter der Kramer-Chance und gab die scharfe Hereingabe Richtung Thuram, aus der fast ein Eigentor resultierte. Vor dem 5:0 durchschaute er, was der Keeper vorhatte, schnappte sich den Ball und bediente Plea. Eine Viertelstunde vor dem Ende durfte Hofmann Feierabend machen - Lazaro kam für ihn. Note 1,5.

Lars Stindl: Als zentraler Mann war der Kapitän der Taktgeber im Mittelfeld. Er sorgte für schnelle Kombinationen, u.a. mit einem Pass auf Plea zu Beginn. Beim 2:0 legte er für Kramer auf, vor dem 3:0 nahm er den Ball mit einer guten Bewegung mit und passte auf Plea. Stindl selbst probierte es mit einer Direktabnahme, als er den Ball nicht voll traf. Der 32-Jährige war an nahezu jedem gefährlichen Angriff beteiligt, gleich mehrfach harmonierte er ausgezeichnet mit Hofmann. Er belohnte sich für seine starke Leistung mit dem Treffer zum 5:0, als er trocken vollstreckte. Kurz darauf kam Wolf für ihn die Partie. Note 1,5.

Marcus Thuram: Fiel insgesamt ein klein wenig ab im Vergleich zum Rest der Mannschaft. In der ersten Halbzeit war er wenig zu sehen, seine ›Selbstzündungen‹ blieben diesmal aus. Immerhin war er beim 2:0 involviert, als er den Ball auf der linken Seite sicherte und Stindl mitnahm. Der 23-Jährige war sehr mannschaftsdienlich, vor allem im Anlaufen. Ein Kopfball des Franzosen flog über das Tor, einen weiteren nach einer Ecke parierte der Torwart stark. Am Ende heimste Thuram für den Klasse-Pass auf Plea vor dem 6:0 noch einen Assist ein. Note 2,5.

Alassane Plea: Der Mann des Abends - aber nicht nur aufgrund seiner drei Tore. Auch darüber hinaus machte Plea ein starkes Spiel. Er war sehr beweglich, ließ sich fallen und half auch am eigenen Sechzehner aus. Klasse der Laufweg und der Abschluss beim 1:0. Hellwach und schnell reagierte Plea vor dem 2:0, als der Spieler von Donezk den Ball verstolperte - so sieht Galligkeit aus. Herausragend war der Distanzschuss zum 3:0 - ein Traumtor. Vor der Pause hatte der Franzose noch eine gute Möglichkeit, als er aus kurzer Distanz knapp am Tor vorbei schoss. Perfekt auch sein Assist zum 5:0, als er direkt auf Stindl weiterleitete. Beim 6:0 traf Plea trocken ins Eck - aufgrund des Hattricks durfte er den Spielball behalten. Misslungen war an diesem fast perfekten Abend lediglich ein Freistoß, den er im Stile eines Rugbyspielers in den Kiewer Abendhimmel ballerte. Note 1,0.

Hannes Wolf: Kam in den letzten zwanzig Minuten für Stindl und war mit einer Weiterleitung am Angriff zum 6:0 beteiligt. Ansonsten konnte sich Wolf nicht mehr in Szene setzen. Ohne Note.

Valentino Lazaro: Ersetzte Hofmann in der Schlussviertelstunde. Sein Ballgewinn leitete den Angriff zum letzten Treffer ein. Lazaro war ruhig, ball- und vor allem passsicher. Ohne Note.

Michael Lang: Wurde in der 82. Minute für Lainer eingewechselt und übernahm auch dessen Position. Lang bekam einmal gut den Fuß dazwischen und störte einen gegnerischen Angriff, dann unterlief ihm ein erstes Foul. Für sein zweites Foul sah er die Gelbe Karte. Ohne Note.

Tony Jantschke: Löste Elvedi in den letzten acht Minuten ab. Wurde als Innenverteidiger nicht mehr wirklich gefordert. Ohne Note.

Ibrahima Traoré: Durfte am Ende ein paar Minuten für Plea ran und hatte einen Ballkontakt. Beim Neuhaus-Lupfer lief Traoré ins Abseits, so dass ein möglicher Treffer annulliert worden wäre. Ohne Note.

 


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