Anfang 2016, Borussia Mönchengladbach hatte im türkischen Belek das Trainingslager bezogen, machte sich Håvard Nordtveit vehement Gedanken um seine Zukunft. Sein Vertrag bei der Fohlenelf lief im Sommer 2016 aus, Borussia hatte ihm ein Angebot gemacht. »Wir wollen unglaublich gerne mit Håvard verlängern und werden alles daran setzen, dass er bleibt«, sagte Max Eberl damals.
Nordtveit war hin und hergerissen. »Ich kenne den ganzen Klub gut, in den fünf Jahren habe ich viel erlebt. Die guten und schlechten Zeiten habe ich mitgemacht. Als Fußballer habe ich mich hier weiterentwickelt«, sagte er. Doch auf der anderen Seite lockte England. »Für ganz Skandinavien ist England ein Big-Deal. In Norwegen sehen viele die Bundesliga, aber die Premier League läuft Tag und Nacht«, so Nordtveit.
Als ganz junger Profi hatte er seine ersten Schritte bei Arsenal London gewagt. »Ich war schon da, habe aber nie ein Premier-League-Spiel erlebt - nur von der Bank aus. Damals habe ich es dort nicht geschafft. Jetzt bin ich ein bisschen älter und habe noch ein paar Jahre als Fußballer vor mir. Vielleicht werde ich es schaffen, vielleicht nicht«.
Håvard Nordtveit hat es nicht geschafft
Anderthalb Jahre später steht fest: Håvard Nordtveit hat es nicht geschafft. Er schlug das Gladbacher Angebot aus und wechselte ablösefrei auf die Insel zu West Ham United und durfte sich über üppige Gehaltsschecks freuen. Doch sportlich wurde nichts aus dem Traum von der Premiere League. Nordtveit kam nur auf 16 Einsätze (11x in der Startelf) und die Engländer erwiesen sich nicht als besonders hartnäckig, als Nordtveit in diesem Sommer seinen Wunsch bekundete, die Insel nach nur einem Jahr wieder zu verlassen.
Heute wurde vermeldet, dass sich Nordtveit der TSG Hoffenheim anschließt. Hoffenheims ›Direktor Profifußball‹, Alexander Rosen, erklärte: »Håvard ist auch außerhalb des Platzes eine echte Persönlichkeit. Ohne seine Bereitschaft, finanzielle Abstriche zu machen, wäre dieser Transfer für uns niemals realisierbar gewesen.«
»Ideale Voraussetzungen« als Innenverteidiger
Nordtveit selbst wird in der Pressemitteilung zitiert: »Durch meine Jahre in Mönchengladbach kenne ich die Bundesliga natürlich bestens und bin sicher, die Akzente setzen zu können, die man sich bei der TSG von mir erwartet.« Trainer Julian Nagelsmann verspricht sich einiges von seinem Neuzugang: »Er bringt ideale Voraussetzungen für die Rolle eines Innenverteidigers sowohl in einer Dreier- als auch in einer Vierer-Kette mit und kann darüber hinaus auch im defensiven Mittelfeld mit hoher Qualität spielen.«
In der neuen Saison spielt Håvard Nordtveit mit Hoffenheim international. Man darf gespannt sein, wie sich der Ex-Borusse in Sinsheim schlägt. Der Traum von der Premiere League ist jedenfalls ausgeträumt.