Als Tomáš Čvančara im Sommer 2023 für über zehn Millionen Euro von Sparta Prag an den Niederrhein wechselte, schien Borussia Mönchengladbach einen echten Volltreffer gelandet zu haben. Der tschechische Stürmer legte einen vielversprechenden Start hin, doch als die Saison so richtig losging, war von der Anfangseuphorie nicht mehr viel übrig. Verletzungen kamen hinzu, sodass die erste Saison von Čvančara in Gladbach eine Enttäuschung war.
Im letzten Sommer holten die Gladbacher Tim Kleindienst und setzten damit dem eigentlich ebenfalls als Mittelstürmer eingekauften Čvančara einen Spieler vor die Nase, der direkt einschlug. Das Zeichen war klar: Čvančara traute man die Rolle des Zentrumsstürmens nicht zu und suchte für ihn eine andere Position. In der Vorbereitung wurde der Tscheche als Rechtsaußen getestet und obwohl er dort ganz offensichtlich nicht hingehört, wurde er auch im Verlauf der Saison dort eingesetzt.
Čvančaras Idealposition bleibt ein ungelöstes Rätsel
In der laufenden Saison stehen gerade einmal zwei Tore in 26 Bundesliga-Einsätzen zu Buche, nur siebenmal stand er in der Startelf. Nur wenn Kleindienst fehlte, durfte er ganz vorne ran - und überzeugte nicht. Auch als Rechtsaußen blieb er blass, wenngleich Trainer und Sportdirektor der Öffentlichkeit weismachen wollten, dass dies eigentlich die bevorzugte Position des Spielers sei. Das Rätsel, wo und vor allem in welchem System Čvančara wirklich funktioniert, ist bis heute nicht gelöst.
Es ist bekannt, dass die Situation für beide Seiten mehr als nur unbefriedigend ist. Und jetzt kommt auch öffentlich Bewegung in die Sache. Am Mittwoch sorgte ein Artikel der „Sport Bild“ für Aufsehen: Demnach soll es vor dem Auswärtsspiel in Kiel zu einer teaminternen Revolte gekommen sein. Ein kleiner Kreis erfahrener Spieler habe sich bei Seoane dafür ausgesprochen, Čvančara nicht aufzustellen – angeblich, weil der Angreifer unzufrieden und wechselwillig sei und damit die Stimmung belaste. Gespielt hat Čvančara dennoch und am Mittwoch meldete er sich via Instagram zu Wort.
Čvančara beklagt Versprechungen, die nicht eingehalten wurden
In seinem Statement räumte der 24-Jährige offen ein, dass er im Winter um eine Leihe gebeten habe. Nach seiner Verletzung habe er das Gefühl gehabt, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. »Ich wollte ausgeliehen werden, um einen Neustart zu schaffen und meine Form zurückzugewinnen«, schrieb Čvančara. Borussia habe ihm diese Möglichkeit jedoch verwehrt und stattdessen Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten worden seien. Trotz seiner Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle betonte der Stürmer, stets alles für den Verein gegeben zu haben.
Čvančara zeigte sich zudem irritiert darüber, dass seine Wechselabsichten erst Monate später für Unruhe sorgten – ausgerechnet in einer Phase, in der es sportlich für die Borussia nicht mehr rund läuft. Besonders ärgerte ihn, dass Details aus seinem Umfeld an die Medien durchgestochen wurden.
Borussia droht ein millionenschweres Verlustgeschäft
Die Zeichen stehen klar auf Trennung. Čvančara macht keinen Hehl daraus, dass er Borussia im Sommer verlassen möchte – daran ließ er in seinem Statement keinen Zweifel. Sein Marktwert ist in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, sodass Borussia ein erhebliches Verlustgeschäft droht. Sportliche Enttäuschungen, Misskommunikation und interne Spannungen machen eine weitere Zusammenarbeit nahezu unmöglich. Und dennoch bleibt die Frage offen, warum man für diesen Spielertyp über 10 Millionen ausgibt und erst dann erkennt, dass man eigentlich keine Verwendung für ihn hat.
von Redaktion TORfabrik.de