Yann Sommer: Kehrte nach überstandener Verletzung zurück ins Tor und verlebte einen unerwartet ruhigen Abend. Es sagt viel über das Spiel aus, dass Sommer lediglich zwei Schüsse auf sein Tor bekam. Beide gab Marco Reus ab und davon war zum Gladbacher Leidwesen eine klassische Bogenlampe, die mit einer flattrigen Flugbahn hart unter der Latte landete. Für Sommer gab es da nichts zu halten. Beim zweiten Abschluss von Reus nach der Pause bekam Sommer die Fäuste rechtzeitig hoch und wehrte den Ball ab. Ansonsten hatte der Goalie nicht viel zu tun, auch ins Aufbauspiel wurde er nicht sonderlich viel eingebunden. Note 3,0.
Reece Oxford: Der erste Einsatz nach der Winterpause für den Engländer, der als rechter Verteidiger aufgeboten wurde. Dort wechselten Licht und Schatten. In einigen Situationen setzte er sofort Druck auf den Gegenspieler und führte ordentliche Zweikämpfe. Am Ball war er dagegen nicht immer sicher. Unter anderem unterlief ihm ein Riesenbock, als er direkt in die Füße eines Dortmunders passte. In der Offensive kaum ein Faktor, jedenfalls was Flankenläufe betrifft. Im Kombinationsspiel mit ein paar guten direkten Weiterleitungen, u.a. auf Herrmann. Sah Gelb, nachdem er die Sense herausholte und so einen Konter der Gäste stoppte. Hatte dann etwas Glück, dass er nach einem Foul gegen Schürrle nicht Gelb-Rot sah. In der Schlussphase verschätzte er sich bei einem Kopfball und dadurch entstand die Chance für Batshuayi. Note 4,0.
Matthias Ginter: Machte eine gute Partie gegen seinen Ex-Club. Ginter ging resolut zu Werke und war äußerst zweikampfstark. Er warf sich in alle Duelle und half überall aus. Beim Gegentor konnte er Flankengeber Schürrle nicht mehr rechtzeitig erreichen. Vorne hatte er Pech bei einem Kopfball nach einer Ecke, der in den Armen von Bürki landete. Dass Ginter ein paar Fehlpässe mehr als gewohnt unterliefen, lag am zügigen Aufbauspiel, bei dem größtenteils auf Quergeschiebe verzichtet wurde. Dennoch vermied Ginter unnötiges Risiko. Note 2,5.
Jannik Vestergaard: Bot eine ausgezeichnete Leistung und meldete Dortmunds gehypten Neuzugang Batshuayi fast völlig ab. Vestergaard hatte immer alles im Blick und wirkte souverän. Perfekt, wie er gegen Reus blockte. Auch bei ›Stocher-Situationen‹ unterliefen ihm keine überflüssigen Fouls. Im Aufbauspiel mit einigen schon gewohnten Klassepässen, u.a. auf Hofmann. Sein Abseitstor wurde zurecht nicht anerkannt, nichtsdestotrotz war das eiskalt abgerundet. In der Nachspielzeit im gegnerischen Strafraum deutlich von Sokratis ›umarmt‹ und heruntergezogen, doch die Schiedsrichter wollten nichts gesehen haben. Note 2,0.
Nico Elvedi: Wieder als Linksverteidiger unterwegs, wo er auch die komplette Spielzeit blieb. Zu Beginn mit Orientierungsproblemen. So trabte er bei einem Dortmunder Angriff über seine Seite gemächlich unbeteiligt nach hinten. Vorne wähnte er sich bei einem Abspiel im Abseits und ließ den Ball ins Toraus trudeln, anstatt zumindest hinzugehen - zu verlieren hatte er ja nichts. Im Aufbauspiel lief er mit dem Ball in die Mitte und passte zu einem Dortmunder. Beim Gegentor orientierte er sich zunächst nach innen und kam dann zu spät, als er sich mit dem Rücken in Richtung Reus drehte. Im weiteren Verlauf mit ein paar ordentlichen Ansätzen im Spiel nach vorne und einer großen Kopfballchance, als Bürki den Aufsetzer parierte. Sah Gelb nach einem Foul gegen Reus und zog sich kurz vor dem Ende eine Bänderdehnung im Sprunggelenk zu. Note 4,0.
Christoph Kramer: War von Beginn an ›on fire‹, ging energisch dazwischen und trieb den Ball dann mit hohem Tempo nach vorne. Kaum einmal spielte er hintenrum oder nahm Geschwindigkeit raus - im Gegenteil. Kramer war der Antreiber schlechthin und wirkte dabei sehr dynamisch. Er war überall zu finden, war der laufstärkste Spieler auf dem Platz und überzeugte in den direkten Duellen. Auch einige Pässe in die Tiefe waren richtig stark. Dass nicht alles gelang, war angesichts des Aktionsradius verständlich. Doch Kramer ließ nicht nach und hielt die Betriebstemperatur extrem hoch - auch indem er nach Dortmunder Fouls auf den Schiedsrichter einwirkte und Karten forderte. Note 2,0.
