Leicester City - Borussia Mönchengladbach 2:1

1:2 in Leicester - »Zu einfache Gegentore«

Created by von Marc Basten und Fabian Kirchhofer
Hazards Traumtor kann Niederlage nicht verhindern (Photo by Michael Regan / Getty Images)

Hazards Traumtor kann Niederlage nicht verhindern (Photo by Michael Regan / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach verlor im letzten Testspiel vor dem Pflichtspielauftakt bei Leicester City mit 1:2. Ein Traumtor von Hazard reichte nicht, Vardy drehte die Partie per Doppelpack. Tobi Strobl wurde mit einer Knieverletzung vom Platz getragen.

Wie es sich im Training am Donnerstag abgezeichnet hatte, bot Dieter Hecking in Leicester vor Sommer eine Viererabwehrkette mit Elvedi, Ginter, Vestergaard und Wendt auf. Die Aufgaben auf der Doppel-6 teilten sich Zakaria und Kramer, Traoré und Hazard besetzten die Halbpositionen. Das Sturmduo bildeten Raffael und Stindl.

Nachdem Jamie Vardy nach wenigen Sekunden einen Warnschuss für den englischen Meister von 2016 abgab, gehörte die erste Viertelstunde klar dem Gast aus Deutschland. Die Borussen ließen den Ball ausgesprochen sicher und gefällig durch die eigenen Reihen laufen und erspielten sich einige gute Möglichkeiten.

So segelte ein Flachschuss von Raffael aus 19 Metern knapp am Tor vorbei, nachdem der Brasilianer zuvor den Ball erobert hatte (6.). Drei Minuten später verlud Raffael mit einer tollen Bewegung zwei Gegenspieler, sein im letzten Moment noch abgefälschter Schuss flog über das Tor. Die daraus resultierende Ecke von Raffael köpfte Vestergaard aus acht Metern in die Arme von Keeper Schmeichel (9.).

Hazard trifft mit wunderbarem Schlenzer

Die größte Möglichkeit des ersten Durchgangs hatte kurz darauf Lars Stindl. Traoré spielte fast von der Grundlinie einen flachen Rückpass an den Fünfmeterraum, wo Borussias Kapitän freistand. Doch er traf den Ball nicht richtig, so dass das Leder über den Kasten segelte - das musste eigentlich die Führung für die Fohlenelf sein (15.).

In der Folgezeit bekam Leicester das Spiel besser in den Griff und meldete sich mit einem gefährlichen Distanzschuss von Ndidi zurück in der Offensive (23.). Es gab einige Halbchancen auf beiden Seiten, doch sowohl Schmeichel (nach starkem Distanzschuss von Zakaria, 35.) als auch Sommer (nach Volleyschuss von Ndidi, 41.) waren auf dem Posten.

Zur zweiten Halbzeit blieben Kramer und Zakaria draußen, sie wurden positionsgetreu durch Bénes und Strobl ersetzt. Es waren erst wenige Sekunden gespielt, als Raffael über halbrechts den Ball nach vorne trieb und ihn zu Stindl spielte. Der wiederum verlängerte direkt weiter zu Hazard, der halblinks am Sechzehner Maß nahm und den Ball wunderbar ins lange Eck zur Gladbacher Führung schlenzte (46.).

Strobl verletzt sich böse am Knie

Die Freude der Borussen war groß, doch sie legte sich ganz schnell wieder. In seiner ersten Aktion verletzte sich der gerade eingewechselte Tobi Strobl im Zweikampf am Knie. Mit der Trage musste Strobl unter sichtlich großen Schmerzen vom Platz gebracht werden, Hofmann übernahm die Sechserposition.

Die Borussen wirkten deutlich mitgenommen von dieser Aktion, während Leicester regelrecht wütend auf den Rückstand reagierte. Die Engländer schalteten mehrere Gänge hoch und stellten die Gladbacher vor ziemliche Probleme. Sommer reagierte prächtig nach einem Kopfball von Maguire im Anschluss an eine Ecke (56.) und behielt auch zwei Minuten später im eins-gegen-eins mit Vardy die Oberhand, nachdem Bénes mit einem kapitalen Fehlpass einen Leicester-Konter ermöglicht hatte.

