Achtelfinale DFB Pokal: Borussia Mönchengladbach - FC St. Pauli

Wieder einmal platzt Borussias Pokaltraum

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Enttäuschung nach dem Aus im DFB-Pokal (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach scheidet mit einer 1:2-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal aus. Im Achtelfinale ist Schluss, der Pokaltraum ist einmal mehr geplatzt. Das Spiel machte deutlich, wie fragil das Gebilde trotz des erfolgreichen Novembers nach wie vor ist.

Gewarnt wurde vor dem Spiel gegen St. Pauli auf allen Ebenen. Unterschätzen wollte den Gegner bei Borussia niemand, auch wenn man selbst gerade die Erfolgswelle reitet und der Gegner in der Liga von einer Pleite in die nächste taumelt. Doch letztlich trat das ein, was man unterschwellig befürchtet hatte und was in die Kategorie “typisch Borussia” einsortiert werden kann: St. Pauli siegte nicht einmal unverdient und für Gladbach ist das Achtelfinale gleichzeitig die Endstation im DFB-Pokal. 

Dass das Match am frühen Dienstagabend im Borussia-Park diesen Ausgang nahm, lag jedoch nicht daran, dass die Gladbacher den Gegner unterschätzt haben. Vielmehr haben sich die Borussen auf eine gewisse Art und Weise überschätzt. »Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir wenig Energie auf dem Platz und haben zu langsam gespielt«, monierte Eugen Polanski anschließend. Tatsächlich fehlte seinen Mannen der letzte Biss, der sie in den letzten Wochen ausgezeichnet hat.

»Das Spiel war sehr unrund und unrhythmisch«

Das lag auch darin begründet, dass Polanskis Personalwechsel diesmal nicht wie gewünscht funktionierten. Ullrich, Machino, Stöger und Reyna waren neu im Team, das damit von den Spielertypen her offensiver ausgerichtet war als zuvor. Bei Machino, Stöger und Reyna gehört die Defensivarbeit nicht zur Kernkompetenz und das machte sich bemerkbar. Auch wenn sie allesamt bemüht waren, so war die Gesamtstruktur nicht so stabil wie gewohnt. »Wir haben nicht so gespielt, wie wir uns das vorgenommen haben«, sagte Sporchef Rouven Schröder. »Aber es lag nicht an den Umstellungen«.

Das Stück weniger Kompaktheit konnte durch die nominell verstärkte Offensive nicht kompensiert werden. Das 3-1-4-2 bei Ballbesitz wirkte unausgewogen, zu oft wurde der Weg durchs verdichtete Zentrum gesucht und es fehlte an Passschärfe. Wenn sich Räume ergaben und diese erkannt wurden, wurde mehrfach ein Tick zu unsauber gespielt, sodass sich der Vorteil in Luft auflöste. »Das Spiel war sehr unrund und unrhythmisch«, befand Schröder.

Borussia und Polanski zahlen Lehrgeld

Das Gegentor in der 43. Minute passte ins Bild: Ein Missverständnis von Engelhardt und Diks eröffnte den Gästen die Chance, die sich Kaars nicht nehmen ließ, auch wenn Elvedi und Ullrich eigentlich noch rechtzeitig zur Stelle waren. Der Ausgleich durch Tabaković in der 56. Minute war das Gladbacher Highlight an diesem Abend: Ein herausragender Pass von Reyna, ein vertikaler Tiefenlauf von Honorat und eine schnelle, punktenaue Flanke auf den Kopf von Tabaković - das war ein Klassetor. Doch es sorgte nicht für den erhofften Rückenwind, denn Borussias Spielanlage blieb auch danach sehr unrund. 

Auch die Auswechslungen brachten nicht den gewünschten Effekt. Reitz brachte zwar mehr Aggressivität ins Mittelfeld, dafür erwies sich die Einwechslung des jungen Herrmann als Fehlgriff. Honorat, der sich diesmal wieder als Schienenspieler aufgerieben hatte, musste mit Wadenproblemen vorsorglich ausgewechselt werden. Herrmann war auf dem Weg nach vorn zwar wuselig, aber viel zu hektisch. Und in der Defensive war der Youngster überfordert, was sich insbesondere beim Gegentor zeigte. Polanski sprach anschließend von »Lehrgeld«, das Herrmann in dieser Szene zahlen musste. Auf das ganze Spiel bezogen gilt das sicherlich auch für Polanski selbst. 

»Das muss natürlich klar angesprochen werden«

Der Boden der Tatsachen fühlt sich für die Borussen nicht gut an, zumal es im Pokal keine Möglichkeit zur Wiedergutmachung gibt. Zum 31. Mal in Folge muss man die Hoffnung auf ein Pokalfinale in Berlin frühzeitig aufgeben. Doch Zeit, wirklich Trübsal zu blasen, bleibt nicht. Schon am Freitag steht in Mainz das nächste Bundesligaspiel an und das Pokalspiel hat gezeigt, wie fragil das Gebilde trotz des erfolgreichen Monats November nach wie vor ist. »Wir wissen alle, woher wir kommen«, sagte Polanski. »Das heute haben wir uns ganz anders vorgestellt, aber wir sind komplett gefestigt. Wir haben uns immer wieder Fifty-Fifty-Spiele hart erarbeitet mit unseren Prinzipien in der Defensive sowie der Offensive. Deswegen mache ich mir keine Sorgen - aber das muss natürlich klar angesprochen werden.«


von Redaktion TORfabrik.de

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