Noch fünf Tage gehört Granit Xhaka formell zu Borussia Mönchengladbach, doch sein letztes Pflichtspiel als Gladbacher wird er ganz schnell vergessen wollen - aber wohl nie können. Denn der 23-Jährige war die tragische Figur im EM-Achtelfinale der Schweiz gegen Polen. Im Elfmeterschießen versagten ihm als einzigem Schützen die Nerven.
Dabei hatte Xhaka zuvor ein grandioses Turnier gespielt und der Fußballwelt gezeigt, warum Arsenal London eine solch hohe Ablöse an Borussia Mönchengladbach zahlen wird. Auch im Achtelfinalspiel war er der Chefstratege im Mittelfeld der Eidgenossen, wobei die Polen Xhaka vor allem im ersten Durchgang gut zustellten.
Die Schweiz hatte Mühe, in die Partie zu finden und der Hamburger Djourou brachte Yann Sommer bereits nach wenigen Sekunden mit einer verunglückten Rückgabe in allerhöchste Not. Zum Glück profitierten die Polen nicht, die in der Folgezeit die bessere Mannschaft waren.
Polen rettet sich ins Elfmeterschießen
Als die Schweizer nach und nach die Oberhand gewannen, glückte den Polen nach einen Konter durch Blaszczykowski der Führungstreffer. Xhaka sah in der Rückwärtsbewegung im Verbund mit drei Kollegen gegen Vorbereiter Grosicki nicht gut aus, Yann Sommer wurde von ›Kuba‹ getunnelt.
Nach der Pause war die Schweiz das eindeutig überlegene Team und Xhaka blühte als Antreiber auf. Hochverdient war der Ausgleich für die Eidgenossen in der 82. Minute durch Shaqiri mit einem Traumtor. Der Ex-Bayer traf per Seitfallzieher von der Strafraumgrenze.
Auch in der Verlängerung waren die Schweizer überlegen und hätten den Sieg verdient gehabt. Doch Polen rettete sich mit Mann und Maus ins Elfmeterschießen, wobei sie die letzte Chance der Partie hatten, die Sommer jedoch bereinigen konnte.
Sommer wie in Gladbach: Kein Elfmeterkiller
So musste das Achtelfinale im Penalty-Schießen entschieden werden, was für die beiden Gladbacher auf Schweizer Seite zu einer tragischen Angelegenheit wurde. Yann Sommer, einst in der Schweiz als Elfmeterkiller gefürchtet, war ganz im ›Gladbach-Modus‹: Er war jedes Mal nah dran, konnte aber keinen Schuss parieren.
Alle Polen trafen, während auf Schweizer Seite ausgerechnet Granit Xhaka die Nerven versagten. Als zweiter Schütze angetreten, nahm er volles Risiko und ballerte den Ball weit links am Tor vorbei. Es sollte der einzige Fehlschluss bleiben, der letztlich das Aus der ›Nati‹ besiegelte.
»Die Niederlage geht mir sehr nahe«, sagte ein enttäuschter Yann Sommer anschließend. »Es ist einfach unglaublich bitter. Die Mannschaft hätte es verdient gehabt, weiter zu kommen«.