Nachdreher aus dem Borussia-Park

»Da gibts nichts schönzureden - so können wir nicht spielen«

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Vor der Partie waren Max Eberl und Dieter Hecking noch betont optimistisch (Foto: TORfabrik.de)

Die Niederlage gegen die Bayern war heftig und auch in dieser Höhe klar verdient. Die Borussen waren anschließend bemüht, die Fassung zu wahren und redeten nicht um den heißen Brei herum: Die Leistung war schlichtweg ungenügend.

Es ist schwer in Worte zu fassen, was da am Samstagabend im Borussia-Park passierte. Schon nach wenigen Wimpernschlägen gab es die 100%ige Chance für Lewandowski, der anschließende Eckball führte zur frühen Bayern-Führung - auch wenn das Tor irregulär war. »Vor dem ersten Tor ist es ein Abstimmungsfehler zwischen Plea und Kramer, wo der Konter abgeht«, ärgerte sich Dieter Hecking. »Das ist naiver Fußball, du kannst so nicht in ein Bundesligaspiel gehen. So, wie wir es gemacht haben, kann man nicht spielen und verteidigen.«

Klare Worte des Trainers in Richtung seiner Mannschaft, die in der Anfangsphase total neben sich stand. »Bayern war in der ersten Viertelstunde erdrückend überlegen, da haben uns Yanns Paraden im Spiel gehalten«, sagte Sportdirektor Max Eberl. Dennoch stand es nach elf Minuten bereits 0:2, weil Borussias Abwehr vor dem Treffer von Müller artigen Sicherheitsabstand wahrte. »Danach mussten wir entscheiden, ob du das Risiko vorne erhöhst oder du dich hinten rein stellst und abwartest«, so Hecking. »Den Spagat hat die Mannschaft klasse gemacht, auch wenn der Gegner zwei, drei Riesenkonter hatte. Aber wir haben die Bayern zumindest zwanzig Minuten bearbeitet und beschäftigt und machen das Anschlusstor.«

»Mit solchen Fehlern kommst du nicht weiter«

Mit einem knappen 1:2 ging es in die Kabinen und noch hatte man das Gefühl, dass an diesem Abend repariert werden könnte, was in der verschlafenen Anfangsphase kaputt gegangen war. »Wir wollten kompakt stehen und abwarten, was die Bayern uns für ein Spiel anbieten«, lautete Heckings Marschroute für den zweiten Durchgang. Daran hielten sich seine Mannen gerade einmal zehn Sekunden. »Nico Elvedi spielt einen Ball ins Zentrum, der abgefangen wird und dann geht die Post ab«, grantelte Hecking. Erst ging es noch gut, weil James knapp vorbeischoss, doch der nächste Ball kam postwendend von den Bayern durchs Zentrum zurück und diesmal schloss Lewandowski ab. »Wir stehen trotzdem hinten drei gegen zwei - da kann man auch mal dazwischen fegen«, so Hecking. »Es ist nicht verboten, auch mal gegen Bayern Foul zu spielen.«

»Wenn du so schnell das 1:3 bekommst, kannst du dir vorher noch so viel vornehmen«, führte Hecking aus. »Da gibts nichts schönzureden - so können wir nicht spielen.« »Gegen Wolfsburg ist uns das passiert, heute wieder«, fügte Max Eberl an. »Mit solchen Fehlern kommst du nicht weiter.« Vom Nackenschlag des 1:3 erholten sich die Borussen nicht mehr. »Da hast du gemerkt, dass du keine Chance mehr hast«, sagte Eberl. »Bayern hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass sie unbedingt gewinnen wollten.« Nach hinten heraus wurde es dann auch ergebnistechnisch heftig - ein 1:5 ist schon ein Schlag ins Kontor. »Aber es war auch in der Höhe verdient, das muss man fairerweise sagen«, so Eberl.

»Wir brauchen uns jetzt nicht generell in einen Negativ-Schwall zu reden«

Und wie geht es jetzt weiter? »Wir haben drei Heimspiele am Stück verloren, bei 1:11 Toren. Die Niederlage heute war verdient und daran haben wir jetzt ein bisschen was zu knabbern. Aber wir brauchen uns jetzt nicht generell in einen Negativ-Schwall zu reden«, sagte Eberl. »Wir müssen daran arbeiten, dass wir gut stehen, in den Positionen weniger Fehler machen und nach vorne eine gute Struktur haben. So wie wir es in dieser Saison schon hinreichend gezeigt haben.«

Dieter Hecking sieht es genauso. »Es war eine Riesenbasis über 21 Spieltage, dass wir sehr gut verteidigt und aus dieser Kompaktheit heraus aggressiv nach vorne gespielt haben. Das ist uns jetzt verloren gegangen und das muss wieder her. Wir müssen anders auftreten als heute, das ist entscheidend vor dem nächsten Spiel in Mainz. Wir müssen jetzt als Mannschaft die Kritik, die nicht unberechtigt ist, annehmen und dann gilt es Ärmel hochkrempeln, Kopf hoch und es geht weiter.«

 


von Marc Basten, Nadine Basten und Jan van Leeuwen

 

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