Leicester drängte, Vardy verwickelte Vestergaard in unschöne Duelle, doch Sommer hielt Borussias Führung auch in der 65. Minute fest, als er mit einer Klasseparade eine Direktabnahme des Ex-Mainzers Okasaki entschärfte.

Vardy dreht das Spiel

Zwei Minuten darauf war der Schweizer dann doch geschlagen. Ein simpler langer Ball von Maguire reichte, damit Vardy im Rücken von Vestergaard und Ginter durchstarten konnte. Beide Innenverteidiger reklamierten vergeblich abseits, während Vardy eiskalt blieb und Sommer keine Chance ließ (67.).

Die Gladbacher, bei denen mittlerweile Grifo und Johnson für Stindl und Wendt auf dem Platz waren, bekamen weiterhin kaum Ruhe in die eigenen Aktionen. Eigene Entlastungsangriffe endeten meist frühzeitig und ermöglichten Leicester einige Konter. So in der 74. Minute, als Hazard den Ball vertändelte und die Engländer blitzschnell schalteten. Ginter und Bénes konnten nicht mehr folgen, Vardy schob letztlich zur Führung der Gastgeber ein.

In der letzten Viertelstunde zog sich Leicester mit der Führung im Rücken wieder zurück, während die Borussen nun zwar mehr den Ball hatten, damit aber nicht wirklich etwas anfangen konnten. Vieles blieb Stückwerk, was allerdings auch der mittlerweile arg ›zerrupften‹ Besetzung geschuldet war.

»Wir haben Leicester zu den Gegentoren eingeladen«

Letztlich war es ein wirklicher Härtetest für die Borussen. »Sechzig Minuten haben wir es richtig gut gemacht«, sagte Dieter Hecking anschließend. »Wir hatten gute Ballbesitzpassagen, der Ball lief flüssig. Wir müssen noch effektiver und zielgerichteter werden, aber das Tor war schön rausgespielt und es war ein super Abschluss von ›Toto‹. Dann haben wir uns etwas von der aufkommenden Härte beeindrucken lassen und sind nicht aus dem Freundschaftsspielmodus herausgekommen. Was die Zweikämpfe angeht, war Leicester da deutlich präsenter. Wir haben den Spielfluss nicht mehr gefunden und Leicester letztlich zu den beiden Gegentoren eingeladen. In der Form war es zu einfach«.

»Unter dem Strich ist es ärgerlich, dass wir verloren haben, aber eine Stunde war es ein guter Auftritt«, so Hecking weiter. Missfallen hat dem Trainer, dass sich Vestergaard von Vardy zu einem Privatduell provozieren ließ und sich auch sonst einige Spieler in Nebenkriegschauplätzen verstrickten. »So Dinge brauchen wir nicht, wie zwischen Vestergaard und Vardy«, sagte Hecking. »In gewissen Situationen müssen wir uns cleverer verhalten. Die Zweikampfführung von Leicester war sehr männlich, aber es kamen auch andere Sachen hinzu, dass wir uns selbst aus dem Rhythmus gebracht haben. Das werden wir mit der Mannschaft besprechen.«

Der große Wermutstropfen des Abends war die Verletzung von Tobi Strobl - es wird eine schwere Knieblessur befürchtet. Hecking: »Tobi ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Er hat ein Knacken im Knie gespürt«.

Kurzstatistik zum Spiel:

Borussia Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt (66. Johnson) - Kramer (46. Strobl (50. Hofmann)), Zakaria (46. Bénes) - Traoré, Hazard - Stindl (66. Grifo), Raffael (80. Yeboah)

Tore: 0:1 Hazard (46.), 1:1 Vardy (67.), 2:1 Vardy (74.)

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