Im vergangenen November, beim Auswärtsspiel in Berlin, hatte Patrick Herrmann sich eine schwere Verletzung am Sprunggelenk zugezogen und fiel somit aus. Diese Verletzung markierte einen weiteren Eckpfeiler in der Leidensgeschichte des 25-Jährigen. »In den vergangenen anderthalb Jahren war ich oft verletzt. Ich habe viele Spiele von der Tribüne aus schauen müssen.«
In den letzten Wochen ging es dann wieder bergauf. Er kam zurück ins Mannschaftstraining und stand gegen den SC Freiburg erstmals nach seiner Verletzung wieder im Kader. In der 90. Minute folgte dann seine Einwechslung, begleitet von frenetischem Applaus der Fans. »Diesen Applaus und die Stimmung bei meiner Einwechslung nimmt man natürlich wahr. Das beflügelt einen auch nochmal.«
Es dauerte keine zwei Minuten, da schickte Thorgan Hazard den frisch eingewechselten Herrmann mit einer perfekten Hereingabe in den gegnerischen Strafraum. Herrmann fackelte nicht lang, zog ab und der Ball landete im Tor. Dass der Ball im Netz zappelte, war letztendlich zwar auch Glückssache, doch kann man hier von einer kleinen Wiedergutmachung sprechen. »Ich wollte den Ball ins lange Ecke schießen. Er wird dann abgefälscht und geht rein. Ein bisschen Glück gehört im Fußball dazu. Ich konnte es nicht wirklich glauben, da ich gerade mal zwei Minuten auf dem Platz stand. Vielleicht hat heute da oben jemand ein bisschen mitgeholfen. Die letzte Zeit war für mich wirklich nicht schön. Da darf jetzt auch ruhig mal etwas Positives passieren.«
»In so einem Moment fällt viel von einem ab«
Nach dem Treffer konnte Herrmann sein Glück kaum fassen. Er jubelte und hatte Tränen in den Augen. Deutlich erkennbar war die Last, die ihm in diesem Moment von den Schultern fiel. Das Warten auf die Rückkehr in die Mannschaft, sowie die harte Schufterei in der Reha hatten sich für diesen Augenblick bezahlt gemacht. »Es war ein tolles Gefühl. In so einem Moment fällt viel von einem ab. Das ist grandios und unbeschreiblich.«
Nach seinem geglückten Comeback hat Herrmann Blut geleckt. Trotzdem muss bei aller Euphorie auch die Handbremse gezogen werden. Schließlich gilt für Herrmann, wieder 100% fit zu werden, und das Schritt für Schritt. »Für mehr als zwei Minuten, wie heute, bin ich sicher schon bereit. Wie lange es dann geht, muss man mal abwarten.«