Borussias Transfersommer zieht sich bekanntermaßen in die Länge – und während täglich neue, mitunter hanebüchene Gerüchte die Runde machen, die von vielen Fans dennoch ernst genommen werden, fällt der dritte Neuzugang der Fohlen eher unspektakulär aus. Die Leihe von Haris Tabaković aus Hoffenheim hat in Gladbach keine Euphoriewelle ausgelöst, doch dennoch ist es eine Verpflichtung, die Sinn ergibt.
Der Ausfall von Kleindienst, der realistisch gesehen frühestens Anfang des neuen Jahres wieder bei einhundert Prozent sein kann, hat den Bedarf nach einem ähnlichen Stürmertypen als Übergangslösung ausgelöst. Tomáš Čvančara stellt keine wirkliche Alternative aus dem eigenen Kader dar – und ohne eine grundlegende Systemumstellung war ein entsprechender Neuzugang unumgänglich. Haris Tabaković erfüllt vom Profil her die Anforderungen.
Tabaković weiß, wo die Kiste steht
Kritische Stimmen merken an, dass der Ersatzspieler eines Mittelklassevereins wohl kaum eine echte Verstärkung darstellen könne – dabei wird jedoch übersehen, dass auch Borussia längst selbst nur noch ein Mittelklasseverein ist. Haris Tabaković ist gewiss kein Stürmer aus der Kategorie Marcus Thuram, aber er bringt Qualitäten mit, die Gladbach weiterhelfen können. Der 31-Jährige ist ein geradliniger Strafraumstürmer („Ein Dribbler bin ich nicht“), der im Sechzehner für Unruhe sorgen und vor allem eine einfache, aber wertvolle Eigenschaft mitbringen kann: Er weiß, wo die Kiste steht.
In seinen ersten Tagen bei der Mannschaft macht Tabaković einen unaufgeregten Eindruck. Man merkt ihm seine Erfahrung an, und ganz offensichtlich weiß der in der Schweiz geborene Bosnier genau, worauf er sich bei Borussia eingelassen hat. Er wird sofort gebraucht – genau das Richtige für einen Leihspieler. Und seine Hoffnung, in der Box „mit Flanken gefüttert“ zu werden, ist angesichts der Gladbacher Spielweise durchaus realistisch.
Keine Belastung für das knappe Budget
Sportlich könnte es also eine gute Lösung sein – finanziell ist sie es ebenso. Leihgebühr und Gehalt dürften überschaubar sein, und wenn die Leihe von Tomáš Čvančara abgewickelt ist, sollte die Tabaković-Leihe unter dem Strich keine nennenswerte Belastung für das knappe Budget darstellen. Dass in der Offensive dennoch etwas passieren muss, ist ebenfalls klar. Durch den Abgang von Alassane Plea wird in diesem Bereich noch ein Qualitätsspieler benötigt – möglichst einer mit echter Perspektive.
von Marc Basten
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