In seinem ersten Heimspiel als Trainer von Borussia Mönchengladbach vertraute Eugen Polanski derselben Elf, die auch am vergangenen Wochenende in Leverkusen begonnen hatte. Honorat stand erneut nicht im Kader, zudem fehlte Reyna. Neu auf der Bank saß Fraulo.
Die Partie begann aus Gladbacher Sicht durchaus ordentlich – allerdings nur sechs Minuten lang. Dann zog Frankfurt das Tempo an und stellte die Schwächen der Borussia schonungslos bloß. Es startete mit einem schnell ausgeführten Freistoß, nach dem Doan den Ball knapp am Tor vorbeischlenzte (8.). Zwei Minuten später kam Koch nach einer Ecke am kurzen Pfosten zum Kopfball und markierte das 0:1 (10.).
Nach 35 Minuten schon 0:3
Nur fünf Minuten danach legte die Eintracht nach. Nach einer Freistoßflanke bekamen die Gladbacher den Ball nicht geklärt, Doan spielte scharf vors Tor, wo Knauff völlig frei zum 0:2 vollstreckte (15.). Damit war die Begegnung im Borussia-Park nach einer Viertelstunde praktisch entschieden – auch weil die Hausherren fortan nichts mehr auf die Reihe brachten.
In der 35. Minute fiel bereits der dritte Treffer: Skiri spielte einen Pass in die Schnittstelle auf Uzun, der sich stark durchsetzte und Burkardt bediente. Der Stürmer stocherte den Ball zum 0:3 über die Linie. Polanski reagierte und wechselte doppelt: Tabaković und Neuhaus kamen für Chiarodia und Stöger, zudem stellte der Coach auf Viererkette um.
0:6 kurz nach der Pause
Die Maßnahme verpuffte jedoch. Frankfurt kombinierte sich einfach über Gladbachs linke Seite, Elvedi verhinderte die Hereingabe von Doan nicht, in der Mitte hatte Chaïbi keine Mühe – 0:4 (39.). Noch vor dem Pausenpfiff erhöhten die Gäste weiter: Uzun schlenzte den Ball nach einem sehenswerten Angriff genau in den Winkel zum 0:5 (45.+1).
Direkt nach Wiederbeginn setzte es den nächsten Nackenschlag. Nach einem kurz ausgeführten Eckball flankte Brown in den Strafraum, Engelhardt ließ Koch den Vortritt, und es stand 0:6 (46.). Zu diesem Zeitpunkt war es ein Debakel. Zum Glück nahmen die Gäste anschließend etwas Tempo raus und verwalteten das Geschehen. Erst dadurch gelang es den Borussen, vereinzelt Torgefahr auszustrahlen – so scheiterten Diks und Tabaković per Kopf an Kaua Santos (64.).
Vier Gladbacher Tore in der Schlussphase
In der 72. Minute erzielten die Gladbacher durch Castrop ihren ersten Treffer: Sein Kopfball nach Flanke von Scally war unhaltbar. Nur sechs Minuten später legten die Borussen nach. Eine Ecke von Netz köpfte Tabaković aus fünf Metern zum 2:6 ein (78.). Plötzlich war das Team wach, während Frankfurt Mühe hatte, wieder Zugriff zu bekommen.
Die Elf vom Niederrhein war nun deutlich engagierter, gewann wichtige Zweikämpfe und kam mehrfach gefährlich vor das Tor. Nach einem abgewehrten Kopfball von Tabaković staubte Engelhardt zum 3:6 ab (83.). In der neunten Minute der Nachspielzeit erzielte schließlich auch der eingewechselte Ranos sein erstes Bundesligator: Er traf nach Scally-Flanke im Rückwärtslaufen zum 4:6-Endstand.
Borussia jetzt Tabellenletzter
Am Ende zeigte die Mannschaft Moral und stemmte sich gegen die Niederlage – nachdem sie zuvor eine Stunde lang völlig desolat aufgetreten war. Trotz der Aufholjagd steht eine weitere Pleite in den Büchern, und Borussia ist nun Tabellenletzter. Die Lage bleibt in jeder Hinsicht kritisch.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Diks, Elvedi, Chiarodia (38. Tabaković ) – Scally, Reitz (61. Netz), Engelhardt, Ullrich (82. Ranos) – Stöger (38. Neuhaus) Castrop – Machino (61. Sander)
weiter im Kader: Omlin (ETW), Friedrich, Fraulo, Herrmann
Eintracht Frankfurt: Kaua Santos – Collins (57. Buta), R. Koch, Theate, Brown (78. Amenda) – Skhiri, Chaïbi, Uzun (57. Götze), Doan (71. Höjlund), Knauff – Burkardt (71. Wahi)
Tore: 0:1 Koch (11.), 0:2 Knauff (15.), 0:3 Burkardt (35.), 0:4 Chaïbi (39.), 0:5 Uzun (45.+1), 0:6 Koch (46.), 1:6 Castrop (72.), 2:6 Tabaković (78.), 3:6 Engelhardt (83.), 4:6 Ranos (90.+9)
Gelbe Karten: Diks – Amenda, Knauff
Schiedsrichter: Sören Storks
Zuschauer: 54.042 (ausverkauft)
von Marc Basten