Christoph Kramer in der zweiten Reihe

»Klar mag ich den Trainer gerade nicht und rege mich richtig auf«

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Christoph Kramer am Sonntag beim Heimspiel gegen Düsseldorf - 90 Minuten nur Zuschauer (Foto: TORfabrik.de)

Zehn Bundesligaspiele sind in dieser Saison absolviert, Christoph Kramer stand dabei dreimal in der Startelf und wurde einmal eingewechselt. Eine unerwartete Zwischenbilanz für den Mittelfeldmann, den eigentlich alle als Führungsspieler auf dem Zettel hatten.

In den letzten drei Bundesligaspielen saß Christoph Kramer auf der Bank und blieb letztlich auch dort. Erst dreimal stand er bislang in der Startelf – beim Heimsieg gegen Frankfurt (Note 2,5), beim Remis in Wolfsburg (Note 3,0) und beim Auswärtssieg in München (Note 2,0). Das waren durchaus vorzeigbare Leistungen und dennoch ist der 27-Jährige im Moment hintendran. »So lange, wie ich jetzt Fußball spiele, war ich immer unbestrittener Stammspieler und hatte eine sehr hohe Wertschätzung, was mir sehr viel Vertrauen gegeben hat«, erzählt Kramer beim ‚Phrasenmäher‘ Fußball-Podcast der Bild-Zeitung. »Seit dieser Saison bin ich in diese Rotationsgeschichte reingekommen – diese Situation ist sehr ungewohnt«.

Kramer, mit dem Selbstverständnis eines Führungsspielers in die Spielzeit gegangen, steht plötzlich in der zweiten Reihe. Das zu verarbeiten, ist nicht einfach. »Aber es bringt nichts, auf irgendwen sauer zu sein. Sauer zu sein ist irgendwie auch eine Schwäche. Klar mag ich den Trainer gerade nicht und rege mich richtig auf, aber das ist auch verständlich.«

Auch wenn Kramer zuletzt bei der Pokalklatsche gegen Leverkusen mal wieder spielte und, wie alle, nach hinten heraus abfiel (Note 4,5), macht es nicht den Eindruck, als ob er in einem Leistungsloch steckt. Daher ist es für Außenstehende nicht wirklich nachvollziehbar, warum Dieter Hecking meist Tobias Strobl den Vorzug gibt. Kramer geht es da offensichtlich nicht anders. »Wenn man nicht spielt, und das aus für mich nicht richtig erklärbaren Gründen, dann ist es logisch, dass ich auch mal so einen Hals habe und nicht gut auf den Trainer zu sprechen bin.«

»Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mehr angucke und zeige, dass ich böse bin«

Ein Fass kann und will Kramer natürlich nicht aufmachen, weil ein mosernder Ersatzspieler nur sich selbst und der Mannschaft schadet. »Der Teamgedanke steht absolut im Vordergrund. Ich muss mich damit abfinden und das akzeptieren, was anderes bleibt mir auch nicht übrig.«

»Ich komme mit Dieter Hecking sehr gut klar, ich mag ihn menschlich total und wir schätzen uns beide«, so Kramer. »Es ist nicht so, dass ich ihn nicht mehr angucke und zeige, dass ich böse bin. Aber dass ich natürlich gerade nicht zufrieden bin, ist normal und sollte auch der Anspruch eines Sportlers sein, da nicht zufrieden zu sein.«

»Wir hatten viele Gespräche«, so Kramer weiter. »Auch wenn es nicht unbedingt erklärbar ist, warum ich manchmal auf der Bank sitze und er dafür auch nicht so eine richtige Erklärung hat. Da ist auch viel Bauchgefühl, auf dem Niveau, wo wir uns bewegen sind es manchmal Nuancen. Im Moment spielt halt wer anders und damit muss und weiß ich umzugehen. Es bringt nichts, wenn man sich darüber lange Zeit aufregt. Weil dann die Leistung noch mehr drunter leidet.«

 


von Redaktion TORfabrik

 

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