Borussias Trainer Gerardo Seoane veränderte im dritten Testspiel erstmals die Grundordnung seines Teams. Gegen Ingolstadt ließ der Schweizer seine Mannen in einem variablen 3-4-3 auflaufen. Im ersten Durchgang bildeten Friedrich, Itakura und Chiarodia eine Dreierabwehrkette vor Omlin, der das Team als Kapitän aufs Feld führte. Als rechter ‘Schienenspieler’ agierte Honorat, links der agile Ullrich, während Weigl als klarer Sechser von Reitz assistiert wurde. Herrmann, Cvancara und Plea spielten in vorderster Reihe.
Die Borussen waren von Beginn an ordentlich bei der Sache, störten das Aufbauspiel des Gegners früh und zeigten immer wieder gefällige Ansätze im Kombinationsspiel. Auffällig war Ullrich auf der linken Seite, der seine Gegenspieler mit starken Antritten mehrfach stehen ließ. Was den überlegenen Borussen fehlte, waren die ganz klaren Torabschlüsse. Cvancara wurde am Kopfball gehindert (13.), einen guten Distanzschuss von Reitz fischte Ingolstadts Keeper (19.).
Honorat touchiert die Latte und scheitert mit dem Außenrist
Am nächsten kam Honorat einem Torerfolg in der 21. Minute, als eine Freistoßhereingabe des Franzosen immer länger wurde und die Torlatte touchierte. Zwei Minuten später war es erneut Honorat, der nach Vorarbeit von Ullrich per Außenrist abzog - der Schlussmann des Drittligisten reagierte abermals stark. Ingolstadt meldete sich derweil nur sporadisch in der Gladbacher Hälfte und kam im ersten Durchgang zu keiner klaren Torchance. Allerdings gingen die ‘Schanzer’ - wie man sie kennt - teilweise ordentlich zur Sache.
Insoweit war es also schon mehr als nur ein lockeres Testspiel für die Mannen von Gerardo Seoane. Man konnte einige gute Ansätze bei den Fohlen ausmachen, aber es gab auch manche Missverständnisse in Bezug auf Laufwege und Raumaufteilung. Das sind jedoch Dinge, die mit weiterem Feinschliff zu beheben sein dürften. Trotz des torlosen Remis zur Pause war es ein anständiger Auftritt der elf Borussen, die im ersten Durchgang auf dem Platz standen.
Hack und Ngoumou treffen für Borussia
Zur zweiten Halbzeit wurde wie angekündigt komplett gewechselt. Vor Sippel reihten sich Scally, Elvedi und Jantschke in der Dreierkette auf, davor postierten sich Walde, Neuhaus, Fraulo und Netz. Ngoumou, Ranos und Hack bildeten die Angriffsreihe. Und die konnte sich in den starken zwanzig Minuten nach dem Seitenwechsel ein ums andere Mal in Szene setzen. Ngoumou war ungemein spritzig und spielfreudig, auch Hack gefiel mit Engagement und pfiffigen Aktionen. Der Ex-Bielefelder war es dann auch, der bereits nach drei Minuten für den Führungstreffer sorgte.
Nach einem schönen Spielzug brachte Ngoumou den Ball von rechts in die Mitte, wo Hack nach Zusammenspiel mit Netz aus halblinker Position mit einem präzisen Schuss ins Eck traf (48.). In der Folgezeit gab es weitere sehr zügige und zielgerichtete Angriffe der Borussen, doch Ngoumou und später Ranos konnten Ingolstadts Keeper nicht überwinden. Das gelang Ngoumou dann in der 59. Minute: Nach einem feinen Steckpass von Hack lief der Franzose seinem Gegenspieler weg, umkurvte den Keeper und schob zum 2:0 ein.
Neuhaus muss mit muskulärer Verletzung raus
Danach nahmen die Borussen deutlich den Fuß vom Gas. Ingolstadt bekam mehr Spielanteile, aber die Defensive der Gladbacher um den emsigen Jantschke war aufmerksam. Einzig bei Standards boten die Fohlen in den Luftduellen deutlich zu viel an, doch der Drittligist konnte daraus kein Kapital schlagen. Auf der anderen Seite hatte Neuhaus nach einem beherzten Sololauf noch eine gute Tormöglichkeit, seinem verdeckten Schuss fehlte es letztlich jedoch an Präzision (71.).
Neuhaus, der im zweiten Durchgang die Kapitänsbinde trug, sorgte vier Minuten vor dem Ende für einen Stimmungsdämpfer bei den Gladbachern. Er brach einen Antritt im Mittelfeld ohne gegnerischen Kontakt ab und packte sich an den Oberschenkel. Vieles deutet auf eine muskuläre Verletzung hin - Neuhaus verließ den Platz und Chiarodia musste für die letzten Momente nochmal ran. So erlebte der italienische U21-Nationalspieler den Schlusspunkt auf dem Platz mit: Nach einem langen Ball blieb Keidel cool vor Sippel und erzielte das Tor zum 1:2-Endstand.
Unter dem Strich war es ein ordentliches Testspiel zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung mitten im Trainingslager. Einige Abläufe, an denen man in den vergangenen Tagen gearbeitet hat, waren zu erkennen. Ausbaufähig ist natürlich einiges. Ein Wermutstropfen ist die Verletzung von Florian Neuhaus - nach Koné und Kramer droht der dritte Mittelfeldspieler auszufallen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 1: Omlin - Friedrich, Itakura, Chiarodia - Honorat, Weigl, Reitz, Ullrich - Herrmann, Cvancara, Plea
Borussia Mönchengladbach Halbzeit 2: Sippel - Scally, Elvedi, Jantschke - Walde, Neuhaus (87. Chiarodia), Fraulo, Netz - Ngoumou, Ranos, Hack
Tore: 1:0 Hack (48.), 2:0 Ngoumou (59.), 2:1 Kedel (88.)
Schiedsrichter: Wolfgang Halsberger
Gelbe Karten: Reitz - Malone, Föde, Costly
Zuschauer: 2.300 in Rottach-Egern
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