Der erstmalige Einzug in die K.o.-Phase eines Turniers war für Stefan Lainer und sein Team schon ein bemerkenswerter Erfolg. Und auch wenn das Achtelfinalspiel am Samstagabend in London gegen Italien letztlich verloren wurde, kann sich Österreich einer Menge Respekt und Anerkennung sicher sein.
Dabei hatte sich die Partie nach einer frechen Anfangsphase der Österreicher alsbald so entwickelt, wie es allgemein erwartet wurde: Italien war klar überlegen und ließ den Österreichern phasenweise keine Luft zum Atmen. Das Gegenpressing und vor allem das Positionsspiel der Italiener – organisiert vom großartigen Jorginho – waren eine Augenweide.
Österreich schnuppert am Überraschungs-Coup
Stefan Lainer, der sonst die Linie rauf und runter rennt, musste im ersten Durchgang fast ausschließlich am eigenen Strafraum verteidigen. Das machte der Gladbacher – wie seine Kollegen auch – mit viel Herzblut. Derweil verpassten es die Italiener, aus ihrer Dominanz Kapital zu schlagen. Die wacker kämpfenden Österreicher brachten das torlose Remis in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Die Ballaktionen der Österreicher wurden konkreter und Italien musste sich zwangsläufig etwas mehr nach hinten orientieren. Das Spiel war nun offen - teilweise mit Vorteilen für die Österreicher. Auch Stefan Lainer tauchte nun immer öfter in der italienischen Hälfte auf. So in der 65. Minute, als er mit einer Halbfeldflanke auf Alaba das vermeintliche Führungstor einleitete – Arnautovic verwertete Alabas Kopfballvorlage. Doch der Jubel war verfrüht – der Ex-Bremer stand hauchdünn im Abseits.
Doppelschlag der Italiener entscheidet ein enges Match
Auch wenn Italien in den letzten zwanzig Minuten wieder mehr Stabilität erlangte, war das torlose Remis nach 90 Minuten für Österreich hochverdient. In der ersten Hälfte der Verlängerung folgte jedoch die kalte Dusche. Zunächst traf der eingewechselte Federico Chiesa zum 1:0 für die Italiener (95.) und weil Österreich danach aufmachen musste, konnte mit Matteo Pessina der nächste Joker in der 105. Minute für die Vorentscheidung sorgen.
Trotz der nahezu aussichtslosen Lage versuchten die Österreicher im zweiten Abschnitt der Verlängerung alles. Stefan Lainer wurde in der 114. Minute gegen Christopher Trimmel von Union Berlin ausgewechselt und wenige Sekunden später gelang dem Stuttgarter Kalajdzic nach einer Ecke der Anschlusstreffer. Österreich schnupperte noch kurz am möglichen Elfmeterschießen, doch letztlich brachten die Italiener den knappen Vorsprung über die Ziellinie.
Wohlverdienter Urlaub für Lainer – Lazaro mit Muskelverletzung
Stefan Lainer kann sich nach vier sehr ordentlichen Spielen also nun in den wohlverdienten Urlaub begeben und wird mit einigem Abstand zufrieden auf das EM-Turnier zurückblicken können. Für den Noch-Borussen Valentino Lazaro endete die Europameisterschaft dagegen ähnlich enttäuschend wie sein Jahr in Mönchengladbach: Er stand aufgrund einer Muskelverletzung nicht im Kader.
von Redaktion TORfabrik.de