Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber der Niederlage in Frankfurt vor einer Woche zwei Veränderungen in der Startelf vor: Plea und Sander begannen für Hack und Reitz (beide Bank). Die Borussen starteten sehr verhalten in die Partie und hatten einige Mühe, gegen die hoch anlaufenden Berliner ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Viele Bälle gingen verloren und die Gäste waren in der Anfangsviertelstunde das bessere Team.
Sie hätten daraus auch Kapital schlagen können, denn Hollerbach kam in der 11. Minute im Strafraum unbedrängt zum Abschluss, traf den Ball aber nicht richtig, sodass Nicolas keine Probleme hatte. Erst allmählich schafften es die Gladbacher, das Geschehen in die Hälfte von Union zu verlagern. Die erste Torchance ergab sich in der 17. Minute nach einer guten Freistoßvariante, nach der Scally in den Strafraum flankte, Sanders Direktabnahme aber deutlich über den Kasten flog.
Keine Durchschlagskraft im letzten Drittel
In der Folgezeit waren die Borussen optisch überlegen, hatten mehr Ballbesitz und wurden gefährlich, wenn Plea und/oder Stöger in die Angriffe involviert waren. So in der 26. Minute, als Netz über links Doppelpass mit Plea spielte und flach zurück auf Stöger legte. Der nahm den aufspringenden Ball direkt, beförderte ihn aber mit links knapp über den Querbalken. Die nächste Möglichkeit hatte Ngoumou, als er von rechts in den Strafraum zog, aber sein Schuss zu schwach und zentral auf den Torwart geriet (35.).
Wie gehabt fehlte den Borussen im letzten Drittel die Konsequenz, zumindest hielt man bis zur Pause jegliche Gefahr vom eigenen Tor fern. Eine gute Gelegenheit im ersten Durchgang gab es noch in der 42. Minute, als Scally einen schönen langen Ball auf Stöger links im Strafraum spielte, der flach in den Rückraum auf Plea passte. Der Flachschuss des Franzosen wurde jedoch geblockt, sodass es torlos in die Kabine ging.
Die zweite Halbzeit war eine richtig zähe Angelegenheit
War die erste Halbzeit schon kein fußballerischer Leckerbissen, so wurde der zweite Durchgang eine richtig zähe Angelegenheit. Die Anfangsphase gehörte wieder Union, die aktiver waren, aber zu keinen nennenswerten Abschlüssen kamen. Die Borussen bekamen die Partie im weiteren Verlauf zwar wieder in den Griff, blieben ihrerseits aber extrem beschränkt im Offensivspiel.
So war es wenig ansehnlich, was sich da auf dem Rasen des Borussia-Parks abspielte. Auch die Wechsel auf Gladbacher Seite hatten zunächst keine Wirkung und fast sah es so aus, als ob sogar Union noch das bessere Ende haben könnte. Bei der einzigen Torchance der Gäste im zweiten Durchgang hatten die Borussen Glück, als Vertessen nach einem Konter nur den Außenpfosten traf (85.).
Čvančara gelingt der Lucky Punch
Aufgrund vieler Unterbrechungen gab es eine achtminütige Nachspielzeit, und auch wenn schon viele Zuschauer auf dem Heimweg waren, kam noch mal Stimmung im Stadion auf. Die Borussen starteten tatsächlich so etwas wie eine Schlussoffensive, wobei sie sich zunächst wenig geschickt anstellten. Doch dann gab es in der sechsten Minute der Nachspielzeit wirklich noch den Lucky Punch. Hack flankte links aus dem Halbfeld in den Sechzehner, wo Čvančara einen wuchtigen Kopfball aus acht Metern ins Eck wuchtete.
Das war der Matchball, denn die Borussen überstanden die verbleibenden zwei Minuten schadlos und sicherten sich damit den zweiten Saisonsieg und den ersten Heimsieg seit Februar. Es war alles andere als ein schönes Fußballspiel, aber am Ende zählten die drei wichtigen Punkte.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas - Scally, Itakura, Elvedi, Netz - Weigl, Sander (76. Reitz) - Ngoumou (76. Čvančara), Stöger (72. Hack), Plea (90.+7 Friedrich) - Kleindienst
weiter im Kader: Sippel (ETW), Chiarodia, Lainer, Neuhaus, Fukuda
Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Vogt, Diogo Leite - Haberer (79. Tremmel), Schäfer, Khedira, Rothe (46. Querfeld), Jeong (62. Vertessen), Hollerbach (72. Bénes) - Jordan (79. Skarke)
Tore: 1:0 Čvančara (90.+6)
Gelbe Karten: Stöger, Scally, Plea - Querfeld
Schiedsrichter: Daniel Schlager
Zuschauer: 52.056