Lange Durststrecke beendet
Über sieben Jahre musste der HSV auf seine Rückkehr in die Bundesliga warten. Wie schon bei seinem letzten Auftritt in der höchsten Spielklasse trifft der Traditionsverein erneut auf Borussia Mönchengladbach. Die Rückkehr wurde am Ende der vergangenen Saison mit großer Euphorie gefeiert. Doch dieser Schwung scheint bereits wieder abgeebbt.
Trainer Merlin Polzin und sein Team erlebten in der Vorbereitung einige Rückschläge. In den Testspielen blieben die erhofften Ergebnisse aus, dazu wurde der Kader stark umgebaut. Das Zusammenspiel ist noch nicht gefestigt. Auch der Auftritt im DFB-Pokal legte die bestehenden Schwächen offen: Gegen den Fünftligisten FK Pirmasens sicherte sich der HSV erst in der Verlängerung das Weiterkommen.
Neuer Kader – viele offene Fragen
Der Aufstieg in die Bundesliga bringt für jeden Verein große Herausforderungen mit sich – vor allem bei der Kaderplanung. Der HSV entschied sich im Sommer für zahlreiche Neuzugänge, um die Qualität für die schwere Aufgabe in der höchsten Spielklasse zu erhöhen. Neben jungen Talenten verpflichtete man mit Yussuf Poulsen einen sehr erfahrenen Bundesligaspieler. Der dänische Nationalspieler wurde sofort zum Kapitän ernannt und soll die Mannschaft auf dem Platz anführen.
Mit 34 Jahren ist Trainer Merlin Polzin gerade einmal drei Jahre älter als sein Spielführer. Der gebürtige Hamburger schaffte das vermeintlich Unmögliche und führte seinen Verein zurück in die Bundesliga. Als Zeichen des Vertrauens verlängerte der HSV seinen Vertrag.
Spielidee noch im Aufbau
Der Erfolg der Vorsaison war eng mit der Handschrift des Trainers verbunden. Durch die vielen Neuzugänge zeichnet sich nun jedoch eine Anpassung von Taktik und Spielidee ab. Polzin setzt auf maximale Variabilität in der Grundformation: In der Vorbereitung testete er ein 4-2-3-1, ein 4-3-3 sowie eine Dreierkette.
Noch ist das ideale System nicht gefunden. Klar ist jedoch die Ausrichtung: Polzin fordert von seiner Mannschaft hohe Präsenz, frühes Pressing, schnelles Umschalten und konsequente Arbeit an Standardsituationen. Vor allem die Defensive bleibt problematisch: Die neu formierte Abwehr muss sich erst noch einspielen. Besonders der erfahrene Jordan Torunarigha offenbarte zuletzt große Schwierigkeiten. Auch die Balance zwischen den Mannschaftsteilen stimmt bislang nicht.
Poulsen und Dompé zurück im Kader
Neben taktischen Fragen musste Polzin unter der Woche auch um die Verfügbarkeit einiger Spieler bangen. Immerhin: Kapitän Poulsen und Offensivspieler Jean-Luc Dompé kehrten am Mittwoch ins Training zurück und stehen für das Spiel in Gladbach im Kader. Für die Startelf reicht es bei beiden jedoch vermutlich noch nicht. Fast sicher dabei ist dagegen ein Debütant: Der 18-jährige Alexander Rössing-Lelesiit wird voraussichtlich erstmals in der Bundesliga auflaufen.
Voraussichtliche Aufstellung HSV:
Heuer Fernandes – Omari, Elfadli, Torunarigha – Gocholeishvili, Capaldo, Meffert, Muheim – Sahiti, Königsdörffer, Rössing-Lelesiit
von Niklas Kirchhofer