Dieter Hecking schickte mit einer Ausnahme die Elf ins Rennen, die am Mittwoch das Pokalviertelfinale beim Hamburger SV erfolgreich gestaltete: Fabian Johnson ersetzte Jonas Hofmann.
Die Borussen starteten wie die Feuerwehr in die Partie, setzten Schalke mit hohem Pressing an deren Strafraum fest. Raffael hatte im Anschluss an ein Dahoud-Zuspiel schon nach wenigen Sekunden eine Chance, zielte aber am langen Pfosten vorbei. Kurz darauf setzte sich der Brasilianer stark gegen Höwedes durch und bediente Stindl, der beim Abschluss verzog (2.).
Nach der fulminanten Anfangsphase zogen sich die Borussen immer weiter zurück und überließen Schalke die Spielgestaltung. 66 Prozent Ballbesitz hatten die Gäste beim Halbzeitpfiff, die eine deutliche optische Überlegenheit entwickelten. Gefährlich wurde Schalke jedoch nicht - allenfalls durch zwei Distanzschüsse von Goretzka und Nastasic.
Erst trifft Johnson, dann foult Kramer
Die Borussen warteten auf Umschaltmomente, von denen sich zunächst nur wenige ergaben. Alsdann setzte im Borussia-Park sintflutartiger Regen ein und mit dem schwammen sich die Borussen in der 28. Minute frei. Jantschke spielte auf rechts in den Lauf von Herrmann, der scharf in die Mitte flankte. Johnson war am kurzen Pfosten seinen Gegenspielern enteilt und beförderte den Ball direkt in den Winkel.
Die Führung der Gladbacher kam etwas überraschend, wobei sich danach an der Spielanlage nichts änderte. Borussia verteidigte aufmerksam und es sah nicht so aus, als ob Schalke dem Ausgleichstreffer nahe kommen könnte. Doch dann stellte sich Kramer im Laufduell mit Kehrer nicht wirklich geschickt an. Kramer hetzte im Strafraum hinter dem Schalker her und es kam zu einer Berührung, die Kehrer dankbar annahm. Schiedsrichter Gräfe zeigte sofort auf den Punkt und Bentalab verlud Sommer zum Ausgleich (38.).
Borussia zeigte sich nicht beeindruckt, sondern antwortete mit energischen Angriffen. Daraus resultierte ein Freistoß, den Raffael aus zwanzig Metern haarscharf am Winkel vorbei zirkelte (40.). Zwei Minuten später flankte Jantschke an den Fünfer, wo erneut Johnson per Direktabnahme zur Stelle war, doch diesmal knallte er US-Amerikaner das Leder mit vollem Risiko über den Kasten.
Mit einem Doppelschlag auf die Siegerstraße
Nach dem Seitenwechsel rafften sich die Borussen zu einer echten Energieleistung auf. Auch wenn Schalke durch einen Flugkopfball von Burgstaller, der knapp am Tor vorbei flog, die erste Chance hatte (47.), drehten die Gladbacher richtig auf. Schalke konnte sich zunächst noch bei Keeper Fährmann bedanken, der mit einem hervorragenden Reflex einen Treffer von Stindl vereitelte (53.). Kurz darauf war der Schalker Schlussmann erneut zur Stelle, nachdem Stindl eine Herrmann-Flanke direkt abgenommen hatte (61.).
Drei Minuten später war dann auch Fährmann machtlos. Raffael bediente nach einem tollen Dribbling Johnson, der mit der Hacke auf Stindl ablegte. Borussias Kapitän spielte in den Lauf von Johnson, der trocken seinen zweiten Treffer erzielte (64.). Der Borussia-Park bebte und die Fohlen waren nun gänzlich ›on fire‹. Nur drei Minuten nach der Führung markierte Wendt mit einem Knaller durch die Beine von Fährmann das 3:1. Vorausgegangen war eine schöne Kombination über Jantschke und Raffael, so wie ein wunderbarer Pass von Dahoud auf den Torschützen.
Dieser Doppelschlag war die Vorentscheidung, doch die Borussen hielten das Tempo hoch. Strobl, der nach der Pause für Kramer ins Spiel gekommen war, schickte Raffael auf die Reise, der am überragend reagierenden Fährmann scheiterte (74.). Sechzig Sekunden später schoss Dahoud nach einer Superkombination knapp am Tor vorbei (75.).
Raffael erzielt den vierten Treffer
Keine Minute darauf wagte Strobl ein Dribbling über die rechte Seite, setzte sich hervorragend durch und bediente Raffael, der keine Mühe hatte, das 4:1 zu erzielen (76.). Borussia nahm Schalke in dieser Phase nach allen Regeln der Kunst auseinander.
In der Folgezeit ließen es die Gladbacher etwas ruhiger angehen, gleichwohl kamen sie am Ende auf die exorbitante Teamlaufleistung von über 124 Kilometern. Aber auch die Schalker liefen mehr als 120 Kilometer und das Ergebnis war aufgrund der ersten Halbzeit sicherlich etwas zu hoch. Daher war der Anschlusstreffer der Königsblauen durch einen wuchtigen und unhaltbaren Kopfball von Goretzka nicht unverdient (83.).
Zu mehr reichte es für die Schalker nicht, die Borussen brachten mit Timothée ‚Kolo‘ Kolodziejczak, der zu seinem Debüt kam, den Sieg bei weiterhin strömenden Regen auf einem tiefen Boden über die Zeit. Am Ende durften sich die Gladbacher über den 4:2-Heimsieg freuen, der sie zumindest bis Sonntag auf den achten Tabellenplatz rücken lässt.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Christensen (81, Kolo), Vestergaard, Wendt - Dahoud, Kramer (46. Strobl) - Herrmann (65. Hofmann), Johnson - Stindl, Raffael
weiter im Kader: Sippel (ETW), Drmić, Hofmann, Kolo, Hahn, Elvedi
Schalke 04: Fährmann - Höwedes, Nastasic, Badstuber (85. Konoplyanka) - Stambouli - Schöpf, Kehrer - Goretzka, Bentaleb - Burgstaller (71. di Santo) ,Caligiuri (71. Huntelaar)
Tore: 1:0 Johnson (28.), 1:1 Bentaleb (38.), 2:1 Johnson (64.), 3:1 Wendt (67.), 4:1 Raffael (76.), 4:2 Goretzka (83.)
Gelbe Karten: - Nastasic, Kehrer, Huntelaar, di Santo
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 54.014 (ausverkauft)