Nach der weniger erfolgreichen Hinrunde stand es schlecht um die Borussen. Ein Trainerwechsel sollte die Wende herbeischaffen. Und bisher scheint Dieter Hecking der Turnaround gelungen zu sein. Nach dem Auswärtssieg gegen Bremen stehen nun zehn Punkte auf dem „Hecking-Konto“. Yann Sommer weiß, dass der neue Trainer enorm wichtig für die Mannschaft ist. »Der Anteil von Hecking an unserem Selbstvertrauen ist groß. Er hat uns richtig angepackt, als er uns übernommen hat.« Dabei habe der Trainer nicht vieles geändert, sondern sei zur Basis zurückgegangen und habe an den Kleinigkeiten gearbeitet, die in der Vorrunde nicht geklappt haben.
»Die Qualität, die wir haben, war nie weg«, versuchte Sommer zu erklären. »Da habe ich auch nie Angst drum gehabt. Vorher sind wir einfach nicht wirklich in die Zweikämpfe gegangen und haben im entscheidenden Moment den Fuß zurückgezogen. Jetzt läuft es wieder.«
Auch beim Spiel im Weserstadion konnte man erkennen, dass Dinge, die vor ein paar Wochen noch schiefgelaufen wären, jetzt klappten. »Wir spielen wieder mit mehr Selbstvertrauen, mit mehr Mut. Wir gewinnen mehr Zweikämpfe und wollen immer den Ball haben«, analysierte Sommer das Spiel. Er lobte außerdem, dass die Mannschaft jetzt kompakter stünde und auch um die zweiten Bälle kämpfe.
»Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen«
Das 1:0 ist trotz der Euphorie ein knapper Sieg. Gerade in der zweiten Hälfte hatten die Bremer Chancen auf den Ausgleich. »Die zweite Halbzeit war schwierig«, gab Sommer zu. »Wir haben uns ein bisschen zu tief reindrücken lassen.« Er sah es aber positiv, dass man sich trotz der Bremer Drangphase nicht aus der Ruhe hat bringen lassen. »Wenn es vorne nicht so sauber läuft, dann stehen wir einfach gut und versuchen das Tor zu verteidigen.«
Durch einen zweiten Treffer hätte man den Sieg früher eintüten können, doch die Borussen blieben vor dem Tor der Bremer ungefährlich. Sommer sieht die mangelnde Chancenverwertung als Manko. »Wir hätten das Spiel früher entscheiden können. Aber wir sind trotzdem happy, wie es heute gelaufen ist.«
Für Yann Sommer bedeutet das 1:0 ein weiteres Spiel mit weißer Weste. Auch gegen Freiburg und Fürth konnte der zuletzt oft kritisierte Keeper seinen Kasten sauber halten. »In seiner Karriere hat man immer wieder mal eine komplizierte Phase. Das letzte halbe Jahr war sehr schwierig für uns, auch für den Kopf.« Jetzt spiele man sich wieder aus der gefährlichen Zone heraus. »Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber wir sind auf einem guten Weg.«
Noch keine Gedanken an die internationalen Plätze
Durch die Siegesserie könnte man den Blick langsam weg vom Abstiegskampf und hin zum Kampf um die internationalen Plätze richten. Doch für Sommer spielen diese Überlegungen keine Rolle. »Wir machen uns keine Gedanken darüber, wo wir hinwollen. Die Situation ist immer noch nicht ganz bereinigt. Wir wollen weiter von da unten wegkommen. Wir kämpfen weiter und probieren, unsere Punkte zu holen.«
Dabei spielt es für Sommer im Moment auch keine Rolle, wie die Konkurrenz punktet. Sollte der Blick jedoch wieder in die obere Region der Tabelle gehen, ist es entscheidend, das neu gewonnene Selbstvertrauen weiter zu nutzen. Nach dem „Feiertagsspiel“ gegen den AC Florenz geht es in der Bundesliga gegen den starken RB Leipzig. Dort müssen Yann Sommer und seine Kollegen ihre Qualität erneut unter Beweis stellen.