Es sah böse aus, was sich da nach einer halben Stunde im Berliner Olympiastadion ereignete. Patrick Herrmann wollte am eigenen Strafraum den Ball vor Vedad Ibisevic wegschlagen, beide Akteure gingen zum Ball. Herrmann erwischte das Leder so eben mit dem linken Fuß und drehte sich vom heranrauschenden Ibisevic weg. Berlins Kapitän hatte jedoch schon das Gleichgewicht verloren und stürzte mit dem rechten Knie voraus aufs rechte Bein des sich abwendenden Herrmann. In der Zeitlupe ist deutlich zu sehen, wie Herrmanns Sprunggelenk unter dem Gewicht des Gegenspielers wegknickt.
Es war sofort klar, dass sich der 25-Jährige schwer verletzt hat. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde er vom Platz geführt und direkt ins Krankenhaus gefahren. Dort wurde festgestellt, dass kein Bruch vorliegt und Herrmann konnte mit geschientem Fuß und Krücken mit der Mannschaft den Heimflug antreten.
Am Samstag wurde bei Vereinsarzt Dr. Porten ein MRT durchgeführt, das die endgültige Diagnose brachte: Herrmann zog sich einen Riss der Außenbänder, des vorderen Innenbands und des Syndesmosebands zu. Quasi der komplette Bandapparat wurde in Mitleidenschaft gezogen.
»Für Patrick ist das eine Katastrophe«, hatte Max Eberl schon direkt nach dem Spiel gesagt. »Er hat lange gebraucht, um sich wieder ran zu kämpfen«. André Schubert sagte nach der endgültigen Diagnose: »Das ist für uns alle ein schwerer Schlag. Patrick ist ein wichtiger Spieler, ein so positiver Mensch. Wir alle werden versuchen, ihm zu helfen, den Schlag zu verdauen und wieder stark zurückzukommen«.
Über die genaue Ausfallzeit machte der Verein wie gehabt keine Angaben und beließ es beim Status ›fällt bis auf weiteres aus‹. Wie ein Mediziner gegenüber unserer Redaktion sagte, müsste aufgrund der Diagnose mit einer Ausfallzeit von mindestens 3 Monaten gerechnet werden. Es dürfte also bis ins Frühjahr 2017 dauern, bis Pechvogel Patrick Herrmann wieder ins Geschehen eingreifen kann.