Nachdreher zum kleinen Derby gegen Düsseldorf

»Dann fängt es in der Birne an zu rattern«

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Patrick Herrmann machte sein 300. Pflichtspiel für die Borussia (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Die Erleichterung war greifbar bei den Gladbacher Borussen, nachdem das Spiel gegen Düsseldorf mit viel Einsatz und Moral noch gedreht werden konnte. Die Auswirkungen der Wolfsberg-Klatsche waren gegen die Fortuna 45 Minuten lang deutlich zu spüren.

Als der Schlusspfiff ertönte, sprang Marco Rose auf den Platz und jubelte, als ob er soeben selbst das alles entscheidende Tor erzielt hätte. »Anhand der Reaktionen aller Beteiligten hat man gesehen, dass es ein sehr wichtiger Sieg für uns war«, sagte der 43-Jährige auf der anschließenden Pressekonferenz. Seine Mannschaft war mit dem Rucksack der Pleite gegen Wolfsberg in die Partie gegangen, der zentnerschwer wog, auch wenn Rose anschließend davon sprach, dass »der Donnerstag keine große Rolle gespielt« hätte.

Fakt ist, dass die Borussen gegen die Fortuna ähnlich verunsichert wirkten, wie zu Beginn der Partie gegen die Österreicher. Friedhelm Funkel, der alte Trainerfuchs, ließ seine Mannen genauso forsch attackieren, wie es Wolfsberg vorgemacht hatte. Zudem verwirrte er Rose & Co mit seiner Ausrichtung mit Dreierkette. »Wir haben Düseldorf eher im 4-4-2 oder 4-4-1-1 erwartet«, gab Rose zu. Als die Aufstellung vorlag, habe man schnell gemerkt, »dass es doch eher eine Dreierkette wird«. »Das bedeutet, du redest in der Kabine schon über Lösungsmöglichkeiten aus der Raute«.

»Das löst natürlich in der Summe was in dir aus«

Ehe seine Spieler das umsetzen konnten, fiel schon der Führungstreffer der Fortuna. »Das löst natürlich in der Summe was in dir aus«, sagte Rose. Patrick Herrmann umschrieb es so: »Dann fängt es in der Birne an zu rattern. Damit mussten wir erstmal klarkommen.« Rose stellte auf 4-3-3 um, doch in die Spur fanden die Gladbacher weiterhin nicht wirklich. »In der ersten Halbzeit sah das nicht ganz so strategisch und gewollt aus«, bestätigte Max Eberl. »Vom Kopf her haben wir gemerkt, dass wir unruhig sind. Da kann man nicht alles abstreifen«.

Borussia war zwar nicht chancenlos, doch ein individuell stärkerer Gegner als Düsseldorf hätte die anhaltende Unsicherheit auf Gladbacher Seite wohl für weitere Wirkungstreffer genutzt. »Wir kamen nicht gut in Pressingmomente und haben nicht gut gegen den Ball gespielt«, so Eberl. »Düsseldorf hat Räume gefunden und sie konnten sich immer wieder befreien. Sie kamen relativ nahe an unseren Strafraum heran und das ist in der Bundesliga immer gefährlich.«

Thuram hat Qualitäten, »wenn er die Frische hat«

»Wir haben in der ersten Halbzeit zu wenig investiert, das zeigen auch so einige Daten«, sagte Marco Rose. In der Pause schaffte es der Coach, bei seinen Mannen den Reset-Knopf zu drücken. »Der Trainer hat uns in der Halbzeit nochmal heiß gemacht und das hat funktioniert«, berichtete Herrmann. Die Borussen gingen mit mehr Elan und Zug zum Tor zu Werke, ohne dabei allerdings fußballerisch Bäume auszureißen. Dennoch reichte es, um gegen immer defensiver agierende Düsseldorfer das Spiel zu drehen. »Ein großes Kompliment an die Mannschaft, wie sie dran geglaubt hat, immer versucht hat anzuschieben und wie sie Chancen herausgespielt hat«, lobte Rose.

Der Trainer hatte seinen Anteil mit der Einwechslung von Marcus Thuram, der mit seinem Doppelpack zum Matchwinner avancierte. »Marcus hat zuletzt viel gespielt, wirkte teilweise auch überspielt und hat nicht die Meter gemacht, die wir brauchen«, erklärte Rose seine Entscheidung, den Franzosen zunächst draußen zu lassen. »Man hat gesehen, dass ihm die Pause gut getan hat. Er hat Qualitäten, wenn er die Frische hat.«

»Jetzt kannst du etwas verschnaufen, das tut uns gut«

Am Ende jubelten die Borussen über den letztlich verdienten Sieg. Eberl fasste zusammen: »Viel Willen, viel Moral, viel Einsatz und ein gutes Händchen vom Trainer, wen er noch bringen kann. Wir haben zu Hause gewonnen und die Sieglosserie beendet. Jetzt kannst du etwas verschnaufen, das tut uns gut.«

»Da sind wichtige drei Punkte, die uns Vertrauen geben sollten«, ergänzte Rose. »Aber ich sage auch wieder, dass wir noch eine Menge Arbeit haben«. So sieht es auch der Sportdirektor: »Wir müssen uns auch neu umstellen, dass jetzt mehr Flanken kommen. Wir müssen mehr in der Box sein und bessere Laufwege haben. Das fällt nicht alles vom Himmel von jetzt auf gleich. Aber du hast jetzt 10 Punkte nach 5 Spielen, das ist eine sehr gute Ausbeute.«

 


von Marc Basten, Nadine Basten und Jan van Leeuwen

 

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