Nachdreher aus München

»Haben uns in den letzten Wochen häufig selber geschlagen«

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Enttäuschte Borussen nach der Niederlage bei den Bayern (Foto: Poolfotos/Fohlenfoto/Norbert Jansen)

Enttäuscht waren die Gladbacher Borussen, dass sie nach einem mehr als ordentlichen Auftritt in der Münchener Allianz Arena am Ende mit leeren Händen dastanden. Es war - wie zuletzt öfter - deutlich mehr drin.

Einen mutigen Auftritt hatte Marco Rose vor der Reise nach München von seinen Mannen gefordert und zumindest diesbezüglich wurde der Coach nicht enttäuscht. Seine Mannschaft trat in der Allianz-Arena mit breiter Brust auf und stellte die Münchener Bayern vor die verlangten Aufgaben. »Wir sind gut reingekommen, hatten viel Kontrolle und Ballbesitz«, sagte Yann Sommer anschließend. Sein Team war tatsächlich ballfester als die Bayern, auch wenn der frühe Ausfall von Marcus Thuram (Sprunggelenk) eine merkliche Schwächung bedeutete.

Auch vom Gegentor ließen sie sich nicht aus der Spur bringen. »Das erste Tor resultiert auch aus unserem mutigen Auftreten«, sagte Marco Rose. »Deshalb gibt es vor allem keinen Vorwurf an Yann Sommer.« Doch natürlich ging der Treffer klar auf das Konto des Keepers, der sich im Aufbau einen krassen Fehlpass leistete. Aber die Mannschaft belohnte sich, indem sie dranblieb und den Ausgleich durch das Eigentor von Pavard erzwang. »Es war gut, dass wir mit dem 1:1 in die Pause gegangen sind«, sagte Sommer. »Da war ich auch froh nach meinem Bock.«

»Wenn du etwas mitnehmen möchtest, musst du aus deinen wenigen Großchancen etwas machen«

Die Borussen hatten zur Pause mehr Ballbesitz als die Bayern, was für sich genommen schon bemerkenswert und ungewöhnlich ist. Sie wirkten aber auch insgesamt einen Tick reifer am Ball als der Rekordmeister, was für einen erneuten Coup in der Allianz Arena sprach. Und zunächst sah es nach dem Seitenwechsel auch weiterhin sehr ordentlich aus. »In der ersten Hälfte und in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit hatten wir gute Ansätze«, sagte Kapitän Lars Stindl. Doch der zweite Treffer fiel nicht, obwohl es in der ersten Stunde gute Gelegenheiten gab. »Wenn du etwas mitnehmen möchtest, musst du aus deinen wenigen Großchancen etwas machen«, haderte Marco Rose einmal mehr mit der Chancenverwertung.

Nach einer Stunde änderte sich die Gemengelange merklich. Während bei den Borussen die Kräfte nachließen, legte Bayern mit frischem Tempo von der Bank nach. »Dass wir Coman und Davies noch gebracht haben, war heute der entscheidende Plus-Punkt für uns«, sagte Bayern-Coach Hansi Flick. Sein Kollege Marco Rose reagierte mit einer Systemumstellung auf 3-5-2, doch weil es keine konstruktive Entlastung mehr gab, hatten die Münchener nun klar die Oberhand.

»Die beiden Tore, die wir bekommen, sind dann etwas zu billig gewesen«

»Wir hatten viele schnelle Ballverluste und sind oft hinterhergelaufen«, sagte Yann Sommer. »Aber eigentlich haben wir ihnen nicht viel gegeben.« »Wir hatten dann zwei, drei Ballverluste zu viel, als wir die Bälle lang geschlagen haben«, erläuterte Christoph Kramer. »Da baut sich Welle um Welle auf. Dennoch haben wir es tief gut verteidigt.« Auch wenn die Bayern wahrlich kein Chancenfeuerwerk abbrannten, rutschte am Ende der entscheidende Ball durch, als der eingewechselte Wendt kurz unaufmerksam war. »Die beiden Tore, die wir bekommen, sind dann etwas zu billig gewesen«, fasste Kramer treffend zusammen.

»Ich mag jetzt gar nicht groß über die Tore sprechen«, sagte Marco Rose. »Es geht darum, auch wenn du müde bist, bis zum Ende, bis zur letzten Minute, auf maximalem Level aufmerksam zu verteidigen. Und möglicherweise auch vorne noch mal einen Punch zu setzen. Das müssen wir uns erarbeiten, wenn wir eine Spitzenmannschaft werden wollen.«

»Das ist am Saisonende, wenn es ans Eingemachte geht, eine schwierige Situation«

»Diese Niederlage ist extrem ärgerlich, weil wir uns mehr vorgenommen hatten – und die Jungs haben auch gezeigt, dass sie mehr wollten«, so Rose weiter. »Wir haben uns in den letzten Wochen häufig selber geschlagen, auch dieses Mal haben wir unseren Teil dazu beigetragen. Und das ist am Saisonende, wenn es ans Eingemachte geht, eine schwierige Situation. Aber: Wir haben noch drei Spiele. Es heißt Mund abputzen und weitermachen.«

 


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