Atlas Delmenhorst - Borussia Mönchengladbach

3:2! Borussia würgt sich in die zweite Runde

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Kapitän Rocco Reitz und die Borussen hätte es gegen Delmenhorst fast erwischt (Foto: Sven Simon - Imago Images)

Borussia Mönchengladbach schlitterte am Sonntag in der ersten Pokalrunde beim Fünftligisten Atlas Delmenhorst nur knapp an einer Vollblamage vorbei. Ein Doppelpack von Robin Hack und ein Treffer von Nico Elvedi retteten die Borussen mit einem blauen Auge in die nächste Runde.

Borussias Trainer Gerardo Seoane schickte in Oldenburg eine Startelf ins Rennen, die durchaus auch am kommenden Sonntag beim Bundesligaauftakt gegen den HSV auflaufen könnte. Vor Nicolas bildeten Scally, Elvedi, Diks und Ullrich die Viererabwehrkette, davor postierten sich Reitz und Sander. Die offensive Dreierreihe besetzten Honorat, Stöger und Hack, Tabaković übernahm die Rolle des zentralen Stürmers.

Julian Weigl, im letzten Jahr noch gesetzt, nahm auf der Bank Platz. Auch Florian Neuhaus gehörte zum Aufgebot gegen den Fünftligisten. Die Borussen begannen das Spiel mit einigen fahrigen Aktionen (Reitz), und nachdem Elvedi sich eine Unsauberkeit geleistet hatte, durfte Diop mit einem nicht ungefährlichen Distanzschuss das erste offensive Ausrufezeichen für Delmenhorst setzen (3.).

Hack trifft doppelt

Die Fohlen hatten einige Mühe, konstruktiv nach vorne zu spielen, näherten sich aber nach und nach dem Führungstor an. Hack (10.) und Sander (12.) scheiterten jeweils per Kopf am Torwart, und Tabaković bugsierte eine Ecke von Honorat mit dem Oberschenkel an die Latte (13.). Wenig später führte Reitz einen Freistoß an der Mittellinie kurz auf Stöger aus, der direkt einen weiten Pass in den Lauf des im richtigen Moment gestarteten Hack spielte. Hack lupfte den Ball über Keeper Schobert hinweg zur Gladbacher Führung (20.).

Danach hatten die Borussen weitestgehend alles im Griff, auch wenn im Offensivspiel vieles Stückwerk blieb. Dass dem Oberligisten in der 32. Minute der Ausgleich gelang, hatte sich nicht zwingend abgezeichnet. Nach einem Konter vermochten Elvedi und Reitz auf halblinks einen Querpass auf den freistehenden Rohwedder nicht zu verhindern, der sehenswert von der Strafraumgrenze unhaltbar für Nicolas zum 1:1 traf (32.).

Der Fünftligist gleicht zweimal aus

Das schien nur ein Zufallstreffer gewesen zu sein, denn die Borussen hatten direkt die Gelegenheit zur erneuten Führung. Doch Tabaković bekam den Ball aus sechs Metern nach einem Zuspiel von Honorat nicht am Torwart vorbei (34.). Vier Minuten später zeigte Stöger seine individuelle Klasse und startete ein Solo durchs Zentrum. Der Österreicher legte uneigennützig für Hack ab, der präzise ins lange Eck zum 2:1 für Borussia traf (38.).

Doch anstatt dranzubleiben und noch vor der Pause für klare Verhältnisse zu sorgen, holten die Borussen die Amateure zurück ins Spiel. Nach einem leichtsinnigen Querpass von Honorat zwanzig Meter vor dem eigenen Tor schoss Urban den Ball direkt flach ins Eck – Nicolas hatte erneut keine Abwehrchance (40.). Bis zum Halbzeitpfiff war der Fünftligist der Führung sogar näher als die Borussen – man rieb sich verwundert die Augen ob dieser eigentümlichen Vorstellung der Fohlenelf.

