Patrick Herrmann kommt nur ganz schwer in die Saison. Vor über einem Jahr erlitt er einen Kreuzbandriss, die Folgen sind immer noch offensichtlich. Dabei ist es nicht das Knie, das ja nicht operiert wurde, sondern die Gesamtverfassung des 25-Jährigen.
Kleinere Blessuren sorgten in den letzten Monaten dafür, dass er nicht durchgehend arbeiten konnte. Zu Beginn der Saison war Herrmann kein Kandidat für die Startelf, doch während der vielen englischen Wochen und den diversen Ausfällen kommt er vermehrt zum Zuge.
Gegen den HSV vor anderthalb Wochen gab er sein Startelfdebüt in der aktuellen Bundesligasaison. Mit sehr mäßigem Erfolg, wie aus der Einzelkritik zum Hamburg-Spiel ersichtlich ist: „ .. zahlreiche verlorene Zweikämpfe, Ballverluste und technische Unzulänglichkeiten. Herrmann fehlte körperliche Robustheit, gleichzeitig wirkte er auch vom Kopf her nicht bei der Sache. Die Auswechslung zur Pause war folgerichtig“.
Diese Einschätzung trifft zu großen Teilen auch auf die ersten 45 Minuten des Pokalspiels gegen den VfB Stuttgart zu, bei dem Herrmann erneut in der Anfangself stand. Auch hier bekam er zunächst gar nichts auf die Reihe. Das Publikum murrte, der Trainer raufte sich die nicht vorhandenen Haare. Eigentlich wäre Herrmann ein Kandidat für eine vorzeitige Auswechslung gewesen.
Doch nach seiner Beteiligung am Spielzug zum 1:0 lief es besser für ‚Flaco‘, der durchspielen durfte und sich im zweiten Durchgang deutlich steigern konnte. »Ich musste erst einmal wieder reinkommen und Sicherheit gewinnen«, sagte er anschließend. »Es war eines der ersten Spiele, die ich nach meiner langen Verletzungspause wieder von Beginn an gemacht habe«.
Dass Herrmann erstmals wieder die kompletten 90 Minuten durchspielen konnte, dürfte ihn weitergebracht haben. André Schubert hat ihn jedenfalls nicht abgeschrieben, im Gegenteil: »Wenn Patrick bei 100 Prozent ist, dann ist er ein herausragender Bundesligaspieler, der nicht von ungefähr schon bei der A-Nationalmannschaft war«.
»Patrick braucht noch Zeit, und die geben wir ihm. Er darf auch Fehler machen, das ist ganz normal«, so Schubert. »Noch fehlt ihm der Rhythmus«.
»Eigentlich müssten wir ihn mal vier oder fünf Partien durchspielen lassen, aber das geht momentan nicht«, sagt Schubert mit Blick auf den engen Wettbewerb. Herrmann muss weiter über Teileinsätze Stück für Stück in die schon gezeigte Verfassung gebracht werden. Es wird noch etwas dauern, bis Patrick Herrmann wieder der Alte ist. Die zweite Halbzeit gegen Stuttgart war zumindest ein hilfreicher Schritt in die richtige Richtung.