Denis Zakaria: Bot eine gewohnt engagierte Vorstellung und bereinigte gerade in der Anfangsphase einige Dortmunder Angriffsversuche bereits im Ansatz. So lief er Schürrle ab und zeigte sich auch sonst stabil in den Zweikämpfen. Gut, wie er bei den seltenen Ausflügen von Ginter ein Auge für die Situation hatte und kurzfristig dessen Position übernahm. Nach einer Stunde baute Zakaria etwas ab und es unterliefen ihm Ungenauigkeiten. In den Aktionen nach vorne wünscht man sich, dass er die Fesseln ablegt und bei seinen raumgreifenden Sololäufen weiterzieht. Machte in der 83. Minute Platz für Cuisance. Note 3,5.
Jonas Hofmann: Hatte große Schwierigkeiten mit den katastrophalen Platzverhältnissen und rutschte einige Male weg. Eine Ballmitnahme nach feinem Vestergaard-Pass misslang, danach war er besser in der Partie, u.a. mit einem gescheiten Zuspiel auf Stindl. In einer aussichtsreichen Aktion zögerte er zu lange mit dem Abspiel und verzettelte sich alsdann. Nach hinten arbeitete der Ex-Dortmunder aufmerksam mit und drängte ballführende Gegner konsequent ab. Sobald es jedoch in den Zweikampf ging, zog er zumeist den Kürzeren. Nach der Pause war Hofmann an einigen guten Angriffen beteiligt, ohne selber Torgefahr auszustrahlen. Zwanzig Minuten vor dem Ende wurde er durch Herrmann ersetzt. Note 3,5.
Thorgan Hazard: Der Belgier hatte die meisten Ballkontakte aller Akteure auf dem Platz, gab sechs Torschüsse ab und lieferte sieben Assists zum Torabschluss. Doch all der Aufwand und die Umtriebigkeit wurden nicht belohnt. Bezeichnend die Großchance vor der Pause, als sich Hazard mit seinem energischen Sprint von links in den Strafraum die perfekte Chance herausspielte, dann aber daneben schoss. Beim doppelten Doppelpass in der zweiten Halbzeit bekam er den Ball von Bobadilla unglücklich auf den linken Fuß gespielt, so dass er den Schuss nicht wirklich kontrollieren konnte. Hazard war bis zum Ende ein ständiger Unruheherd und sorgte für Verwirrung. Sein letzter Schuss in Richtung Eckfahne war allerdings unklug - da hätte er flanken müssen. Note 3,0.
Lars Stindl: Durch die klare Raumaufteilung mit Bobadilla quasi als rein offensiver Mittelfeldspieler unterwegs. Hatte eine große Zufallschance, als er plötzlich einschussbereit war, nachdem er zuvor von Hofmann angespielt wurde und eigentlich auf links rüberspielen wollte. Sein Linksschuss war nicht so verkehrt. Insgesamt war Stindl sehr präsent, agierte mit hohem Aufwand und kombinierte bis auf wenige Ausnahmen gut mit. Wählte nach Anspielen fast immer den Weg nach vorne oder spielte zügig ab. Leider waren seine Abschlüsse ziemlich kraftlos, wobei der eine Schuss, den Bürki gut hielt, mehr als ordentlich war. Note 3,0.
Raúl Bobadilla: Startelfdebüt des Rückkehrers. In der ersten Halbzeit fiel er vor allem durch aktives Anrennen der ballführenden Dortmunder und dem rustikalen Einsatz gegen Bürki auf, für den er früh verwarnt wurde. Bis auf einen Streifschuss ans Außennetz trat er vor der Pause nicht sonderlich in Erscheinung. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als er vermehrt als Anspielstation gesucht wurde, dabei den Körper gut zwischen Ball und Gegenspieler brachte und ordentlich weiterleitete oder ablegte. Bei zwei Rebounds spekulierte er nicht, sondern reagierte erst, als Bürki den Ball nicht festhielt. So kam er den entscheidenden Augenblick zu spät. Ärgerlich, dass er bei seiner freien Großchance nach Herrmann-Zuspiel in der 76. Minute den Ball nicht richtig traf - den muss ein Mittelstürmer verwerten. Note 4,0.
Patrick Herrmann: Ersetzte Hofmann in den letzten zwanzig Minuten und tat sich zwar bei zwei, drei Zweikämpfen schwer, sorgte aber für Belebung und setzte Bobadilla vor dessen Großchance perfekt ein. Ohne Note.
Josip Drmić: Kam in den letzten elf Minuten für Bobadilla und gab immerhin noch zwei Torschüsse ab. Doch weiterhin ist der Schweizer glücklos im Trikot der Borussia. Ohne Note.
Michael Cuisance: Kam für Zakaria und sollte nochmal zusätzliche Impulse setzen. Einem guten Steckpass zwischen mehrere Dortmunder hindurch auf Stindl standen auch ein paar zu komplizierte Aktionen gegenüber. Weniger ist manchmal mehr. Ohne Note.