Einzelkritik: VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 4:0 (2:0)

Die volle Breitseite am letzten Spieltag

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Lukas Ullrich kann Undav nicht halten (Foto: Alexander Hassenstein - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach beendet eine schlimme Saison mit einer auch in dieser Höhe verdienten 0:4-Niederlage beim VfB Stuttgart. Erneut blieben nahezu alle Gladbacher unter ihren Möglichkeiten. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin: Borussias Kapitän bekam zum Saisonausklang vier Tore eingeschenkt. Bei den ersten drei Treffern konnte er nicht viel ausrichten, der vierte schlug in der Torwartecke ein. Insgesamt weist die Statistik sieben Paraden für den Schweizer aus, der zudem noch dreimal Alu-Glück hatte. Die Reaktion im kurzen Eck gegen Mittelstädt war stark und den Schlenzer von Undav lenkte der 30-Jährige sehenswert um den Pfosten. Nach der Pause verhinderte Omlin nochmals gegen Undav einen weiteren Gegentreffer. Als mitspielender Torwart klärte er einmal aufmerksam per Kopf außerhalb des Strafraums. Seine Abwürfe waren präzise, von den vielen langen Bällen fanden nur die Hälfte einen Mitspieler. Note 3,0.

Stefan Lainer: Der Rechtsverteidiger wurde von den schnellen Stuttgartern mehrfach überlaufen, stellenweise verlor Lainer richtiggehend die Orientierung. So schätzte er die Situation vor dem 0:1 falsch ein, als er sich nicht zum Ball orientierte und vor dem Lattenschuss von Guirassy hatte er Undav zu spät auf dem Schirm. Der 31-Jährige haderte einige Male gestenreich mit den Kollegen. Am Ball machte er es weitestgehend solide, ohne dem Offensivspiel nennenswerte Impulse geben zu können. Eine Flanke fand keinen Abnehmer. Note 4,5.

Marvin Friedrich: Als rechter Innenverteidiger der Viererkette rettete er zu Beginn mit dem Hintern bei einem Schuss von Undav und im weiteren Verlauf hatte er noch bei einigen weiteren brenzligen Situationen einen Fuß dazwischen. Beim 0:1 ging Friedrich nicht energisch genug gegen Millot hin, beim zweiten Gegentor kam er einen Schritt zu spät, um den Schuss von Guirassy noch zu blocken. Ebenso konnte der 28-Jährige die Hereingabe von Silas vor dem 0:3 nicht unterbinden und beim Sololauf von Silas vor dem vierten Tor wurde Friedrich überlaufen. Gegen Ende ging Friedrich mal aus sich raus und fetzte sich mit Reitz, als dieser unaufmerksam war. Note 4,5.

Ko Itakura: Spielte links in der Innenverteidigung und hatte zu Beginn zwei, drei gute Aktionen, als er vorrückte, den Ball sicherte und zügig ins Mittelfeld passte. Als die Stuttgarter mit Tempo auf die Abwehrkette zuliefen, hatte der Japaner mehrfach das Nachsehen. Beim 0:1 setzte sich Guirassy in Itakuras Rücken entscheidend ab, so dass Itakura nicht mehr ins Kopfballduell kam. Beim Lattenschuss von Guirassy kurz vor der Pause konnte Itakura der Dynamik des Stuttgarters nichts entgegensetzen. Vor dem 0:3 rückte er nach außen um zu helfen, bekam aber keinen Zugriff und fehlte dann in der Mitte. Am Ball machte es der 27-Jährige insgesamt ordentlich. Note 4,5. 

Luca Netz: Als Linksverteidiger in der Viererkette diesmal mit einem über weite Strecken vernünftigem Positionsspiel und dem klaren Fokus auf die Defensive. Hier konnte er im Raum gegen Leweling ein paar Mal vom Tempo her mithalten. Das Timing, um wirklich in den Zweikampf zu kommen, fehlte dem 21-Jährigen jedoch. So wie beim 0:1, als er sich zwar in Richtung Guirassy orientierte, aber nur halbherzig hochsprang. Offensiv konnte er keine Akzente setzen, aber im Passspiel war Netz sicher und nahezu fehlerlos. Note 4,0.

Julian Weigl: Wieder als alleiniger Sechser aufgeboten, wo er viel Laufarbeit verrichtete, aber kaum mal etwas bereinigte. Unter anderem vor dem 0:2 blieb er zu passiv und kam so gar nicht erst in den möglichen Zweikampf. Seine vergebliche Grätsche beim Solo von Silas war ein weiteres Beispiel dafür, dass er nicht die Abräumerqualitäten hat, die auf dieser Position zwingend benötigt werden. Dass die Stärken des 28-Jährigen woanders liegen, zeigte er nicht nur mit der starken Bewegung und dem tollen Pass zur Chance von Plea kurz nach dem Seitenwechsel. Im gesamten Spiel unterlief ihm kein einziger Fehlpass. Vor der Pause hatte Weigl eine Riesenchance, als er sich im Strafraum zunächst gut in Position brachte, seinem Schuss aber Wucht und Präzision fehlte, so dass Nübel parieren konnte. Ein Distanzschuss nach der Pause, den Nübel sicher fing, war der zweite Torschuss von Weigl aus dem Spiel heraus. Note 4,0.

