Nachdreher aus dem Borussia-Park

Ärger über zwei verlorene Punkte: »Die Tore darfst du nicht kriegen«

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Jonas Omlin räumte eine Mitschuld beim ersten Gegentor ein (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach hat gegen Werder Bremen den Heimsieg liegen lassen, der zum Greifen nah war. Die Fohlenelf machte ein teilweise wildes, aber phasenweise auch ansehnliches Bundesligaspiel. Was einmal mehr fehlte, war die Konsequenz vorne wie hinten.

Am Ende schlichen die Gladbacher Borussen mit hängenden Köpfen vom Platz. Nichts war es mit dem Heimsieg vor der Länderspielpause, der für das anstehende Derby in Müngersdorf Rückenwind geben sollte. Obwohl man Werder Bremen in den meisten Phasen der Partie im ausverkauften Borussia-Park kontrolliert hatte, musste man sich mit einem Remis zufriedengeben. »Das 2:2 fühlt sich wie eine Niederlage an«, sagte Daniel Farke nach dem Schlusspfiff. »Da gibt es auch nichts schönzureden.«

Anders als zuletzt gegen Freiburg und in Leipzig gingen die Borussen das Spiel wie angekündigt »proaktiv« an. »Das war die Idee und es war auch der richtige Ansatz«, sagte Farke. In einem Heimspiel gegen einen Tabellennachbarn sei seine Mannschaft gefordert, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. »Es war teilweise etwas wild«, räumte Farke ein. Aber der Plan hätte aufgehen können, ja müssen. »Wir hatten in der ersten Halbzeit eine Vielzahl hochkarätiger Chancen. Wenn du so spielst und auch bewusst das Risiko suchst, muss du diese Möglichkeiten auch zwingend nutzen.«

Premiere - Farke ändert das System

Doch wie so oft in dieser Saison ließen die Borussen relativ fahrig die klarsten Gelegenheiten ungenutzt. »Das ist schon ein generelles Problem«, bemerkte Farke angesichts des andauernden Chancenwuchers seiner Mannschaft. Lösungsansätze sind allerdings nicht wirklich zu erkennen. Personelle Alternativen gibt es in Bezug auf echte Abschlussspieler nicht und so bleibt letztlich nur das Prinzip Hoffnung auf den ‘Ketchupflaschen-Effekt’.

Zur zweiten Halbzeit erlebten die Zuschauer im Borussia-Park dann eine Premiere: Erstmals unter Daniel Farke gab es eine deutlich sichtbare Systemänderung. Die Umstellung auf Dreierkette mit Kramer als zentralem Mann war dem Gegner geschuldet, wie Farke erläuterte. Man wollte dessen System spiegeln und weil die Maßnahme aus dem Nichts kam, waren die Bremer davon ziemlich überrascht, wie Trainer Ole Werner anschließend einräumte. In der Viertelstunde nach der Pause beherrschten die Borussen den Gegner nach Belieben, gingen in dieser Phase verdient in Führung und hatten weitere Gelegenheiten, um nachzulegen.

Einfache Fehler und mangelnde Effizienz

Doch dann schlug Werder plötzlich zu - unter gütiger Mithilfe der Borussen. Das 1:1 fiel aus dem heiteren Himmel und war einer schlechten Staffelung, aber auch einmal mehr individuellen Fehlern geschuldet. Itakura versuchte zwar gegen Ducksch alles, doch letztlich reichte es nicht. Auch weil sich Jonas Omlins Abwehrversuch als untauglich erwies. »Es war eine schlechte Entscheidung von mir, ich darf da nicht rausstechen«, zeigte sich der Schweizer anschließend selbstkritisch. »Ich muss sehen, dass Ko noch dran ist. Und ich rutsche auch noch weg, sodass es extrem schwierig wird.«

Nach dem Ausgleich hatten sich die Bremer zwar besser auf die neue Gladbacher Grundordnung eingestellt, dennoch gelang Neuhaus der neuerliche Führungstreffer für die Fohlen. Auch danach gab es weitere klare Möglichkeiten, den vorentscheidenden nächsten Treffer zu markieren. »So ist das im Fußball«, sagte Farke. »Wenn du das Spiel nicht zumachst, wirst du am Ende bestraft«. In der 89. Minute war es erneut Marvin Ducksch, der im Duett mit Niclas Füllkrug für die Bremer egalisierte und wieder waren die Gladbacher nicht auf der Höhe des Geschehens. »Werder hat in der zweiten Halbzeit zweimal aufs Tor geschossen und zwei Tore erzielt. Diese Effizienz hatten wir leider nicht«.

Omlin fordert »richtig geilen Biss« fürs Derby

»Wir haben einfach zu viele Flüchtigkeitsfehler gemacht«, erklärte Jonas Omlin. »Sowohl vor dem gegnerischen Tor, aber auch hinten. Die Tore darfst du nicht kriegen. Dann hast du es auch nicht verdient, zu gewinnen.« So treten die Borussen im Niemandsland der Tabelle weiter auf der Stelle. Auch wenn Daniel Farke sagte, dass der eine Punkt besser als keiner sei und möglicherweise in der Endabrechnung - für was auch immer - noch wichtig sein könnte, lag eine spürbare Enttäuschung über dem Borussia-Park.

So erscheint das Derby nach der Länderspielpause als eine der letzten Gelegenheiten, in dieser Saison nochmals richtig Emotionen zu schüren und möglicherweise den einen oder anderen Fan zurückzugewinnen, der sich zuletzt etwas enttäuscht oder ratlos zurückgezogen hat. »Wir müssen zusehen, dass wir einen richtig geilen Biss an den Tag legen, wenn wir nach Köln fahren«, forderte Jonas Omlin. Dem Schweizer nimmt man ab, dass er richtig heiß auf dieses Spiel ist. »Ich will den ersten Derbysieg mit Gladbach feiern«.

 

von Redaktion TORfabrik.de

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