Vor dem Spiel bei Union Berlin

Borussia bei Union: Ein Spiel mit vielen Fragezeichen

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Wird Manu Koné durch muskuläre Probleme ausgebremst? (Foto: Frederic Scheidemann - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach tritt am Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin an. Bislang waren die Dienstreisen zu Union nicht von Erfolg gekrönt, diesmal scheinen zumindest die tabellarischen Voraussetzungen besser. Doch bei Borussia gibt es viele Fragezeichen und Union ist nach dem Trainerwechsel nur schwer einzuschätzen.

In Mönchengladbach war es einen Tag nach der langen Pokalnacht gegen Wolfsburg ziemlich ruhig. Das Training wurde kurzerhand abgesetzt und stattdessen nutzte der Großteil der Spieler die Zeit, sich behandeln zu lassen oder individuell zu trainieren. »Das Pokalspiel war nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr anstrengend«, begründete Borussias Coach den ‘Ruhetag’. »Rein physisch reicht die Zeit zwischen zwei Spielen aus, aber es geht auch um die mentale Frische«.

Die dürfte wiederhergestellt sein, auch weil das Happy End gegen Wolfsburg einen zusätzlichen Schub mit sich gebracht haben sollte. Dennoch gehen die Borussen weiterhin personell auf dem Zahnfleisch. Max Wöber, der zuletzt zweimal fehlte, könnte möglicherweise ein Thema für den Samstag werden. Dagegen ist Robin Hack erkrankt, Tomáš Čvančara hat Probleme mit dem Unterschenkel und auch hinter Nico Elvedi, der sich durch die beiden letzten Partien geschleppt hatte, steht ein Fragezeichen. 

Koné droht auszufallen

Dazu bangen die Borussen auch noch um den Siegtorschützen aus dem Pokalspiel. Manu Koné stand schon gegen Wolfsburg wegen muskulärer Probleme nicht in der Startelf. »Er wurde jetzt zwei Tage behandelt und wir werden abschätzen müssen, ob er uns zur Verfügung steht und wie viel Risiko wir gehen«, erklärte Seoane. Falls es für Koné nicht reichen sollte und Seoane wieder eine etwas defensivere Variante im Mittelfeld bevorzugt, könnte Christoph Kramer zu seinem nächsten Einsatz von Beginn an kommen. Oder aber der Trainer wählt den etwas offensiveren Ansatz und setzt auf Florian Neuhaus, der mit seinem Assist im Pokal ein Ausrufezeichen gesetzt hat. Seoane hofft darauf, dass Neuhaus aus dieser Aktion »zusätzliche Energie und Vertrauen« ziehen kann. 

In jedem Fall wird das Trainerteam einmal mehr sehr kurzfristig reagieren müssen, wenn es um die endgültige Aufstellung und detaillierte taktische Dinge geht. Der grobe Rahmen steht wie immer: »Wir werden von Anfang an gefordert sein dagegenzuhalten und müssen von der ersten Minute an sehr präsent sein und die Zweikämpfe annehmen«. Dass die Borussen im Stadion an der Alten Försterei in der Vergangenheit eher schmalbrüstig aufgetreten sind, nährt beim Gegner in Berlin die Hoffnung, gegen Gladbach den überlebenswichtigen Dreier einzufahren und die schon absurde Pleitenserie zu beenden. 

Auf alle Szenarien vorbereiten

»Ich erwarte, dass die Berliner von Beginn an mit viel Energie und Power nach vorne spielen werden«, mutmaßte Gerardo Seoane. Das wäre zwar nicht die gewohnte Herangehensweise der Unioner, doch nach der Demission von Urs Fischer beginnt in Berlin eine neue Zeitrechnung. »Wenn ein neuer Coach kommt, gibt es immer eine Veränderung und ein Wachrütteln - das war schon im ersten Spiel unter Nenad Bjelica zu erkennen«, sagte Seoane. Allerdings waren die Erkenntnisse aus dem Champions-League-Spiel von Union in Braga auch deshalb nur gering, weil man nur 30 Minuten in Gleichzahl spielte. »Wir gehen nicht davon aus, dass sie so spielen werden wie in Braga. Sie hatten jetzt zehn Tage Zeit, sich kennenzulernen und der neue Coach hat sicher seine eigenen Ideen und Vorstellungen, was System und Personal angeht. Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor.«

Wie dem auch sei - die meisten Gladbachfans werden mit gemischten Gefühlen nach Berlin reisen oder blicken. Die Konstellation macht eigentlich Mut, weil die Borussen zuletzt gezeigt haben, dass sie widerstandsfähig sind und auch dreckige Siege erringen können. In der 120. Minute in einem Pokalspiel den vom Spielverlauf her unverdienten Siegtreffer zu erzielen, ist so gar nicht typisch Borussia. Also sollte es doch auch drin sein, sich diesmal bei den monatelang durch die Liga taumelnden Unionern zu behaupten. Aber gleichzeitig wissen alle, dass Borussia ein gern gesehener Aufbaugegner für angeschlagene Mannschaften ist. Insofern muss man sich wohl auch als Zuschauer auf alle Szenarien vorbereiten.

 


von Marc Basten
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