Borussias Trainer Eugen Polanski nahm gegenüber der Heimniederlage gegen Wolfsburg auf zwei Positionen Änderungen vor: Neuhaus und Scally starteten für den erkrankten Castrop und Machino (Bank). Von der Ausrichtung her war es ein 5-4-1 gegen den Ball – wie es mit Ball hätte aussehen sollen, war zunächst nicht zu erkennen. Weil die Gladbacher den Ball in den ersten zwanzig Minuten kaum über die Mittellinie brachten.
Dortmund war von Beginn an spielsbestimmend, weil sich die Fohlen weit zurückzogen. Das war zwar nicht verwerflich, doch da die Gladbacher es den Dortmundern ermöglichten, sich den Ball nahezu ungestört zuzuspielen, ging der Plan nicht auf. Der BVB musste gar keinen richtigen Druck aufbauen und kam trotzdem zur frühen Führung. Süle brachte unbedrängt eine Halbfeldflanke an den zweiten Pfosten, wo Brandt freistand und aus spitzem Winkel sauber einnetzte.
Klares Foul an Sander, doch der VAR schweigt
Sander kam hier zu spät, doch er war wenige Augenblicke zuvor von Giurassy umgerissen worden. Ein Offensivfoul in der Entstehung des Tores, durch das der Spieler an der Abwehr des Torschusses gehindert wird – ein klarer Fall für den VAR. Doch im Kölner Keller blieb es still und das Tor wurde gegeben. Es war die nächste Skandalentscheidung der Experten des DFB. Die Führung des BVB war dennoch verdient, denn es dauerte rund zwanzig Minuten, ehe die Gladbacher etwas geordneter am Spiel teilnahmen und den Ball auch mal länger als zwei Stationen in den eigenen Reihen hielten.
Dortmund war weiterhin besser, Elvedi rettete im letzten Moment vor dem einköpfbereiten Guirassy (25.), und vier Minuten später reagierte Nicolas hervorragend bei einem Schuss von Adeyemi, nachdem sich die Gastgeber nahezu ungestört vors Tor kombiniert hatten. Doch das war dann auch die letzte Chance der Dortmunder im ersten Durchgang, denn fortan bekamen die Gladbacher mehr Zugriff – und zur ersten Torchance. Nach einem Ballgewinn von Diks spielte Reitz auf Neuhaus, der aus spitzem Winkel vom grätschenden Süle geblockt wurde (36.). Schon wenige Momente davor und auch nach der anschließenden Ecke gab es eine gewisse Unordnung im Dortmunder Strafraum.
Ein aggressiver Fight nach der Pause
Es war was drin für die Fohlen, doch vor dem Tor fehlte die Konsequenz. Nach Vorarbeit von Neuhaus wurde Reitz rechts kurz vor der Grundlinie von Kobel geblockt (40.) und noch in der gleichen Minute versuchte sich Reyna mit einem Distanzschuss, der zur Ecke abgefälscht wurde. Nach der schlechten Startphase waren die Gäste gut im Spiel und das setzte sich auch nach Wiederanpfiff fort. In den ersten Minuten war man überlegen, danach konnte das Spiel zumindest offen gestaltet werden.
Die Zweikampfführung war nun deutlich aggressiver als zu Beginn und es entwickelte sich ein für den neutralen Zuschauer eher unschön anzusehender Fight. Torchancen gab es auf beiden Seiten keine – bis zur 58. Minute. Da ließ sich Diks nach einem Rückpass von Netz zu viel Zeit gegen Adeyemi, der den Befreiungsschlagsversuch von Diks blockte – Nicolas lenkte den Ball mit einer starken Reaktion noch über den Querbalken. In der 73. Minute traf Elvedi im Strafraum im Duell mit Beier den Fuß des Dortmunders, doch ein möglicher Elfmeterpfiff blieb aus und auch hier intervenierte der VAR nicht.
Mohya hat die Ausgleichschance – Süle langt Ranos ungestraft ins Gesicht
Polanski hatte mittlerweile einige Wechsel vollzogen, um das im letzten Drittel so harmlose Spiel seiner Mannschaft zu beleben. Das hätte in der 81. Minute fast gefruchtet: Netz eroberte den Ball und bediente den eingewechselten Mohya, der von halblinks einen strammen Schuss abließ, den Kobel mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte. Obwohl die Fohlen in der Schlussphase volles Risiko gingen um den Ausgleich zu erzielen, blieben sie in letzter Instanz zu harmlos.
Nach einem Missverständnis zwischen Stöger und Elvedi lief Beier plötzlich von der Mittellinie alleine aufs Gladbacher Tor zu, doch Nicolas spekulierte richtig und hielt den Flachschuss des Nationalspielers (89.). In der letzten Minute der Nachspielzeit gelang Beier gegen aufgerückte Gladbacher dann doch noch sein Tor – gegen seinen Schuss gegen die Laufrichtung hatte Nicolas keine Chance. Allerdings hätte auch dieser Treffer nicht zählen dürfen, denn bei der vorausgegangenen Balleroberung langte Süle Ranos mit der Hand ins Gesicht. Doch im Kölner Keller blieb es erneut still – und das Spiel wurde danach auch nicht mehr angepfiffen.
Eine nicht unerwartete, aber doch unglückliche Niederlage
Am Ende steht eine nicht unerwartete, aber doch unglückliche 0:2-Niederlage der Gladbacher gegen eine allenfalls pragmatisch spielende Dortmunder Mannschaft, die für den Sieg letztlich die Unterstützung der Unparteiischen benötigte. Die Fohlen zeigten ab der zwanzigsten Minute ein ordentliches Auswärtsspiel, blieben allerdings im Angriffsdrittel deutlich zu harmlos.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Dortmund: Kobel – Süle, Can, Schlotterbeck – Ryerson (82. Couto), Groß (71. Sabitzer), Nmecha, Svensson, Adeyemi (60. Beier), Brandt (71. Chukwuemeka ) – Guirassy (82. Silva)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Sander (80. Machino), Elvedi, Diks – Scally, Reitz, Engelhardt (80. Mohya) Reitz, Netz – Neuhaus (80. Stöger), Reyna (65. Ranos) – Tabaković
weiter im Kader: Omlin (ETW), Ullrich, Fleck, Fraulo, Herrmann
Tore: 1:0 Brandt (10.), 2:0 Beier (90.+7)
Gelbe Karten: Can, Schlotterbeck -
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
von Marc Basten