Rocco Reitz: War sehr umtriebig, giftig in den Zweikämpfen und darum bemüht, das Spiel schnell zu machen. Allerdings verpuffte einiges, weil er sich festrannte oder die Aktion unsauber beendete. In der Rückwärtsbewegung war Reitz bestrebt, Lainer und Weigl zu unterstützen. Das gelang insbesondere bei den schnellen Umschaltangriffen der Stuttgarter zu selten. Ganz schwach war es von Reitz, wie er sich vor dem 0:2 von Guirassy am Sechzehner an der Nase herumführen ließ. Auch vor dem 0:3 war sein Zweikampfverhalten an der Außenlinie unzureichend. Nach der Pause versuchte es der 21-Jährige nach einem eigenen Ballgewinn mit einem letztlich überhastet abgegebenen Distanzschuss. Genial war sein Pass in den Lauf des eingewechselten Čvančara, der die Chance jedoch herschenkte. Note 4,0.

Manu Koné: In den wenigen Momenten, in denen Borussia konstruktiv nach vorne spielte und kombinierte, war Koné involviert. Da blitzte seine Ballfestigkeit und Stabilität auf und man konnte ahnen, was dieser Spieler eigentlich drauf hat. Doch über weite Strecken flog Koné unter dem Radar und besonders bei der Zweikampfintensität in der Defensive haperte es. So vor dem 0:2, als er auf halblinks gegen Millot gar nicht erst den Versuch unternahm, diesen zu stören. Nach der Pause deutete Koné nochmals in einigen Aktionen sein Potenzial an. Nach 79 Minuten machte er Platz für Fukuda. Ob man den Franzosen nochmals im Gladbach-Trikot sehen wird, ist offen. Note 4,5.

Nathan Ngoumou: Startete mit einem tollen Sprint, bei dem er sich gegen grätschende Gegenspieler behauptete - im Strafraum fehlte ihm dann die Entschlossenheit beim Abschluss. Ito stieg ihm dann noch auf den Fuß - in vergleichbaren Situationen hat es schon Elfmeter gegeben. Auch danach lief Ngoumou noch das ein oder andere Mal mit Tempo durch, doch es fehlte letztlich an Klarheit bei der Vollendung. Kurz vor der Pause musste er das 1:2 erzielen, als er aus fünf Metern den Ball nicht ins Tor brachte, weil sich Ito noch in den Schuss warf. In der Rückwärtsbewegung machte der Franzose zwar die Wege, blieb aber stets in der Beobachterrolle, so dass Mittelstädt mehrfach ungestört durchlaufen konnte. Nach der Pause war vom 24-Jährigen bis auf die Hereingabe zur Chance von Jordan nichts mehr zu sehen und nach 67 Minuten wurde er von Čvančara abgelöst. Note 4,0.

Alassane Plea: Kam über die linke Seite, wo er direkt zu Beginn eine gute Gelegenheit hatte, doch Nübel parierte den Linksschuss aufs kurze Eck. In der ordentlichen Anfangsphase war Plea an einigen Ballstafetten beteiligt, im weiteren Verlauf rochierte er mehrfach, um am Spielgeschehen teilnehmen zu können. Wirkliche Impulse konnte der 31-Jährige nicht setzen. Nach dem Seitenwechsel startete er perfekt durch beim Weigl-Zuspiel und wollte den Ball an Nübel vorbei ins lange Eck spitzeln, doch die Kugel blieb am Fuß des Torwarts hängen. Auch für Plea war das Spiel und die Saison nach 67 Minuten beendet - Ullrich kam für ihn. Note 4,5. 

Jordan: Stand erstmals seit Ende März wieder in der Startelf, konnte aber weder seine Nominierung rechtfertigen noch Argumente sammeln, warum Borussia ihn weiterverpflichten sollte. Ein paar Ablagen mit dem Gegner im Rücken klappten, offene Aktionen mit Blickrichtung gegnerisches Tor gab es nicht. Es fehlte ihm an Dynamik und tatsächlich auch an Robustheit, sobald es in Laufduelle ging. Da ließ sich der 28-Jährige zweimal ganz simpel wegdrücken. Sein Ballverlust am eigenen Strafraum führte zum Lattentreffer von Leweling. Kurz vor seiner Auswechslung hatte Jordan seine einzig nennenswerte Strafraumaktion, als er nach Ngoumou-Hereingabe bei einer Direktabnahme den Ball nicht voll traf und übers Tor schoss. Note 5,0.

Lukas Ullrich (67. Minute für Plea): Kam zu seinem vierten Saisoneinsatz und übernahm die Position als Linksaußen. Vor dem 0:3 versuchte er Undav zu packen, der ihn jedoch wie eine lästige Fliege abschüttelte. Ohne Note. 

Tomáš Čvančara (67. Minute für Ngoumou): Wurde unmittelbar nach seiner Einwechslung von Reitz perfekt bedient, schloss aber viel zu früh ab und setzte den Ball meilenweit am Tor vorbei. In einem entschiedenen Spiel blieb er danach unauffällig. Ohne Note. 

Patrick Herrmann (79. Minute für Netz): Die letzten Profiminuten für den Ur-Borussen. Er gab noch einen Distanzschuss ab, der das Ziel jedoch deutlich verfehlte. Ohne Note.

Shio Fukuda (79. Minute für Koné): Durfte seinen fünften Kurzeinsatz feiern, bei dem er mit einer Kopfballablage die Schussgelegenheit für Herrmann vorbereitete. Die enorme Sprungkraft des 20-Jährigen ist wirklich auffällig. Ohne Note. 

Fabio Chiarodia (79. Minute für Jordan): Wird die bittere Erkenntnis mit in die Sommerpause nehmen, dass er im Vergleich zu seinen Einsatzminuten bei zu vielen Gegentoren entscheidend beteiligt war. So auch in Stuttgart beim 0:4, als er zunächst mit seinem Antritt alles richtig machte und gegen Silas im Vorteil war, dann aber die Wucht des Stuttgarters komplett unterschätzte und brutal bestraft wurde. Ohne Note. 

 

 


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