Vier Spieler von Borussia Mönchengladbach hätten am Dienstagabend in München eine Hauptrolle beim ersten EM-Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich spielen können. Doch letztlich spielten drei von ihnen überhaupt keine Rolle und einer musste als Startelfspieler eine Niederlage akzeptieren.
Dass Jonas Hofmann nicht zum Spieltagskader gehören würde, war schon länger klar. Der Borusse laboriert weiter an einer Knieblessur und blieb gegen Frankreich erwartungsgemäß außen vor. Auf der Tribüne der Münchener Arena fand sich auch Hofmanns Teamkollege Marcus Thuram wieder. Der Angreifer hatte es nicht in den 23-Kader der Franzosen geschafft.
Einmal mehr ein typisches ‚Ginter-Spiel‘
Der dritte Gladbacher, Florian Neuhaus, stand immerhin auf dem Spielberichtsbogen. Aber auch der 24-Jährige kam nicht zum Einsatz. Er lief sich zwar nach der Pause fleißig warm, doch mehr als etwas Applaus von der Seitenlinie durfte Neuhaus nicht beitragen. So blieb aus Borussen-Sicht also Matthias Ginter, der als rechter Akteur der Dreierabwehrkette in der Startelf von Bundestrainer Löw stand.
Der 27-Jährige machte einmal mehr ein typisches ‚Ginter-Spiel‘. Er bereinigte mit drei, vier guten und absolut nötigen Klärungsaktionen brandgefährliche Situationen am und im eigenen Strafraum, u.a. gegen Mbappé. Bei einigen Angriffspassagen der Franzosen stand Ginter allerdings unzureichend im Raum, was letztlich aber folgenlos blieb. Im Aufbauspiel blieb er seiner bekannten Linie treu und beließ es bei soliden Sicherheitspässen. Zwei, drei Hereingaben aus dem Halbfeld verpufften.
DFB-Elf offensiv zu harmlos
Eine Viertelstunde vor dem Ende kollidierte Ginter mit Mbappé und bekam einen Schlag auf das Knie bzw. den Oberschenkel. Emre Can machte sich schon bereit, doch Ginter konnte weiterspielen. In der 88. Minute war dann jedoch Schluss für den Gladbacher Abwehrspieler – Can übernahm für die letzten Minuten.
Die DFB-Elf lief gegen Frankreich seit der zwanzigsten Minute einem Rückstand hinterher – Mats Hummels war ein unglückliches Eigentor unterlaufen. Die Franzosen überließen Deutschland die Ball- und Spielkontrolle und fokussierten sich auf die Defensive. Da der amtierende Weltmeister bei eigenem Ballbesitz entweder schnell umschaltete oder überaus sicher und kontrolliert agierte, musste Deutschland stets Vorsicht walten lassen. Das ging letztlich zu Lasten des eigenen Offensivspiels: Vieles blieb zu statisch, es gab weder Tiefe noch überraschende Einzelaktionen und man schaffte es nicht, die Abwehr der Franzosen durcheinanderzubringen.
Von der Bank kamen keine Impulse
Da auch von der Bank keine Impulse kamen – das System wurde beibehalten und die Wechsel versandeten – reichte den Franzosen ihre disziplinierte und clevere Leistung zu einem letztlich verdienten Sieg. Die DFB-Elf machte es nicht schlecht, doch die Harmlosigkeit in der Offensive war schon bedenklich.
Noch ist natürlich bei diesem Turnier nichts verloren für die deutsche Nationalelf, aber das nächste Duell wird vorentscheidenden Charakter haben. Am Samstag steht in München die Partie gegen Europameister Portugal auf dem Programm (18 Uhr).
von Redaktion TORfabrik.de