Es war eine phasenweise erschreckend harmlose Darbietung, die Borussia Mönchengladbach in den ersten 45 Minuten gegen den BVB zeigte. Deutlich verunsichert durch das Forechecking der Gäste fanden die Gladbacher keine Lösungen für einen geordneten Spielaufbau. Dieter Hecking monierte anschließend, dass die Anweisung, vermehrt lange Bälle zu spielen, nicht umgesetzt worden sei.
Zudem fehlte neben einer Spielidee die Bissigkeit in den direkten Duellen, so dass der BVB eigentlich alles unter Kontrolle hatte.
Der persönliche Fehler von Merino brachte Borussia mit dem zu diesem Zeitpunkt mehr als schmeichelhaften Ausgleich zurück ins Spiel. Nach der Pause ging die Fohlenelf voll ins Risiko und schien sich früh zu belohnen. Das 2:1 nur drei Minuten nach Wiederbeginn war ein echter Tiefschlag für die Gäste.
In dieser Phase verstanden es die Gladbacher nicht, das Oberwasser gewinnbringend zu nutzen. Nach vorne blieb man aktiv, ohne jedoch den vorentscheidenden Punch zu setzen. Es fehlte die Ruhe bei eigenem Ballbesitz, um sich den Gegner zurechtzulegen. Stattdessen führten Ballverluste zu Dortmundern Kontern.
Die häuften sich mit zunehmender Zeit, der Ausgleich durch Aubameyang wurde durch einen Gladbacher Fehler im Aufbau eingeleitet und konnte letztlich nicht mehr ausreichend verteidigt werden. Bei mehreren weiteren Kontern der Gäste musste man auf Gladbacher Seite die Luft anhalten.
Vielleicht hätten die Gladbacher unter ›normalen Umständen‹ den einen Punkt als ausreichend erachtet, doch die Konstellation in der Tabelle forderte einen Sieg, wenn man den nächsten Schritt in Richtung Europa machen wollte. Und so behielten die Gladbacher bis in die Schlussphase das Visier offen. Sie gingen viel Risiko, der Ertrag blieb aus. Im Gegenteil - der Siegtreffer der Dortmunder war letztlich nicht unverdient. Auch wenn er aus einem ruhenden Ball und nicht aus einem der zahlreichen Tempogegenstöße resultierte.
In der zweiten Halbzeit haben die Gladbacher alles reingeworfen, doch beim offenen Schlagabtausch holten sie sich wie schon in der Vorwoche in Hoffenheim letztlich nur eine blutige Nase.