André Schubert bot in der Allianz-Arena mit einer Ausnahme die Elf auf, die er auch am Mittwoch im Celtic-Park in Glasgow ins Rennen geschickt hatte. Lediglich Fabian Johnson kehrte nach überstandener Erkältung zurück ins Team, der US-Amerikaner ersetzte Ibrahima Traoré, der sich beim Abschlusstraining eine Muskelverletzung zugezogen hatte.
Neben Traoré fehlten Christensen, Raffael und Hazard. Der ursprünglich breite Kader der Borussen dünnt immer mehr aus.
Das alles kann jedoch nicht als Entschuldigung dafür gelten, dass die Borussen in München eine gruselige Performance an den Tag legten. In den ersten 45 Minuten gab es gerade einmal einen Angriff der Fohlen, als über Kramer und Stindl schnell kombiniert wurde. Hahn schlug einen weiten Ball und Johnsons Direktabnahme flog über den Kasten (8.).
Ansosten spielten nur die Bayern - und das meist völlig ungestört. Die Gladbacher liefen nur hinterher, verschoben und verteidigten nicht gemeinsam. Ohne Gegenwehr kombinierten sich die Münchener ständig in den Gladbacher Strafraum. Vor allem Borussias linke Seite war offen wie ein Scheuentor.
Rafinha traf das Außennetz (9.), Robben schoss unbedrängt am Tor vorbei (11.), Lewandowski traf im Anschluss an eine Ballstafette durch den Gladbacher Sechzehner den Außenpfosten (15.).
Die Führung der Münchener war überfällig und keine sechzig Sekunden später war es soweit. Robben konnte über Borussias linke Seite Rafinha in Szene setzen, der Brasilianer flankte aus der Drehung, in der Mitte übersprang Vidal locker die nicht reagierenden Elvedi und Korb und köpfte ein (16.).
Danach waren die Borussen völlig neben der Spur, die Bayern machten, was sie wollten. Weil sie es konnten, aber auch, weil die Borussen katastrophal gegen den Ball arbeiteten. So wie in der 31. Minute, als Alaba über Gladbachs rechte Seite ungehindert flanken konnte, Wendt sich in der Mitte erst verschätzte und dann ausrutschte, so dass Douglas Costa ungehindert zum 2:0 einnetzen konnte.
Schubert stellte alsdann um, zog Strobl in die Abwehrkette zurück, Johnson spielte etwas zentraler. Wirklich kompakt standen die Borussen jedoch nicht. Sie wirkten hoffnungslos überfordert und hatten Glück, dass die Bayern etwas den Fuß vom Gas nahmen.
Zur zweiten Halbzeit brachte Schubert Jantschke für den völlig indisponierten Hofmann und stellte auf Dreier- bzw. Fünferkette um. Jantschke, Vestergaard und Strobl wurden bei Bayern-Ballbesitz von Korb und Elvedi flankiert, Wendt rückte links ins Mittelfeld, Johnson rechts. Stindl ließ sich neben Kramer fallen und Hahn gab den Einzelkämpfer.
So gab es mehr Kompaktheit, was allerdings auch durch die Münchener begünstigt wurde. Denn die schalteten gleich mehrere Gänge zurück und stellten ihr Pressing komplett ein. Die Borussen hatten jetzt zwar Ballbesitz, mit dem sie jedoch nicht viel anzufangen wussten.
Der Verwaltungsfußball der Bayern war ausreichend, Spiel und Gegner zu kontrollieren. Eine Ausnahme war die 71. Minute: Da flankte Korb von rechts aus dem Halbfeld weit in den Strafraum, wo Hahn in den Ball sprang und ihn mit langem Bein an den Pfosten bugsierte. Es war die größte und einzige Chance der Borussen.
Die Bayern gaben den Gladbachern weiter etwas Leine und praktizierten ein besseres Auslaufen. Erst in den Schlussminuten zogen sie nochmal ein wenig das Tempo an. Sommer reagierte gegen einen Distanzschuss von Sanches stark (89.) und lenkte einen gefährlichen Freistoß von Alaba über den Querbalken (91.).
Am Ende steht ein 2:0 für die Bayern, mit dem die Gladbacher mehr als gut bedient sind. In der ersten Halbzeit waren die Fohlen entmutigend unterlegen und enttäuschten auf ganzer Linie. Nach der Pause war es insgesamt besser, was allerdings daran lag, dass die Bayern nur noch das Allernötigste taten.
Kurzstatistik zum Spiel:
Bayern München: Neuer - Rafinha (83. Kimmich), Hummels, Javi Martinez, Alaba - Xabi Alonso - Vidal, Thiago - Robben (80. Sanches), Douglas Costa (73. Müller) - Lewandowski
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb, Elvedi, Vestergaard, Wendt (65. N. Schulz) - Kramer, Strobl - Hofmann (45. Jantschke), Johnson - Stindl - Hahn (78. Herrmann)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Rütten, Dahoud, Sow
Tore: 1:0 Vidal (16.), 2:0 Douglas Costa (31.)
Gelbe Karten: - , Kramer
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster)
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)