Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Werder Bremen 4:1 (4:0)

45 bärenstarke Minuten reichen

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Feuerwerker Hazard (Photo by: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Feuerwerker Hazard (Photo by: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Auch wenn immer etwas anderes behauptet wird: In der Bundesliga kann man ein Spiel klar und deutlich gewinnen, wenn man nur eine Halbzeit powert und es dann austrudeln lässt. Dazu muss der Gegner mitspielen - Werder Bremen tat Borussia den Gefallen.

Yann Sommer: Verlebte einen ruhigen Abend mit ein, zwei Aufregern. Er parierte drei Schüsse auf sein Tor, einmal ließ er den Ball nach vorne abklatschen und beim Supertreffer von Gnabry war er machtlos. Bei seinen Abschlägen mit einiger Streuung. Klasse dagegen ein weiter Abwurf auf Hazard im Stil von ter Stegen. Note 3,0.

Julian Korb: Als rechter Mann in der Dreierkette hatte er in der Vorbereitung ein paar Probleme, weil er zu oft mit nach vorne drängte. Gegen Bremen hielt er über weite Strecken gut die Position und ließ Gnabry zunächst keinen Stich. Gut, wie Korb in Sitzhaltung einen potentiell gefährlichen Pass abfing. Insgesamt sehr besonnen und passsicher. Nach der Pause ging etwas die Konzentration flöten und er leistete sich zwei, drei Fehler. Note 3,0.

Jannik Vestergaard: Startelfdebüt für den Ex-Bremer in der zentralen Position in der Dreierkette. Zu Beginn wurde er einmal im Strafraum getunnelt, danach hatte er alles im Griff. Wobei die Abwehr auch nicht wirklich gefordert wurde. Mit seinem weiten Ball auf Hazard bereitete er das vorentscheidende 2:0 vor. Nach der Pause, als Bremen mehr machte, kam der Däne hier und da in Bedrängnis. Rettete stark gegen Johannsson vor der Torlinie. Note 3,0.

Tony Jantschke: Bot eine abgeklärte, ja fast unterkühlte Vorstellung auf der linken Position in der Dreierkette. Er machte alles mit Bedacht, nur einmal ging er etwas sehr rustikal zu Werke, als er einen Tick zu spät kam. Jantschke imponierte mit starker Zweikampfführung und ließ Yatabare keine Chance. Im Aufbauspiel sicher, auch mit einigen langen Pässen. Note 2,5.

Andreas Christensen: Spielte nominell als Sechser vor der Abwehr, interpretierte diese Rolle allerdings sehr flexibel. Er verteidigte oftmals mannorientiert und rückte in die Abwehrkette ein, so dass eine Viererkette entstand. Christensen schloss Lücken, manchmal sogar hinter der Dreierkette. Der Däne bewies ein sehr gutes Gespür für die Situationen, bewegte sich geschickt und traf fast immer die richtigen Entscheidungen. Sehr sicher und souverän im Passspiel. Note 2,5.

Christoph Kramer: Spulte die größte Laufdistanz aller Akteure auf dem Platz ab und sorgte gemeinsam mit Christensen für Stabilität in der Zentrale. Da der Däne etwas mehr für die Absicherung zuständig war, konnte Kramer einige Ausflüge in die gegnerische Hälfte unternehmen. So vor dem 3:0, als er mit nach vorne preschte. Kramer war permanent mit Erfolg als Balleroberer und Umschaltspieler unterwegs und hatte die meisten Ballkontakte. Nach der Pause mit kleineren Problemen gegen nun aktivere Bremer. Beim Gegentor übte er gemeinsam mit Christensen zu wenig Druck auf den Assistgeber aus. Note 2,5.

