André Schubert änderte die Startelf gegenüber dem souveränen Heimsieg über Werder Bremen auf drei Positionen: Raffael (Adduktorenzerrung) war gar nicht mit nach Leipzig gereist, zudem rückten Korb und Jantschke auf die Bank. Für sie kamen Wendt, Strobl und Hahn in die Elf.
Die Borussen starteten mit einer Viererkette in die Partie, Strobl gab den Rechtsverteidiger neben dem skandinavischen Trio Christensen, Vestergaard und Wendt. Das sah in den ersten Minuten gegen erwartet aggressive Leipziger ganz gut aus, doch dann sorgte ausgerechnet ein Bock der beiden Dänen Christensen und Vestergaard für die frühe Führung der Gastgeber.
Poulsen trieb den Ball bei einem Konter quer über den Platz auf Gladbachs linke Seite, von wo er in die Mitte auf Werner flankte. Der konnte den Ball nicht kontrollieren, doch Christensen bugsierte das Leder ans Schienbein von Vestergaard, von wo es zurück zu Werner sprang. Strobl reagierte nicht mehr rechtzeitig und Werner traf in Mittelstürmermanier (6.).
Dumm gelaufen für die Borussen, die in der Folgezeit deutliche Schwierigkeiten mit dem Pressing der Leipziger hatten. Ein geordneter Spielaufbau wurde unterbunden, viele lange Bälle fanden keinen Abnehmer. Nach rund zwanzig Minuten zog sich Strobl bei einem Ausfallschritt eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und wurde durch Elvedi ersetzt.
Derweil hatten die Gladbach-Fans auf der Tribüne ihre 19-minütige Schweigerunde beendet und parallel zum beginnenden Support fand die Fohlenelf besser in die Partie. Dies lag auch darin begründet, dass RB sich nun eine Linie weiter zurückfallen ließ und Schubert auf Dreierkette umstellte. Christensen spielte fortan neben Kramer auf der Sechs.
Borussia näherte sich nun endlich dem gegnerischen Tor und wäre fast mit dem Ausgleich belohnt worden. Hahn bediente auf artistische Weise Johnson, der aus zwölf Metern halblinker Position den Ball zentral aufs Tor fackelte - leider klatschte das Leder an die Latte (27.).
In der Folgezeit war Borussia die aktivere Mannschaft, ohne jedoch zu einer klaren Torchance zu kommen. Auf der anderen Seite gab es hier und da brenzlige Situationen bei den Konterangriffen der Leipziger. Halstenberg hatte die beste Möglichkeit, als er freistehend über das Gladbacher Tor feuerte (41.).
Die Fohlen hatten in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz (56%), aber die deutlich schwächere Zweikampfbilanz (39%). Zudem liefen die Leipziger über vier Kilometer mehr.
Die Laufleistung konnte der Aufsteiger auch nach der Pause aufrecht erhalten, doch die Gladbacher gewannen fortan deutlich mehr Zweikämpfe als zuvor, hatten noch mehr Ballaktionen und waren das tonangebende Team.
Leipzig hatte Mühe und es machte den Anschein, als ob die Hasenhüttl-Truppe dem hohen Aufwand Tribut zollen sollte. Was den Borussen allerdings fehlte, war das Durchsetzungsvermögen im letzten Drittel des Spielfelds. Gute Ansätze verpufften, die Gladbacher prallten auch wegen eigener Unzulänglichkeiten von der Leipziger Mauer ab.
Bis in die Schlussphase hinein blieb Borussia feldüberlegen, ohne jedoch einen einzigen Torschuss abzugeben. Doch in der 84. Minute war es soweit - und dieser Schuss saß. Wendt spielte einen langen Ball nach vorne, wo sich Hazard stark im Kopfballduell behauptete und auf Stindl ablegte. Der wiederum bediente Johnson auf der rechten Seite mit einem feinen Pass. Der US-Nationalspieler lief in den Strafraum, legte sich den Ball auf den linken Fuß und schoss überlegt zum 1:1 ins Eck.
Der Ausgleich war angesichts des Spielverlaufs hochverdient, geriet aber in der 86. Minute nochmals in Gefahr. Sommer rettete mit einem Reflex gegen einen tückischen Schuss des eingewechselten Burke.
Am Ende steht ein gerechtes Remis, weil die Borussen vor allem in der zweiten Halbzeit die notwendige Aggressivität auf den Platz brachten.
Kurzstatistik zum Spiel:
RB Leipzig: Gulacsi - Bernardo, Orban, Compper (63. Papadopoulos), Halstenberg - Ilsanker, Demme - Kaiser, Sabitzer (57. Forsberg) - Werner (81. Burke) - Poulsen
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Strobl (24. Elvedi), Christensen, Vestergaard, Wendt - Kramer - Traoré (N. Schulz), Johnson - Stindl (90. Jantschke) - Hazard, Hahn
weiter im Kader: Sippel (ETW), Korb, Dahoud, Hofmann
Tore: 1:0 Werner (6.), 1:1 Johnson (84.)
Gelbe Karten: Gulacsi - Vestergaard, Stindl
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 42.959 (ausverkauft)