Ein Wochenspieltag um 18.30 Uhr? Tatsächlich hat sich die Deutsche Fußball-Liga wieder etwas einfallen lassen, um den Spieltag zu entzerren. Für den TV-Zuschauer mag es Sinn machen, vor den Partien zur Prime-Time ein Spiel als Appetitanreger präsentiert zu bekommen. Die Fans, die sich die Begegnung zwischen Gladbach und Stuttgart im Stadion anschauen wollen, finden das allerdings weniger lustig. Kein Wunder also, dass bislang erst rund 42.500 Tickets verkauft wurden. Im Borussia-Park wird es am frühen Dienstagabend einige Lücken geben.
Dabei hat das Duell Gladbach gegen Stuttgart unter Flutlicht durchaus seinen Reiz. Der VfB ist nach einem Jahr zweiter Liga wieder zurück im Oberhaus und hat immerhin schon sechs Punkte auf dem Konto. »Sie haben nach dem Aufstieg die Euphorie mitgenommen«, sagte Borussias Trainer Dieter Hecking am Montag. »Die beiden Heimsiege sorgen dafür, dass sie eine breite Brust haben und merken, dass sie in der Liga angekommen sind.«
Für die Borussia wird es also eine komplizierte Aufgabe, wobei sich Hecking gegen den Begriff ›kompliziert‹ wehrt. »Jeder Bundesligist ist für jeden Gegner zu entschlüsseln«, sagte der Coach. Stuttgart sei eine Mannschaft, »die nach vorne spielen will und quirlige Spieler auf den Offensivpositionen hat.« Der Schlüssel für Gladbach liege darin, »immer wieder die Basics abzurufen.«
»Leipzig war für unsere Mannschaft ein wichtiger Spiegel
Dabei dient das Leipzig-Spiel als Messlatte. »Leipzig war für unsere Mannschaft ein wichtiger Spiegel«, sagte Hecking. »Dort haben wir viel von dem gemacht, was wir erwarten. Dass die Mannschaft bei aller fußballerischen Qualität kompakt und aggressiv spielen muss. Schaffen wir das am Dienstag ähnlich gut, dann ist die Chance groß, dass wir unser Heimspiel gewinnen.«
»Wenn wir von dem, was wir in Leipzig insbesondere in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, nur etwas in der Kabine lassen und es nicht auf den Platz bringen, dann wird es ein schwieriger Auftrag. Diese Bundesliga ist eng wie nie.«
Am Samstag nach dem Abpfiff in Leipzig erklärte Hecking, dass Borussia im Moment »personell aus dem letzten Loch« pfeife. Am Montag wurde das schwarz auf weiß in der Pressemitteilung zum Spieltag bestätigt. Neben den bereits bekannten Ausfällen kommen zwei weitere Kandidaten hinzu, deren Einsatz mehr als nur wackelt. Zum einen ist das Jonas Hofmann, der wegen muskulärer Probleme am Gesäß bereits am Samstag zur Halbzeit vom Feld musste. »Bei Jonas könnte es sehr knapp werden«, sagte Hecking.
Yann Sommer laboriert an einer Innenbanddehnung
Ein weiteres fettes Fragezeichen steht hinter Yann Sommer. »Das Fragezeichen ist mehr als berechtigt«, so Hecking. »Yann hat sich in Leipzig eine Innenbanddehnung zugezogen. Während des Spiels war uns das nicht so bewusst, danach hat er über Schmerzen geklagt. Und so eine Innenbanddehnung ist nicht mal eben schnell behoben.«
Möglich also, dass Tobi Sippel am Dienstag zwischen den Pfosten stehen wird. Genauso könnte es sein, dass Fabian Johnson in die Startelf rückt, der am Samstag 90 Minuten auf der Bank saß. Eine Alternative, wenn auch wohl eher nicht für die Anfangsformation, ist Tony Jantschke. Der 27-Jährige stand zumindest nicht auf dem ›Patientenbogen‹. »Das ist ein positives Zeichen«, sagte Hecking.
Dass gegen den VfB Stuttgart an die zweite Hälfte von Leipzig angeknüpft werden muss, wenn man den Anschluss an die oberen Tabellenregionen halten will, steht außer Frage. Den Anspruch, den zweiten Saisonsieg zu sichern, haben die Borussen - trotz der Ausfälle und der ungastlichen Anstoßzeit.
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