Jubliäum

Ein Vierteljahrhundert TORfabrik.de

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25 Jahre TORfabrik.de

Der 1. Juli 2025 ist für TORfabrik.de ein besonderer Tag. Heute vor 25 Jahren ging dieses Magazin online und seitdem haben wir die Gemeinde der Gladbach-Fans weltweit täglich mit den neuesten Informationen versorgt. Ein Vierteljahrhundert TORfabrik.de.

Deutschland im Juli 2000. Als Bundeskanzler war Gerhard Schröder mit der ersten rot-grünen Koalition im Amt, Nationaltrainer war der 40-jährige Rudi Völler, der gerade Erich Ribbeck abgelöst hatte. Die Deutsche Mark war noch die offizielle Währung - der Euro kam erst zwei Jahre später in den Umlauf. Borussia Mönchengladbach stand vor dem zweiten Jahr in der zweiten Liga, Trainer Hans Meyer (57) bekam mit Michael Frontzeck (36) einen neuen Co-Trainer.

Es war die Zeit, als das Internet langsam, aber sicher Einzug in Deutschlands Büros und Wohnzimmer hielt und allmählich salonfähig wurde. Mit knarzenden 56k-Modems blockierte man die Telefonleitung und verbrannte ein kleines Vermögen für teure Minutentarife. Multimedia bestand damals aus winzigen Fotos, die eine gefühlte Ewigkeit zum Laden brauchten, und quietschbunten GIFs, die irgendwo auf dem Bildschirm vor sich hin zuckten.

Auf dem Bökelberg wurde die Idee geboren

Jeder konnte sich ausprobieren und seine eigene „Homepage“ ins Netz stellen. Die ersten privaten Fanseiten tauchten auf – und genau das legte in den späten 90er-Jahren den Grundstein für TORfabrik.de. Jörg Bücken, Olaf Kozany und ich, Marc Basten – drei langjährige Gladbach-Fans um die 30 mit technischem, fußballerischem und journalistischem Hintergrund – hatten unabhängig voneinander unsere eigenen Fußballseiten ins Netz gestellt und trafen uns schließlich auf dem Bökelberg. Schnell war klar: Es ist deutlich sinnvoller, unsere Kräfte zu bündeln und gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten, statt dass jeder für sich allein sein eigenes Süppchen kocht.

Diese Idee wurde schließlich Wirklichkeit. Mit dem Anspruch, ein professionelles und unabhängiges Online-Magazin über Borussia Mönchengladbach zu schaffen, das sachlich, fachlich, kritisch und fair berichtet, starteten wir das Projekt „TORfabrik.de“. Am 1. Juli 2000 gingen wir online. Was wir damit ins Rollen gebracht haben – und dass es dieses Magazin 25 Jahre später immer noch geben würde – konnte damals niemand ahnen. Alles war neu, vieles unberechenbar. Es war eine verrückte Zeit, aber auch eine großartige.

Viele Hürden zu überwinden

Wir haben vieles ausprobiert, Ideen und Konzepte verworfen und uns dabei immer wieder neu erfunden. Das war zum einen teuer, denn dieses Projekt wurde komplett aus eigener Tasche finanziert, zum anderen war es oft auch anstrengend und kräftezehrend. Jörg stieg nach einem halben Jahr aus, doch dafür konnten wir bald Jan van Leeuwen als neuen Mitstreiter gewinnen, der bis heute ein bedeutsamer Teil der TORfabrik ist.

Neben den technischen Herausforderungen und dem Anspruch, hochwertige Inhalte zu liefern, gab es noch weitere Hürden zu überwinden. Wir entschieden uns früh, aktiv auf Borussia zuzugehen und wurden als offizielles Medium akkreditiert – ein Schritt, der bei den etablierten Zeitungsjournalisten im Umfeld von Borussia nicht gerade auf Begeisterung stieß. Damals ahnte dort noch kaum jemand, wie grundlegend das belächelte Internet ihren Berufsalltag schon bald auf den Kopf stellen würde.

Die prägende Phase mit Hans Meyer

Unsere Artikel fanden Eingang in den internen Pressespiegel von Borussia, der regelmäßig an Spieler und Trainer verteilt wurde. So wurde auch der damalige Trainer Hans Meyer auf uns aufmerksam, und schon bald führten wir die ersten anregenden Gespräche – anfangs noch mit leichtem Lampenfieber, denn Meyer war für seinen wenig zimperlichen Umgang mit Journalisten bekannt. Doch unsere sachliche Berichterstattung gefiel ihm, und es entwickelte sich ein echtes Vertrauensverhältnis. Hans Meyer hat uns einen neuen Blick auf den Fußball eröffnet und wir haben in dieser Zeit enorm viel gelernt – konnten aber auch kontrovers mit ihm diskutieren. Rückblickend war das die prägendste Phase. 