Ibrahima Traoré: Hatte sichtlich Spaß daran, dass die Bremer viele Räume boten. Spritzig und spielfreudig raste Traoré immer wieder nach vorne. Dabei nicht egoistisch, denn er suchte mehrfach den Doppelpass. Er bestritt mit Abstand die meisten Zweikämpfe und konnte sich zumeist behaupten. Was etwas fehlte, war die finale Handlung: Mehrfach brachte er sich mit super Aktionen in Position, doch im entscheidenden Moment ging die Übersicht verloren. Note 2,5.

Fabian Johnson: Machte ein Klassespiel auf ›seiner‹ linken Seite, wo er sich richtig austobte. Immer wieder legte er den Vorwärtsgang ein und tauchte zusehends öfter zentral auf. Bereitete mit einem feinen Zuspiel das 1:0 vor und war ein wertvoller Doppelpasspartner bei einigen Kombinationen, u.a. bei einer Hazard-Chance. Hätte per Linksschuss fast das 4:0 erzielt, wurde aber stark bedrängt. Nach der Pause, wie alle, etwas dosierter unterwegs. Gab noch den Assist zum Pfostentreffer von Hazard. Note 2,0.

Lars Stindl: Ging wieder mit der Bissigkeit zu Werke, die in den letzten beiden Partien etwas zu kurz gekommen war. So holte er mit großem Willen immer wieder Bälle aus der eigenen Hälfte und leistete wertvolle Arbeit als Verbindungsspieler. Mehrfach setzte er die Kollegen mit Klasse-Zuspielen in Szene, u.a. Hazard oder Raffael beim 4:0. Zuvor holte er den Elfmeter raus, weil er energisch nachsetzte und den Kontakt wollte. Wurde nach gut einer Stunde zur Schonung ausgewechselt. Note 2,5.

Thorgan Hazard: War von Beginn an wie aufgedreht und hatte bereits zwei große Gelegenheiten, ehe er nach elf Minuten das 1:0 markierte. Nach dem schönen Zuspiel von Johnson vollendete der Belgier trocken. Danach mit noch mehr Selbstvertrauen unterwegs. Er spielte sich in einen Rausch und wirkte wie ein Kind im Süßwarenladen. Das 2:0 machte er mit großer Entschlossenheit und wenn er Raffael nicht den Vortritt beim Elfmeter gelassen hätte, wäre ihm einer der schnellsten Hattricks der Bundesligageschichte gelungen. Nach der Pause schaltete er, wie die gesamte Mannschaft, einen Gang zurück. Pech hatte er in der Schlusssequenz, als sein guter Schuss an den Pfosten klatschte. Note 1,0.

Raffael: Leitete mit einer überragenden Aktion an der Mittellinie das 1:0 ein - das war funktionelle Zauberei. Auch danach immer wieder mit Antritten gegen mehrere Bremer, die ihn nur begleiteten, aber nicht wirklich störten. Knallte den Elfmeter kompromisslos unter die Latte und drehte sich beim 4:0 in Lewandowski-Manier um den passiven Gegenspieler. Nach den schwierigen letzten beiden Spielen brauchte Raffael so eine Halbzeit. Nach der Pause konnte er sich das Geschehen von draußen anschauen - Schonung war angesagt. Note 1,5.

Jonas Hofmann: Kam nach der Pause für Raffael und litt natürlich unter der Tatsache, dass die Luft aus dem Gladbacher Spiel weitestgehend raus war. Hofmann zeigte ein paar Ansätze und wollte etwas forcieren, leistete sich aber auch einige Ungenauigkeiten. Tauchte dann weitestgehend ab. Note 3,5.

Mo Dahoud: Durfte in den letzten 26 Minuten für Stindl mitmachen. Vielleicht wäre eine frühere Einwechslung besser gewesen, um sich etwas Selbstvertrauen zu holen. So litt er unter dem allgemeinen Verwaltungsmodus und offenbarte gleichzeitig in der Rückwärtsbewegung einige Schwächen. Ohne Note.

Nico Schulz: Feierte in den letzten fünf Minuten nach einem Jahr Verletzungspause sein Pflichtspielcomeback. Ohne Note.

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