Länderspielpause ist Testspielzeit, was am Freitag auch für Borussia Mönchengladbach galt. Doch statt wie gewohnt auf dem Fohlenplatz oder zumindest in der Nähe der Heimat gegen einen ambitionierten Zweitligisten zu spielen, ging es für die Borussen nach Österreich. Genauer gesagt nach Wien, um dort gegen den Drittligisten Wiener Sportclub zu spielen. Der Traditionsverein ist in der Regionalliga Ost in Österreich zuhause.
Das Spiel fand im Rahmen eines Jubiläums der Gastgeber statt, wobei auch angesichts eines alles andere als erstklassigen Rasens nicht ganz klar wurde, was der größere Sinn hinter diesem Ausflug war. Immerhin - Wien ist eine schöne Stadt, im goldenen Oktober ohnehin.
Auf dem von braunen Stellen durchzogenen Platz des alten Stadions des Wiener SC schickte Dieter Hecking eine durchaus namhafte Elf ins Rennen. Ungewöhnlich war lediglich die Nominierung von Gastspieler Tobias Levels, der wie in alten Zeiten als Rechtsverteidiger spielte. So gab es im Verlauf der Partie ein paarmal die Stafette Jantschke - Levels - Herrmann zu sehen. Das hatte was von einer kleinen Zeitreise.
Doucouré hinterließ in seinen 45 Minuten einen guten Eindruck
Richtig interessant waren jedoch drei Personalien. Zum einen war da Mamadou Doucouré, der 45 Minuten als linker Innenverteidiger agierte. Weiterhin konnte man sich einen ersten Eindruck von Julio Villalba verschaffen, der lange verletzt gefehlt hat und bekanntlich nicht in der U23 spielberechtigt ist. Und da war noch Lars Stindl und die Frage, in welcher Rolle er spielen würde.
Letzteres wurde direkt aufgeklärt - der Kapitän agierte, anders als in München, auf der Achterposition. Auch die Frage nach Villalba wurde zügig beantwortet, denn der 20-Jährige war hochmotiviert und erzielte bereits in der dritten Minute den Führungstreffer. Der Stürmer aus Paraguay drückte ein feines Zuspiel von Stindl aus fünf Metern über die Torlinie. Bemerkenswert auch die Entstehung des Angriffs durch einen starken Antritt von Doucouré.
Der Franzose hinterließ in der Innenverteidigung einen sehr ordentlichen Eindruck. Zwar wurde er von Wienern nicht sonderlich gefordert, aber mit Ballbehandlung, Zweikampfführung und Tempo wusste der 20-Jährige zu gefallen.
Drmić kommt nach der Pause und trifft sofort
Mit einem langen Pass auf Herrmann bereitete Doucouré in der 28. Minute das 3:0 von Patrick Herrmann vor, der den Torwart umspielte und traf. Zuvor hatte bereits Jonas Hofmann einen Fehler der Gastgeber im Aufbau ausgenutzt, den Keeper aussteigen lassen und das 2:0 markiert (10.).
Das Geschehen auf dem Platz war erwartungsgemäß einseitig, wobei die Borussen den Ball ansehnlich laufen ließen, aber hier und da im Strafraum zu kompliziert spielten.
Zur Pause war der Arbeitstag für Doucouré, Villalba und Hofmann beendet, für sie kamen Kramer, Drmić und mit Eugen Polanski der zweite Gastspieler des Abends. Der Ex-Hoffenheimer spielte auf der Achterposition von Hofmann, Kramer übernahm die Sechs und Strobl rutschte in die Innenverteidigung. Drmić startete zentral für Villalba und legte los wie die Feuerwehr. Eine gute Chance vergab der Schweizer, ehe er den Ball aus 13 Metern halblinks wuchtig zum 4:0 unter die Latte knallte (52.).
Egbo und Bennetts - Blitztor direkt nach der Einwechslung
Nach gut einer Stunde lösten Egbo und Bennetts Wendt und Herrmann ab und nur wenige Augenblicke später war das Duo erfolgreich. Egbo brachte das Leder von der linken Seite vors Tor, Bennetts vollstreckte aus kurzer Distanz zum 5:0 (63.).
Die Gegenwehr der Wiener verflachte zusehends, bedingt auch durch zahlreiche Wechsel. Die Borussen, bei denen in den letzten zwanzig Minuten Plea für Stindl und U19-Keeper Fernando Nissen (18) für Sippel kamen, erhöhten in der 72. Minute auf 6:0. Fabian Johnson war es, der aus zwölf Metern halbrechts ins linke Eck traf.
Bennetts drosch die Kugel noch an die Latte (76.), Egbo vergab eine 100%ige Chance und Plea wollte sich auch noch irgendwie in die Torschützenliste eintragen, doch letztlich blieb es beim 6:0 für die Gladbacher.
Insgesamt war es ein ordentliches und faires Testspiel - nur Levels langte zweimal hin - und so wie es aussah, haben alle die Partie gesund und munter überstanden.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sippel (74. Nissen) - Levels, Jantschke, Doucouré (45. Kramer), Wendt (62. Egbo) - Strobl - Stindl (70. Plea), Hofmann (45. Polanski) - Herrmann (62. Bennetts), Villalba (45. Drmić), Johnson
Tore: 0:1 Villalba (3.), 0:2 Hofmann (10.), 0:3 Herrmann (28.), 0:4 Drmić (52.), 0:5 Bennetts (63.), 0:6 Johnson (72.)
von Marc Basten
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