Auf dieser Basis blieben wir im wahrsten Sinne des Wortes am Ball. Unsere Arbeit fand immer mehr Anerkennung, die Nutzerzahlen wuchsen kontinuierlich und das positive Feedback der Leserinnen und Leser war für uns ein zusätzlicher Ansporn. TORfabrik entwickelte sich für viele Borussenfans zu einer festen Anlaufstelle im Netz, die sie mehrmals täglich besuchten – in dem sicheren Wissen, dort stets verlässlich und fundiert über ihren Lieblingsklub informiert zu werden. Inzwischen konnten wir durch Werbung erste Einnahmen erzielen. Zwar reichte das nicht, um davon leben zu können, aber im Gegensatz zu den Anfangsjahren mussten wir immerhin nicht mehr draufzahlen.

Spannende und intensive Jahre

Wir waren bei jedem Spiel vor Ort und begleiteten Borussia auch ansonsten auf Schritt und Tritt. Es waren unglaublich spannende Jahre mit vielen besonderen Begegnungen und Erlebnissen. Neue Mitstreiter bereicherten unser Team - manche temporär, andere wie die Kirchhofer-Brüder und unser Fotograf Norbert Jansen mittlerweile seit vielen Jahren als fester Bestandteil. Meine Tochter Nadine wuchs mit der TORfabrik auf, wurde sehr zeitig eingebunden und verfügt heute über einen Bachelor of Arts im Studiengang Online-Redaktion; meine Frau Gabi kümmert sich seit Jahren im Backoffice um die unzähligen organisatorischen Dinge.

Mit viel Herzblut und Disziplin schafften wir es gemeinsam, das Magazin über Jahre hinweg zu etablieren und unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Doch natürlich ging das auch an die Substanz und hat Spuren hinterlassen. Nach 18 Jahren verließ mit Olaf auch das zweite Gründungsmitglied die TORfabrik. 

Die Medien- und Fußballwelt hat sich verändert

Die Entscheidung, das Magazin weiterzuführen, war nicht einfach, auch weil sich die Medien- und Fußballwelt in rasantem Tempo gewandelt hat. Während wir anfangs noch als Pioniere im Online-Journalismus galten, drängten spätestens ab den 2010er-Jahren die großen Verlage mit aller Macht ins Netz. „Online-First“ wurde zum neuen Credo, und die Journalisten, die uns zuvor belächelt hatten, verfassten nun Clickbait-Artikel für ihre Onlineausgaben.

Gleichzeitig bauten die Vereine ihre Medienabteilungen massiv aus. Die Klubs setzen heute konsequent auf Selbstvermarktung, um möglichst viele Inhalte zu steuern, während externe Medien vor allem als Multiplikatoren der Vereins-PR dienen. Auch die Profis und ihre Berater nutzen die Möglichkeiten der Selbstinszenierung über Social Media, um Nahbarkeit und Authentizität zu suggerieren. Zudem hat sich durch Smartphones und soziale Medien die Art, wie sich Nutzer informieren, gewandelt. Viele neue Player überschwemmen die Plattformen mit ihren oftmals inhaltsleeren Meldungen.

Wir werden an unseren Prinzipen festhalten

In dieser Informations-Kloake den Kopf oben zu behalten und zu versuchen, nicht darin unterzugehen, ist eine echte Herausforderung. Noch stellen wir uns dieser, aber wie lange noch, können wir nicht abschätzen. Uns ist bewusst, dass das Konzept eines Internet-Magazins als Portal mit ausführlichen Texten zunehmend aus der Zeit fällt und gerade die jüngeren Gladbach-Fans immer weniger damit anfangen können. Dennoch werden wir weiter an unseren Prinzipien festhalten, die uns in all den Jahren geprägt haben.

Wir hoffen, dass unsere Leserinnen und Leser, von denen viele diesen Weg seit nunmehr einem Vierteljahrhundert mitgehen, uns auch weiterhin gewogen bleiben. Wir wollen Euch einfach weiter sachlich, fachlich, kritisch und fair über Borussia informieren. Und wir wollen auch Danke sagen: Bei aller Selbstdisziplin, die wir in den vergangenen 25 Jahren an den Tag legen mussten - ohne Euch hätten wir das niemals so lange durchziehen können. 

Wenn ihr anlässlich unseres Jubiläums etwas loswerden möchtet, so könnt ihr das gerne unter der E-Mail-Adresse 25Jahre@torfabrik.com machen. Selbstverständlich behandeln wir alle Mitteilungen vertraulich und versichern, dass Eure Daten nicht zweckentfremdet werden.

 


von Marc Basten

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TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
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Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

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