Corona-Virus: Geisterderby am Mittwoch in Gladbach

Geschäftsführer Stephan Schippers bei der PK am Dienstagmittag im Borussia-Park (Foto: TORfabrik.de)

Das Nachholspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Köln wird wie erwartet als "Geisterderby" über die Bühne gehen. Die Stadt Mönchengladbach gab am Dienstag bekannt, dass die Partie ohne Zuschauer stattfinden muss.

Was sich am Montag bereits mehr als nur angedeutet hatte, wurde am Dienstag Gewissheit: Das rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1.FC Köln wird am Mittwoch um 18.30 Uhr ohne Zuschauer ausgetragen. Die bereits aufgrund des ‘Sturmtiefs Sabine’ verlegte Partie wird damit das erste ‘Geisterspiel’ in der Geschichte der (ersten) Bundesliga. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist jedoch davon auszugehen, dass es in den nächsten Tagen und Wochen zu weiteren Ansetzungen vor leeren Rängen kommen wird.

Der Stadt Mönchengladbach (Gesundheitsamt) oblag letztlich die Entscheidung. Noch am vergangenen Samstag war die Behörde zu der Erkenntnis gelangt, dass die Partie Gladbach gegen Dortmund ohne Einschränkungen über die Bühne gehen konnte. Der Wortlaut der Erklärung der Stadt Mönchengladbach:

Das für morgen, 11. März, geplante Nachholspiel in der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln, das wegen des Sturms "Sabine" verschoben werden musste, kann im Borussiapark nur vor leeren Zuschauerrängen ausgetragen werden. Die Stadt Mönchengladbach setzt damit den für heute vom Land NRW angekündigten Erlass des MAGS um. Mit Blick auf die Empfehlungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn werden wegen der Ausbreitung des Coronavirus Veranstaltungen ab einer Größe von 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bis auf weiteres abgesagt. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatten sich dieser Empfehlung schon in den Medien angeschlossen.

"Wir bedauern es sehr, dass es zu dieser Entwicklung gekommen ist, folgen aber selbstverständlich den Vorgaben des Landes, das sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht hat", so Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. "Ich bin froh, dass es jetzt wenigstens eine NRW-weit einheitliche Regelung gibt, kann aber auch die Enttäuschung der Fans verstehen, dass das traditionelle Derby ohne Zuschauer stattfinden wird", ergänzt er.

Die Stadt Mönchengladbach steht unverändert zu ihrer am Freitag getroffenen Entscheidung, die die Austragung der Begegnung Borussias gegen den BVB am vergangenen Samstag zugelassen hatte. Reiners: "Vor diesem Spiel gab es weder eine klare Empfehlung von Bundesseite noch klare Vorgaben durch das Land. Die Mediziner, mit denen wir uns intensiv beraten haben, hielten es für verantwortbar, das Spiel nicht zu untersagen."

Bei der Pressekonferenz um 13 Uhr im Borussia-Park informierte u.a. Geschäftsführer Stephan Schippers über das weitere Vorgehen. Zunächst einmal steht fest, dass am Mittwoch keinerlei Fans ins Stadion dürfen. Lediglich Medienvertreter und die Mitarbeiter, die für die Durchführung des Spiels notwendig sind, werden dabei sein. Für den Hotelbetrieb wird die Sportsbar im Borussia-Park geöffnet sein, für alle anderen wird quasi eine Abriegelung des Stadions erfolgen.

Wie es mit dem Spielbetrieb in naher Zukunft weitergehen wird, ist offen. Klar ist lediglich die oberste Prämisse der DFL, die Liga ordnungsgemäß zu Ende zu führen. Angesichts der bisher bekannten Erlasse der Bundesländer (z.B. Bayern verbietet bis Mitte April Zuschauer bei Großveranstaltungen) ist davon auszugehen, dass in den nächsten Wochen ligaweit Geisterspiele stattfinden werden. »Das oberste Gebot ist die Gesundheit«, sagte Stephan Schippers. »Wenn das ein probates Mittel ist, hat man sich zu fügen. Mit den Folgen werden wir leben und arbeiten, wir werden das hinkriegen. Trotzdem ist das natürlich eine Herausforderung«.

Dem Verein gehen pro Spiel Einnahmen von rund »2 Millionen netto« verloren, wie Schippers sagte. Wenn das mehrere Wochen so anhält, dürfte sich nicht nur bei den kleinen Klubs die Liquiditätslage dramatisch verschlechtern. Das wird u.a. auch Einfluss auf die laufenden Lizenzierungsverfahren haben, aber auch auf die Budgetplanungen für die neue Spielzeit. Insoweit wird auf den deutschen Profifußball einiges zukommen.

Im Moment steht lediglich fest, dass das Derby vor leeren Rängen ausgetragen werden wird. »Unsere Fans haben ein Recht, den Preis erstattet zu bekommen«, sagte Schippers in Bezug auf die 54.000 verkauften Tickets. Wie das genau vonstatten gehen wird, soll noch erarbeitet werden. Schließlich geht es nicht nur um die Erstattung der Tagestickets, sondern auch um Kompensationen für die Dauerkarteninhaber. »Wir werden nächste Woche in aller Ruhe das Abwicklungsprozedere erläutern«, sagte Schippers.

 


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