Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Remis in Freiburg in der Vorwoche zwei Veränderungen in der Startelf vor: Der verletzte Jordan wurde durch Tomáš Čvančara ersetzt, dazu kehrte Manu Koné nach abgelaufener Sperre zurück, Nathan Ngoumou musste dafür auf die Bank. Maximilian Wöber, dessen Einsatz bis zuletzt fraglich war, konnte mitwirken.
Bei trübem Novemberwetter im Borussia-Park kamen die Gäste aus Wolfsburg etwas besser in die Partie. Die Niedersachsen hatten mehr Ballbesitz und in der 5. Minute einen ersten Abschluss, als Kaminski im Gladbacher Strafraum zu einem freien Schuss kam, dem jedoch die Präzision fehlte - Nicolas war zu Stelle.
Čvančara ist zur Stelle
Danach schafften es die Borussen deutlich besser, die Wolfsburger vom eigenen Tor wegzuhalten. Nach und nach forcierten die Gladbacher auch ihre Offensivbemühungen und mit dem zweiten nennenswerten Angriff gelang ihnen der Führungstreffer. Über mehrere Stationen ließen die Fohlen den Ball um den Strafraum der Wölfe kreisen, ehe Honorat mit Plea auf rechts Doppelpass spielte. Honorat brachte den Ball flach und scharf an den Fünfmeterraum, wo Čvančara zur Stelle war und einnetzte (16.).
Dieser Treffer sorgte für ordentlich Rückenwind und plötzlich drängten die Gladbacher die Wolfsburger zurück. Um ein Haar wäre in 18. Minute das zweite Tor gefallen, als Plea auf links seinen typischen Move nach innen machte und filigran aufs lange Eck zielte. Leider war die Parade von Casteels noch besser - der Keeper fischte den Ball aus dem Eck (18.). Borussia blieb noch einige Minuten am Drücker, ehe sich das Spiel beruhigte und Wolfsburg wieder mehr Spielanteile erhielt.
Reitz trifft abgezockt zum 2:0
Ein Freistoß von Arnold, der Nicolas fast durch die Beine geflutscht wäre, war Wolfsburgs gefährlichste Aktion (26.). Zehn Minuten später zielte Wind knapp am Tor vorbei, aber ein möglicher Treffer wäre wohl vom VAR wegen eines vorangegangenen Foulspiels an Čvančara einkassiert worden. Auf der anderen Seite hatte Čvančara nach Steckpass von Netz eine Gelegenheit, doch der Tscheche bekam den Ball mit der Fußspitze nicht an Wolfsburgs Keeper Casteels vorbei gespitzelt (38.). Der erfahrene Torwart leistete sich vier Minuten später einen katastrophalen Pass im Aufbau, den Reitz sich schnappte. Der Youngster schüttelte den klammernden Vranckx ab, umspielte ihn und behielt vor Casteels abgezockt die Ruhe und schoss überlegt flach zum 2:0 ins Eck (42.).
Das erste Bundesligator von Reitz brachte den Fohlen die beruhigende 2:0-Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Wolfsburg deutlich die Schlagzahl. Nicolas war bereits nach wenigen Sekunden gefordert und lenkte einen brandgefährlichen Schuss von Vranckx um den Pfosten (46.). Die Borussen wiederum versuchten sich in Gegenangriffen - Koné wurde über links gefährlich (47.) und ein Schuss von Netz segelte zwei Meter am Tor vorbei (50.). Auf der anderen Seite zischte ein Knaller von Wind knapp am Kasten von Nicolas vorbei (51.), ehe Wolfsburgs Torjäger den Ball im Anschluss an eine schöne Kombination an den Außenpfosten zirkelte (53.).
Honorat zieht Wolfsburg den Stecker
Es war eine recht wilde Anfangssequenz der zweiten Halbzeit und das Spiel befand sich in der entscheidenden Phase. Der mögliche Anschlusstreffer der Gäste hätte die Karten neu gemischt und so war es essenziell, dass die Borussen sich nicht zu sehr zurückdrängen ließen, sondern ihrerseits immer wieder für Entlastungsangriffe sorgten. So wurde ein Schuss von Čvančara nach einem Traumpass von Plea im letzten Moment durch Bornauw geblockt (63.). Die daraus resultierende Ecke von links schlug Netz und der Ball segelte nach Außen auf die rechte Seite. Dort fackelte Honorat nicht lange und ließ einen wuchtigen Rechtsschuss ab. Casteels war noch dran, doch von seinem Unterarm prallte der Ball zum 3:0 für Borussia ins Tor (64.).
Mit diesem Treffer wurde den Wolfsburgern der Stecker gezogen und die Borussen agierten nun mit großer Selbstverständlichkeit. Ein weiterer feiner Angriff brachte in der 71. Minute das 4:0. Plea spielte in der eigenen Hälfte einen starken Pass auf Reitz, der wiederum Honorat auf rechts einsetze. Der Franzose legte ab auf Scally, der mitgelaufen war und flach an die Strafraumgrenze passte, wo Plea per Direktabnahme mit rechts überlegt ins Eck traf. Damit waren auch die allerletzten Zweifel ausgeräumt und die Borussen brachten die Partie sogar ohne Gegentor über die Zeit, auch wenn Wind noch eine Kopfballgelegenheit hatte (85.). Derweil hätte der eingewechselte Ngoumou das Ergebnis sogar noch erhöhen können (84.). Am Ende steht ein klarer und verdienter 4:0-Heimsieg der Borussen nach einer reifen und erwachsenen Vorstellung gegen den VfL Wolfsburg.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Elvedi, Wöber (82. Chiarodia) - Weigl - Honorat, Reitz (86. Ranos), Koné (77. Kramer), Netz - Plea (82. Ngoumou) - Čvančara (77. Neuhaus)
weiter im Kader: Olschowsky (ETW), Chiarodia, Friedrich, Hack, Herrmann
VfL Wolfsburg: Casteels - Maehle, Bornauw, Zesiger, Rogerio (46, Cozza) - Vranckx, Arnold, Kaminski (54. Baku), Paredes (67. Cerny) - Wind, Tiago Tomas (54. Majer)
Tore: 1:0 Čvančara (16.), 2:0 Reitz (42.), 3:0 Honorat (64.), 4:0 Plea (71.)
Gelbe Karten: Elvedi - Arnold, Vranckx, Cozza
Schiedsrichter: Felix Zwayer
Zuschauer: 45.308