Dieter Hecking musste in Duisburg-Homberg beim Testspiel gegen Málaga neben Tony Jantschke (muskuläre Probleme) kurzfristig auch auf Christoph Kramer (grippaler Infekt) verzichten. Dagegen konnte der Trainer erstmals auf die Nationalspieler Matthias Ginter und Lars Stindl zurückgreifen, die beide in der Startelf standen.
Ginter bildete gemeinsam mit Vestergaard, Elvedi und Wendt die Viererabwehrkette vor Sommer. Die Aufgabe auf der Doppel-6 teilten sich Bénes und Strobl, Herrmann und Johnson besetzten die Außenbahnen. Vorne arbeiteten Stindl und Hazard.
Borussia nahm die Testpartie durchaus ernst, was von Beginn an deutlich wurde. Die Gladbacher hielten das Tempo hoch und pressten die Spanier früh. Das führte zu mehreren Balleroberungen, Málaga hatte kaum mal längere Phasen der Spielkontrolle.
Stindls Tor wird nicht gegeben
Die Borussen bauten von hinten heraus zügig mit Flachpässen auf, oder aber vor allem Vestergaard spielte den langen Ball. So wie in der 4. Minute, als ein wunderbarer Pass des Dänen punktgenau im Lauf von Herrmann landete. Der lief zwar mit Speed in den Sechzehner, traf aber beim Abschluss die Kugel nicht richtig.
Während die Borussen weiter den Ball jagten, unterbrachen die Spanier den Spielfluss immer wieder durch kleinere und größere Foulspiele. Wirklich gefährlich wurden die Andalusier im ersten Durchgang nicht.
Die Gladbacher hatten eine Pausenführung mehr als verdient, doch neben der fehlenden Konsequenz beim Abschluss spielte auch das Unparteiischengespann nicht mit. Zunächst erzielte Lars Stindl im Anschluss an eine Ecke die vermeintliche Führung (21.), doch der Referee wollte ein Offensivfoul von Vestergaard ausgemacht haben und verweigerte dem Treffer die Anerkennung.
Auch Hazard jubelt zur früh
Auch der nächste Torjubel der Gladbacher wurde jäh unterbrochen. Eine schöne Kombination über Bénes und Wendt schloss Hazard in der Mitte mustergültig ab, diesmal soll eine Abseitsstellung vorgelegen haben (32.).
Weil Herrmann (25.) einen Freistoß aus achtzehn Metern knapp am Tor vorbei zirkelte und Ginter (34.) einen Kopfball nach Herrmann-Flanke neben den Kasten setzte, ging es torlos in die Kabinen.
Zur zweiten Halbzeit kamen Grifo, Hofmann und Zakaria für Ginter, Stindl und Wendt, bereits kurz vor dem Pausenpfiff ersetzte Raffael den leicht angeschlagenen Hazard. Vor Sommer spielte nun eine Viererkette mit Elvedi, Strobl, Vestergaard und Johnson, auf der Doppelsechs agierten Zakaria und Bénes. Herrmann blieb auf der rechten Außenbahn, Grifo übernahm die linke. Vorne spielten Hofmann und Raffael.
Oxford egalisiert die glückliche Führung von Málaga
Die Borussen blieben das spielbestimmende Team, konnten allerdings das Tempo nicht mehr so hochhalten wie im ersten Durchgang. Dennoch gab es die Riesenmöglichkeit, die überfällige Führung zu erzielen: Herrmann passte mustergültig vor das Tor, aber Hofmann brachte das Leder aus vier Metern nicht am spanischen Keeper vorbei (58.).
Die mangelnde Chancenverwertung sollte sich nur eine Minute später rächen. Ein geschickter Pass an den Gladbacher Strafraum erreichte Mula Sanchez, der den Ball stark mitnahm und eiskalt im Eck versenkte - ein Muster an Effektivität (59.).
Auf Gladbacher Seite kamen anschließend Traoré und Oxford für Herrmann und Elvedi. In einer Co-Produktion sorgten die beiden etwas später für den Ausgleich. Traoré trat eine Ecke von links, Oxford kam am zweiten Pfosten zum Kopfball und versenkte das Leder humorlos im Tor (77.).
Raffael nutzt Elfmetergeschenk zum Siegtreffer
Der Ausgleich war natürlich verdient, selbst wenn die Gladbacher lange nicht mehr so schwungvoll agierten wie in der ersten Stunde. Dennoch hatte Jonas Hofmann zwei weitere hochkarätige Möglichkeiten, die er ungenutzt ließ (80. u. 84.).
Málaga hatte nach 65 Minuten komplett durchgewechselt, wobei sich auch die zweite Garnitur in Sachen Härte keine Blöße gab. Dass die Spanier vier Minuten vor dem Ende einen Foulelfmeter gegen sich gepfiffen bekamen, hatte damit allerdings nichts zu tun. Nach einer guten Weiterleitung von Hofmann in den Strafraum kam Raffael zu Fall, was der Schiedsrichter mit viel Wohlwollen für Borussia als strafstoßwürdig bewertete. Raffael trat selbst an und sorgte mit einem Schuss in die Tormitte für den 2:1-Endstand.
Der Sieg für die Fohlenelf war aufgrund des Spielverlaufs hochverdient, über eine Stunde war es ein mehr als ordentlicher Auftritt. Málaga war im wahrsten Sinne des Wortes ein Härtetest, bei dem die Borussen zeigten, dass sie dagegenhalten können. Was weiterhin gewisse Sorgenfalten hervorruft, ist die leidige Abschlussschwäche. Aufgrund der spielerischen Überlegenheit hätte die Partie früher und klarer entschieden werden müssen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi (60. Oxford), Ginter (46. Grifo), Vestergaard, Wendt (46. Zakaria) - Strobl, Bénes (70. Cuisance) - Herrmann (60. Traoré), Johnson - Stindl (46. Hofmann), Hazard (43. Raffael)
Tore: 0:1 Mula Sanchez (59.), 1:1 Oxford (77.), 2:1 Raffael (86./FE)
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