Dieter Hecking schickte in der Bayarena die gleiche Elf ins Rennen, die vor einer Woche das torlose Remis in Darmstadt erreicht hatte. Im 18er-Aufgebot gab es zwei Änderungen: Johnson und Drmić kehrten zurück, Sow und Kolo waren nicht dabei.
Das Spiel begann mit einem Leverkusener Feuerwerk im doppelten Sinne. Zunächst zündelten die Bayer Ultras heftig, was von den anderen Zuschauern mit lautstarken Pfiffen begleitet wurde. Dann legte die Werkself los wie die Feuerwehr. Schon in den ersten Sequenzen zeigte Sommer eine Unsicherheit nach einer Ecke, Vestergaard verstolperte den Ball und leitete eine Bayer-Chance ein.
Relativ schnell beruhigte sich das Geschehen sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. Die Borussen fanden guten Zugriff auf Ball und Gegner und obwohl Bayer mehr Ballbesitz hatte, waren die Borussen besser. Folglich gab es Torchancen für die Gäste: Raffel prüfte Leno mit einer Direktabnahme am Sechzehner (7.), Wendt schoss zentral aus achtzehn Metern übers Tor (10.). Die beste Möglichkeit verpasste Dahoud, als er nach Lupfer-Zuspiel von Raffael im Strafraum halblinks relativ frei zum Schuss kam, Leno parierte (13.).
Danach kamen die Borussen zwar nicht mehr so oft nach vorne, hatten das Spiel aber defensiv im Griff. Bis auf die Sache mit den Ecken. In der 31. Minute setzte sich Tah gegen den schlecht postierten Vestergaard durch und köpfte eine Calhanoglu-Ecke aus fünf Metern zur Leverkusener Führung ein. Vier Minuten später wurde eine Ecke von der anderen Seite von Bellarabi am kurzen Pfosten verlängert, Chicharito hatte sich weggestohlen, stand völlig blank und netzte aus kurzer Distanz zum 2:0 ein.
Innerhalb kürzester Zeit schossen sich die Borussen zweimal selbst ins Knie. Von der vorher an den Tag gelegten Ballsicherheit war fortan nicht mehr viel zu sehen. Leverkusen hatte nun alles unter Kontrolle.
Auch nach dem Seitenwechsel sah es zunächst nicht gut aus für die Fohlenelf: Nach der ersten Ecke wäre fast das nächste Gegentor gefallen. Doch dann berappelten sich die Borussen und kamen zu einem nicht erwarteten Comeback. Zunächst verpasste Hazard aus sieben Metern frei vor Leno den Anschlusstreffer (50.), den Stindl zwei Minuten später erzielte. Nach einem abgeblockten Schuss von Hazard verteidigte Tah ganz schlecht gegen Stindl, der sich durchsetzte und den Ball aus dreizehn Metern halbrechts mit seinem starken rechten Fuß ins lange Eck platzierte (52.).
Jetzt war Feuer in der Partie. Aranguiz verpasste mit einem Flachschuss knapp den dritten Treffer (57.), auf der anderen Seite glückte Borussia der Ausgleich. Wendt nahm nach einem Dribbling von Raffael den Ball auf, flankte butterweich in die Mitte, wo Stindl aus kurzer Distanz zum 2:2 einköpfte (58.).
Borussia hatte das Spiel gedreht und war jetzt richtig am Drücker. Nach Stindl-Zuspiel auf Hofmann wurde dessen Schuss von Tah aufs Tornetz gelenkt (62.). Die Fohlenelf nutzte das Oberwasser und drehte die Partie sogar vollständig. Nach einem Gewusel im Mittelfeld setzten sich die Gladbacher in mehreren Zweikämpfen durch, Kramer spielte einen wunderbaren Lupferpass in den Lauf von Raffael. Der setzte sich im Laufduell gegen Tah durch und schob den Ball zum 3:2 ins Eck (72.).
Unglaublich aber wahr - nach dem 0:2 Pausenrückstand waren die Borussen plötzlich auf der Siegerstraße. Und sie sollten diese auch nicht mehr verlassen. Leverkusen blieb geschockt und wurde nur noch ansatzweise gefährlich. Mit viel Leidenschaft brachte die Fohlenelf den ersten Auswärtssieg über die Zeit.
Kurzstatistik zum Spiel:
Bayer Leverkusen: Leno - Henrichs (65. Havertz), Toprak, Tah, Wendell - Aranguiz (65. Jedvai), Kampl - Bellarabi (77. Kießling), Calhanoglu - Brandt - Chicharito
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Christensen, Vestergaard, Wendt - Dahoud, Kramer - Hofmann (89. Drmić), Hazard (70. Hahn) - Stindl, Raffael (85. Johnson)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Bénes, Korb, Simakala
Tore: 1:0 Tah (31.), 2:0 Chicharito (34.), 2:1 Stindl (52.), 2:2 Stindl (58.), 2:3 Raffael (72.)
Gelbe Karten: -
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 30.000