Diks verletzt raus

Zur zweiten Halbzeit kam Chiarodia für Diks, der sich kurz vor dem Pausenpfiff eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte. Ein Unentschieden gegen einen Fünftligisten und dazu der verletzungsbedingte Ausfall eines Stammspielers – der Nachmittag in Oldenburg wurde zunehmend unerfreulich. Daran änderte auch die überlegene Eröffnungssequenz des zweiten Durchgangs nichts. Reitz setzte den Ball nach Vorarbeit von Honorat aus sechs Metern an den Innenpfosten (51.), einen Schuss von Hack von der Strafraumgrenze lenkte der Torwart über die Latte (55.), und nach einem Standard drückte Elvedi den Ball aus kurzer Distanz knapp am Tor vorbei (56.).

Borussias Spiel blieb weiterhin sehr eindimensional, immer wieder führten technische Fehler und unsauberes Passspiel zu Ballverlusten. Der Fünftligist hielt wacker dagegen, doch die Gladbacher Einfallslosigkeit spielte ihm in die Karten. Bis auf ein paar überraschende Aktionen von Stöger war das Offensivspiel der Fohlen zu durchschaubar und statisch. Klare Torchancen hatten sie in dieser Phase keine.

Elvedi erlöst die wackelnden Borussen

So war es folgerichtig, dass dem neuerlichen Führungstreffer der Gladbacher eine Standardsituation vorausging. Stöger spielte einen Freistoß flach auf die Seite zu Honorat, anstatt die erwartete Hereingabe aus dem Halbfeld zu schlagen. Honorat flankte von rechts direkt in den Strafraum, wo der Ball am zweiten Pfosten bei Elvedi landete, weil sich zwei Gegenspieler behinderten. Mit etwas Glück rutschte Elvedis Schuss durch die ‘Hosenträger’ von Torwart Schobert zum 3:2 ins Netz (68.).

Wer nun erwartet hatte, dass die Borussen in den verbleibenden zwanzig Minuten endlich für ein standesgemäßes Ergebnis sorgen würden, wurde erneut enttäuscht. Man versuchte tatsächlich nur, das Spiel irgendwie zu kontrollieren und den knappen Vorsprung zu sichern. Angesichts anhaltender technischer Fehler und unsauberen Passspiels ging das fast nach hinten los. Doch dem tapfer kämpfenden Oberligisten fehlte mit zunehmender Erschöpfung der letzte Punch, um ein drittes Mal an diesem Nachmittag auszugleichen.

Nur knapp an der Vollblamage vorbeigeschlittert

Die Gladbacher hatten erst in der 86. Minute eine weitere Chance, als Hack von der Strafraumgrenze vorbeischoss. In der Nachspielzeit wurde ein Schuss von Honorat aufs kurze Eck abgewehrt, und schließlich stolperte der eingewechselte Fraulo den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei. So blieb es am Ende bei einem äußerst knappen 3:2-Sieg für die Borussen, die zwar in die zweite Runde des Pokals einziehen, sich dabei aber in bedenklicher Verfassung präsentierten und nur knapp an einer Vollblamage vorbeigeschlittert sind.

 

Kurzstatistik zum Spiel:

Atlas Delmenhorst: Schobert – Siech, J. Tomic (73. Schallschmidt), Burke – Urban, Hefele (62. Lameyer), Gijsen (83. Wiediker), Temin, Rohwedder, L. Diop (73. Fagerström) – Poplawski (83. Dähnenkamp)

Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally, Elvedi, Diks (46. Chiarodia), Ullrich (83. Netz) – Sander (83. Castrop), Reitz – Honorat, Stöger (90.+2 Fraulo), Hack (89. Ranos) – Tabaković 

weiter im Kader: Omlin (ETW), Friedrich, Neuhaus, Weigl

Tore: 0:1 Hack (20.), 1:1 Rohwedder (32.), 1:2 Hack (38,), 2:2 Urban (40.), 2:3 Elvedi (68.)

Schiedsrichterin: Fabienne Michel

Gelbe Karten: Diop, Tomic, Urban, Fagerström, Siech

Zuschauer: 15.200 (ausverkauft) – Marschweg-Stadion, Oldenburg


von Marc Basten

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