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Gegneranalyse | Forechecking: FC Bayern München

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Bayern Coach Julian Nagelsmann bedankt sich bei Sadio Mané (Foto: Sascha Schuermann - Getty Images)

Für Borussia Mönchengladbach geht es am 4. Spieltag zum Topspiel in die Münchner Allianz-Arena. Eigentlich eine ‘Mission Impossible’, denn der Serienmeister präsentiert sich schon zu Saisonbeginn auf einem Niveau, das für die nationale Konkurrenz unerreichbar erscheint.

Was der FC Bayern in den ersten Saisonspielen gezeigt hat, ist schon aller Ehren wert, zeigt aber auch das Dilemma der Bundesliga. Einige hochkonzentrierte Phasen von Power-Fußball reichten dem Rekordmeister, um die Konkurrenz nach Belieben auseinander zu nehmen. In Frankfurt und Bochum ist man dankbar, dass die Bayern sich nicht den Spaß gegönnt und einfach mal komplett durchgezogen haben. Denn da hätte es mühelos zweistellig werden können.

Nun ist nach drei Spieltagen natürlich alles noch eine Momentaufnahme und für die Bayern geht es auf Strecke darum, eine anstrengende Saison mit der Winter-Wüsten-WM und der Champions League als wichtigsten Wettbewerb erfolgreich zu managen. Aber bereits jetzt ist klar, dass die Bayern das Abo auf die Meisterschaft verlängert haben, sofern sie sich nicht auf unvorstellbare Art und Weise selbst ins Knie schießen. Und wenn man sich die Verfassung der sogenannten Titelanwärter in der Liga anschaut, dürften die selbst vor Bayern mit zerschossenen Knien kapitulieren.

Keine Neuzugänge aus der Bundesliga: Bayern kauft international

Dabei hatte die Konkurrenz nach dem alles andere als geschmeidigen Abgang von Torgarant Robert Lewandwoski darauf gehofft, dass die Münchner diesmal zu packen sein könnten. Doch schon die Transferpolitik ließ erahnen, dass bei den Bayern alles andere als ein Übergangsjahr ansteht, sondern der Gewinn der Champions League das Ziel ist. Anders als es in der Ära Hoeneß üblich war, wurde nicht die nationale Konkurrenz geschwächt, indem man deren beste Spieler holte, sondern international eingekauft, um die eigene Mannschaft für dieses Level zu präparieren.

Während andere Klubs aufgrund der ‘Corona-Schäden’ und der gesunkenen Fernsehgelder nur vorsichtig investieren können, gaben die Bayern das Geld mit vollen Händen aus und bedienten sich im obersten Regal der internationalen Feinkostabteilung. Sadio Mané (FC Liverpool), Noussair Mazraoui und Ryan Gravenberch (Ajax Amsterdam), Matthijs de Ligt (Juventus Turin) und Nachwuchsstürmer Mathys Tel von Stades Rennes sind die namhaften Neuzugänge in der bayerischen Landeshaupstadt.

Variabel und mit hohem Tempo

Da unter den neuen Stürmern kein Lewandowski-Klon ist, musste Trainer Julian Nagelsmann im Vergleich zur Vorsaison kleine Anpassungen an der taktischen Grundformation vornehmen. Bislang laufen die Bayern in einem 4-2-2-2 auf. Durch das Fehlen eines zentralen Stürmers wirken die Münchner noch variabler und imponieren durch ihr schon beängstigendes Tempo. Mit einem einfachen ‘Pass-Klatsch-Pass’ überspielen die Bayern die erste und zweite Linie des Gegners und nehmen dann die Dynamik mit, um ihre Angriffe zu vollenden.

Routinier Thomas Müller und der bislang großartig agierende Youngster Jamal Musiala sind oft die Zielspieler für den Aufbau der Innenverteidiger, die bewusst das zentrale Mittelfeld überspielen. Müller und Musiala setzen die nachrückenden Kimmich und Sabitzer in Szene, die mit ihren Pässen in die Tiefe entweder die schnellen Mané oder Gnabry suchen, oder aber die offensiven Außenverteidiger mitnehmen. Durch das hohe Tempo und die individuellen Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins stressen die Bayern die gegnerische Abwehr extrem, was sich in 15 erzielten Toren in drei Partien widerspiegelt. Wohlgemerkt in Spielen, in denen die Bayern früher oder später in den Verwaltungsmodus geschaltet haben.

Die Qual der Wahl - Alle wollen sich zeigen

Schwächen sind beim FCB in der aktuellen Verfassung nur schwer auszumachen. In der letzten Saison waren die Probleme in Sachen defensiver Stabilität offensichtlich, bislang ist davon noch nichts zu sehen. Erschwerend für die Gladbacher Borussia kommt hinzu, dass die Bayern im Moment nur in der Liga gefordert sind und es zudem kaum personelle Probleme gibt. Außer den Langzeitverletzten Goretzka und Choupo-Moting sind alle Spieler fit und brennen natürlich darauf, sich zu zeigen und für die internationalen Spiele zu positionieren.

Es wird also am Samstagabend niemand mit angezogener Handbremse sein Pflichtprogramm abspulen, sondern jeder dieser Spieler ist auch in eigener Sache unterwegs. Trainer Julian Nagelsmann hat bei seiner Anfangself die Qual der Wahl. Für wen auch immer er sich entscheiden wird - der Qualitätsunterschied wird kaum zu bemerken sein.

Mögliche Aufstellung FC Bayern München:

Neuer - Pavard, de Ligt, Hernandez, Davies - Kimmich, Sabitzer - Müller, Musiala - Gnabry, Mané

 


von Niklas Kirchhofer

 

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